Auf Spurensuche: Wer ist Roland Klein?

Tobias Erlemann | 
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Roland Klein: Ist er der neue wichtige Mann beim FC Schaffhausen? Bild: zvg

Ex-FCS-Spieler Roland Klein hat konkretes Interesse an einer Übernahme der FC Schaffhausen AG und der Stadion Schaffhausen AG. Doch wer genau ist dieser Mann überhaupt?

Sein Statement schlägt hohe Wellen. «Ich will dem FC Schaffhausen helfen und stehe als Investor bereit», sagt Roland Klein. Der 59-Jährige will schon bald die FC Schaffhausen AG sowie die Stadion Schaffhausen AG übernehmen – und damit der langen Suche nach einem Investor ein Ende bereiten. «Wir haben ein klares Konzept und genaue Vorstellungen», sind die Planungen von Klein schon weit fortgeschritten. Abwarten wolle er jetzt vor allem noch den Rekurs im Lizenzierungsverfahren, denn noch hat der FCS keine Lizenz für die kommende Saison erhalten. In erster Instanz wurde den Munotstädtern diese verweigert. Nach Aussagen der Familie Fontana sind aber alle Unterlagen beisammen, einer finalen Lizenz-Erteilung zum 24. Mai hin stünde nichts mehr im Wege. «Ich bin überzeugt, dass wir einen positiven Bescheid erhalten», sagt Verwaltungsrat Fabio Fontana stellvertretend.

Rolf Fringer über Roland Klein

So deutlich hat sich bisher kein Interessent zu Wort gemeldet. Offen ist allerdings noch die Frage: Wer überhaupt ist dieser Roland Klein? «Er ist bodenständig, vernünftig und kein Scharlatan», offenbart Rolf Fringer. Der heutige Teleclub-Experte war Trainer beim FCS, Klein gleichzeitig Sportchef in Winterthur. Fast wäre eine Zusammenarbeit zustande gekommen im Sommer 1992, nach dem Abgang von Fringer in Schaffhausen.

«Seither haben wir uns nicht mehr aus den Augen verloren und regelmässig Kontakt.»

Rolf Fringer, Ex-Nationaltrainer mit Schaffhauser Bezug

«Ich habe dann aber das Angebot von Aarau angenommen aus der Super League», erzählt Fringer – und ergänzt: «Seither haben wir uns nicht mehr aus den Augen verloren und regelmässig Kontakt.» Vom Interesse als Investor hat der Schweizer Ex-Nationaltrainer aber auch nur gehört. Was wäre der Nutzen für den FCS? «Er war viele Jahre im asiatischen und arabischen Raum unterwegs und hat sehr gute Kontakte», weiss Fringer. «Er hat sich ein Engagement sicher genau überlegt, ein Schnellschuss wird das nicht sein.

Axel Thoma über Roland Klein

Eben jene Kontakte in Asien und Arabien sollte Klein auch als Vizepräsident beim Grasshopper Club einbringen und möglichst neue Investoren nach Zürich locken. Denn für einige Zeit war der 59-Jährige exklusiver Berater für den katarischen Fussballverband, in den Jahren 2003 bis 2005 lockte er Stars wie Pep Guardiola, Stefan Effenberg oder Claudio Caniggia in die Liga am Persischen Golf. Später entstand dadurch auch der Kontakt zur Familie Yakin. Als Hakan seine Zelte beim Al Gharafa Sports Club abbricht, ist es Klein, der ihm zurück in die Schweiz verhilft. Dadurch kommt nun das Gerücht auf, die Yakins wären mit dabei bei der Übernahme des FCS. Diesem Ansinnen erteilt Murat Yakin eine klare Absage, will er doch weiter als Trainer arbeiten. Denn die Verquickung als Coach und als Investor ist von der Fifa verboten. Wer Geld in einen Club steckt, darf nicht auch noch die Geschicke eines Profivereins als Trainer leiten. «Das ist auch gut so, beides gleichzeitig geht einfach nicht», sagt Ex-FCS-Sportchef Axel Thoma. Der 54-Jährige kennt Klein ganz genau aus gemeinsamen Winterthurer Zeiten. «Roland ist integer. Und eher einer, der im Hintergrund die Fäden zieht», beschreibt Thoma den möglichen FCS-Investor. Nach seinem Engagement in Winterthur wirkte Klein unter anderem in Thailand, Malaysia, Vietnam und Katar. «Er kümmerte sich dort auch um die Vermarktung, er kennt sich also aus, wenn es um Geldbeschaffung im Fussball geht», sagt Thoma. Und Geld ist genau das, was der FCS derzeit braucht. Ein schon angedachtes Halbprofitum hat Klein nicht im Sinn. «Ich will den Profibetrieb aufrechterhalten und den FCS auf gesunde Beine stellen», sagt der 59-Jährige.

Ota Danek über Roland Klein

Selbst gespielt hat Klein über viele Jahre beim FC Winterthur, für eine Saison (1985/1986) war er auch beim FC Schaffhausen. Einer, mit dem Klein gut befreundet war als Aktiver, ist Ota Danek. «Ich war Torwart beim FCW, er war Libero – wir mussten uns ja quasi einander anvertrauen», sagt Danek mit einem Schmunzeln. Der im Schaffhauser Fussball bestens vernetzte Danek weiss um die Schwierigkeiten des FCS, einen geeigneten Investor zu finden. «Ich wäre so lange vorsichtig, bis das Geld dann wirklich auf dem Konto ist.» Nach Aussagen von Klein wäre das aber schnell machbar, wenn eben die Lizenz erteilt wurde. Danek kann sich ein Engagement von Klein gut vorstellen. Zumal der Ex-GC-Vizepräsident einen regionalen Bezug hat, wuchs doch dessen Grossvater in Schaffhausen auf. «Als Spieler war Roland ein Teamplayer, zuverlässig und vor allem ehrgeizig. Wenn er das auch als Investor ist, würde das dem FCS sicher helfen.»

Torsten Fink über Roland Klein

Immer wieder miteinander zu tun hatte Klein auch mit Erich Vogel, der grauen Eminenz im Schweizer Fussball. Speziell beim Grasshopper Club Zürich hatte (oder hat?) Vogel reichlich Einfluss, auch während der Zeit von Klein als Vizepräsident. Die Zusammenarbeit mit dem Rekordmeister und Klein endete jedoch unrühmlich, nach der Entlassung von Intimus Murat Yakin musste später auch Klein seinen Posten räumen. Bei den Hoppers war die Wirkung des 59-Jährigen somit begrenzt. «Von seinen Plänen mit dem FC Schaffhausen habe ich auch nur aus den Medien erfahren. Ich bin nicht im Boot, auch wenn das einige vermuten», sagt Vogel mit einem Lächeln. Für Torsten Fink, zu Kleins Zeiten als Vizepräsident der Hoppers Trainer bei GC, ist der mögliche FCS-Investor ein unbeschriebenes Blatt. «Ich hatte vielleicht ein Gespräch mit ihm, bei GC hatte ich andere Ansprechpartner.» Was dafür spricht, dass sein Einfluss beim Rekordmeister beschnitten war, vor allem nach der Entlassung von Yakin. Knapp einen Monat danach gab Klein seinen Rücktritt.

«Von seinen Plänen habe ich nur aus den Medien erfahren. Ich bin nicht mit im Boot.»

Erich Vogel, Schweizer Fussballfunktionär

Sollte es zum Einstieg beim FCS kommen, will der 59-Jährige in Schaffhausen mehr zu sagen haben. «Wer das Geld gibt, will natürlich auch die Entscheidungen treffen», sagt der 59-Jährige klipp und klar. Sein Interesse am FCS hat Klein offen bekundet. Ob der Erfahrungen in den letzten Wochen und Monaten ist man bei den Clubverantwortlichen aber zurückhaltend. Denn schon einige Male schien ein Abschluss mit einem Geldgeber kurz bevorzustehen – und kam dann doch nicht zustande. «Wir kommunizieren dann, wenn es einen Abschluss gibt», erklärt Marco Truckenbrod Fontana. So hält es der Geschäftsführer der Stadion Schaffhausen AG auch in puncto Roland Klein. «Solange es keinen unterschriebenen Vertrag gibt, halte ich mich mit weiteren Prognosen ­zurück.»

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