FCS: Souverän zum wichtigen Sieg

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Der FC Schaffhausen ist endgültig zurück in der Erfolgsspur. Nach dem Sieg vor Wochenfrist in Kriens doppeln die Munotstädter im Ländle nach und besiegen den FC Vaduz verdient mit 2:0.

von Tobias Erlemann, Vaduz

«So eine Stimmung hatten wir hier noch nie in der Gästekabine», offenbart ein erstaunter Vaduz-Ordner im Anschluss nach dem Spiel. Die Erleichterung bei den FC-Schaffhausen-Akteuren nach dem 2:0-Sieg im Ländle war immens. Jubel, Trubel, Heiterkeit – nach einem souveränen Auftritt konnte die über Monate geplagte FCS-Seele nach dem zweiten Sieg in Folge auch mal ein wenig feiern. «Und es war immerhin unser erster Sieg auf Naturrasen in diesem Jahr», schwärmt Coach Jürgen Seeberger. Ein Fakt, der scheinbar auch die Spieler beschäftigte. «Wir können es auch auf Naturrasen, das hat ja nicht jeder geglaubt», sagt Keeper Franck Grasseler mit einem Augenzwinkern.

Marco Truckenbrod Fontana nach dem Spiel. Video: toe

Chancen zu Beginn nicht genützt

Das Spiel in Vaduz zeigte eindrücklich, wie viel im Fussball vom Selbstbewusstsein abhängt. In der Woche zuvor gelang der erste Sieg seit Dezember in Kriens. Und in Liechtenstein spielte der FCS dann teilweise wie in alten, besseren Zeiten. Ballsicher, immer wieder mit schnellen Kontern und guten Chancen. Das einzige Manko in der ersten Halbzeit: Eben jene Chancen wurden nicht genutzt. Erst köpfte Goalgetter Tunahan Cicek aus fünf Metern fast unbedrängt am Tor vorbei. Dann wollte es Verteidiger Nejc Mevlja zu genau machen und hatte Pech mit einem Pfostenkopfball. Doch die Richtung stimmte, der FCS war das bessere Team und hatte ein schwaches Heimteam unter Kontrolle. Deren Trainer Mario Frick, zu aktiven Zeiten ein gefürchteter Torjäger, echauffierte sich mehrfach über den mauen Auftritt seiner Mannschaft, es war von Offensivgeist fast nichts zu sehen. «Schaffhausen hat das gut gemacht, der Sieg ist verdient», räumt der 125-fache liechtensteinische Internationale unumwunden ein.

Ein Konter aus dem Lehrbuch

Dabei war vor allem der Führungstreffer des FC Schaffhausen in der 69. Minute zum Zunge schnalzen. Tunahan Cicek lancierte mit einem Sprint über 40 Meter den Konter, legte dabei den Ball stark ab auf die linke Seite zu Mannschaftskollege Helios Sessolo. Und dieser hatte das Auge für den mitgelaufenen Danilo Del Tor: Querpass, Ball eingeschoben. Die Führung für den Gast. «Die Jungs können es ja, das wusste ich immer», freute sich FCS-Coach Jürgen Seeberger. «Jetzt zeigen sie es endlich auch wieder.» Flatterten während der Negativserie sogar nach einer Führung noch die Nerven – wie vormals beim 1:1 daheim gegen Vaduz, als kurz vor Schluss Joker Igor Tadic mit seiner Schaffhauser Vergangenheit als Liga-Topskorer den Ausgleich schaffte –, war an diesem Abend nun Souveränität beim ehrgeizigen Gastteam gefordert. Einzig ein paar Freistösse rund um den eigenen Strafraum brachte die FCS-Gemüter immer wieder kurzzeitig in Wallung. Aber zum einen war das Vaduzer Offensivspiel zu harmlos, zum anderen stand die Schaffhauser Defensive stabil. Eine Kombination, wie gemacht für drei Punkte.

Demhasajs Einsatz und der Penalty

Die Entscheidung gab es dann kurz vor Schluss, im strömenden Regen von Vaduz: Cicek lancierte Aussenverteidiger Asllan Demhasaj, der frei vor Keeper Andreas Hirzel den Goalie umdribbelte – und von diesem nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Den fälligen Penalty verwandelte Cicek sicher und souverän, ein Spiegelbild der absolvierten 90 Minuten. «Das war ein ganz wichtiger Sieg im Abstiegskampf, jetzt müssen wir aber gegen Genf am Wochenende nachlegen», sagt ein erleichterter Danilo Del Toro, bevor er mit breiter Brust und geballter Siegerfaust am verdutzten Vaduz-Ordner vorbei zur Jubelsause in der Kabine entschwand. Dieses Erfolgserlebnis hatten sich die FCS-Spieler redlich verdient.

Das sagt der Trainer zum Spiel:

Provokationen durch FCS-Fans

Weniger souverän als später die FCS-Kicker präsentierten sich die Schaffhauser Fans vor dem Spiel im Ländle. Nach gegenseitigen Provokationen zwischen den Fangruppen stürmten die rund 30 FCS-Supporter über eine Wiese direkt auf die kleine Anhängerschaft des Gastgebers zu. Beleidigungen wurden ausgetauscht, einige Bierflaschen flogen. Und immer wieder, als es den Anschein machte, die Situation wäre durch die Security beruhigt, versuchten einzelne FCS-Anhänger, doch noch die direkte Konfrontation mit den Vaduzern zu lancieren. Zurückgehalten wurden diese Möchtegern-Ausreisser dann von den eigenen Kollegen und dem FCS-Sicherheitsbeauftragten.

Pöbler vor dem Spiel. Video: toe

Nach rund 10 Minuten war das Pöbel-Repertoire wohl aufgebraucht, in Begleitung der Security zogen die FCS-Fans weiter Richtung Fanblock. Dort legten die Schaffhauser Supporter immerhin einen souveränen Auftritt hin und feuerten das eigene Team über 90 Minuten lautstark an. (toe)

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