Ist Christian Ziege ein Trainerkandidat für den FCS?
Noch ist die entscheidende Frage beim FC Schaffhausen, wer in der neuen Saison Trainer wird, nicht entschieden. Ein interessanter Club ist der Tabellendritte der Challenge League für viele.
Von Daniel F. Koch
«Ich werde mir das Spiel am Mittwoch gegen Xamax Neuenburg wieder anschauen», verspricht Christian Ziege. In Wil war der 72-fache deutsche Nationalspieler, der 1996 Europameister wurde und seine aktive Karriere bei Clubs wie Bayern München, AC Mailand, FC Middlesbrough, FC Liverpool (16/1), Tottenham Hotspurs oder Borussia Mönchengladbach absolvierte, als Scout unterwegs. «Im Auftrag eines befreundeten Trainers habe ich mir einen Spieler angeschaut», erzählte der gebürtige Berliner, der einst im linken Mittelfeld oder als Linksverteidiger in den Topligen von Europa gespielt hat. Mit grossem Erfolg. Ziege wurde nicht nur Europameister mit Deutschland unter Trainer Berti Vogts, sondern feierte auch Landesmeisterschaften in Deutschland und Italien. Zudem durfte er zweimal den Europapokal als Sieger emporstemmen. Am 21. Mai 2005 beendete er seine Karriere. Er wurde Trainer im Nachwuchs bei Mönchengladbach, bei Bielefeld und im DFB (U 19 und U 18). Als Trainer hiessen die nächsten Stationen Unterhaching, Atletico Baleares und Ratchaburi in Thailand.
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Länderspiele (9 Tore) absolvierte Christian Ziege für die deutsche Nationalmannschaft. 1996 wurde er in England unter Trainer Berti Vogts Europameister.
Auch als Sportchef sammelte Ziege schon Erfahrungen. Die Ausbildung zum Fussballlehrer absolvierte Ziege mit Konrad Fünfstück (heute Trainer beim FC Wil) und Roland Vrabec (FC Vaduz). «Dadurch habe ich den Schweizer Fussball kennengelernt», erzählt der 46-Jährige, der mit seiner Familie in München lebt. Auch wenn er seine Aufgabe als Scout hervorhebt, hat der Fussballexperte doch auch einen Eindruck von der Challenge League und den dort engagierten Spielern erhalten. Wie bewertet er den FC Schaffhausen? «Eine wahnsinnig interessante Mannschaft. In Schaffhausen sind viele gute Spieler vorhanden. Die Liga finde ich hochinteressant. Jeder kann jeden schlagen», sagt Ziege. Nach dem 1:0-Sieg des FCS in Wil kommt am Mittwoch mit Neuenburg der Aufsteiger nach Schaffhausen. «Da bin ich mal gespannt, wie die Spieler sich im Duell mit dem besten Team der Liga schlagen», sagt er. Ein Engagement in Schaffhausen wäre für Christian Ziege reizvoll. Sein Art, Fussball zu spielen, beschreibt er wie folgt: «Ich bin ein Freund des aktiven Fussballs. Dazu gehört viel Kontrolle des Spiels und dass man den Gegner aktiv bearbeitet. Das Ballspiel muss im Mittelpunkt stehen.» Um das umzusetzen, brauche man natürlich auch die nötige Zeit.
Axel Thoma hat klare Vorstellungen
Beim FC Schaffhausen gibt sich FCS-Geschäftsführer Marco Truckenbrod Fontana zurückhaltend. «Ein Trainerengagement war kein Thema in Wil», sagt er. Axel Thoma, der den Auftrag hat, einen Trainer zu finden, hat klare Vorstellungen von dem Profil des Neuen. «Er muss aus der Schweizer Trainerausbildung kommen und gute Kontakte in die Schweizer Fussballszene haben. Er muss Spieler entwickeln können. Er muss innovativ sein, möglicherweise über regionale Kontakte verfügen und idealerweise auch bei der Weiterentwicklung des Vereins mithelfen.» Zu möglichen personellen Spekulationen verweigert Thoma jeglichen Kommentar. Szene-Kenner wissen aber, dass mit Urs Fischer, Pierluigi Tami, Peter Zeidler, Marinko Jurendic oder Ranko Jakovljevic viele Trainer auf dem Markt sind, die man sich gut beim FCS vorstellen könnte.
Ein Anforderungsprofil, das so auf Christian Ziege nicht zutrifft. Gleichwohl hat sich beispielsweise Konrad Fünfstück in Wil auch bestens entwickelt und lieferte bisher einen guten Job in der Ostschweiz ab. Im Fussball ist immer alles möglich.
