Thomas Stamm weiter auf Erfolgskurs

Tobias Erlemann | 
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Zwei, die sich verstehen: Christian Streich, der Bundesligatrainer des SC Freiburg, und Thomas Stamm von der U 19 des südbadischen Clubs. Bild: Patrick Seeger

Der Schleitheimer Thomas Stamm leistet als Trainer bei den U-19-Junioren des SC Freiburg seit fast drei Jahren gute Arbeit und wird über kurz oder lang im Profifussball landen.

Auf seine Fussballkünste muss der FC Büsingen in der Rückrunde der 3. Liga wohl mehrheitlich verzichten. «Wenn ich mal mitspiele, dann eher spontan. Zeitlich wird das echt schwierig», sagt Thomas Stamm. Der Trainer der U 19 des SC Freiburg hat seit dieser Saison einen Spielerpass bei den «Enklaven-Kickern» und auch schon ein paar Partien absolviert. Aber sein Terminplan als Juniorencoach bei einem Bundesligisten ist eh schon voll. Und jetzt kam auch noch der 19. Mai dazu, ein ganz spezielles Datum für den Profitrainer. Denn dann geht es mit den Freiburg-Talenten auf Reisen. Nach Berlin, zum DFB-Pokalfinal. Durch einen 2:0-Sieg über Mönchengladbach erreichten die Freiburger dieses Highlight, gegen Kaiserslautern geht es um den prestigeträchtigen Sieg. «Das wird für die Jungs eine tolle Erfahrung und ein Highlight in ihrer noch jungen Karriere», sagt Stamm. Aber nur für die «Jungs»? Was ist mit dem ambitionierten Coach selbst? «Auch für mich natürlich», sagt der gebürtige Schleitheimer mit einem Schmunzeln. «Es wird dort profimässig zugehen mit Liveübertragung, Pressekonferenz und vielen Zuschauern. Wir fiebern dem Spiel entgegen.»

Freie Stelle beim FC Schaffhausen

Doch zuerst steht bei den Breisgauern noch die Junioren-Bundesliga auf dem Programm. Auch dort präsentiert sich das Stamm-Team in guter Form und zeigt ansehnlichen Fussball, ganz nach dem Geschmack des Ex-Profis. Seine Spielphilosophie: «Wir wollen den Ball haben, das Spiel kontrollieren, mutig anlaufen, mutig verteidigen und dem Gegner keinen Raum lassen. Abzuwarten liegt, glaube ich, nicht so im Naturell von Freiburg und auch nicht in meinem», erklärt der 35-Jährige.

Damit prägt Stamm einen modernen Stil. Agieren statt reagieren. Mutig sein, statt defensiv zu mauern. Seit vergangenem Sommer ist der Ex-Spieler des FC Schaffhausen auch im Besitz der Uefa-Pro-Lizenz, der höchsten Trainerstufe im Profifussball. Damit könnte Stamm nicht nur eine ambitionierte U-Mannschaft trainieren, sondern auch bei den Berufskickern die Fäden ziehen. Zutrauen würde er sich das, gibt Stamm ohne Umschweife zu. «Es muss aber der richtige Zeitpunkt sein und die richtige Aufgabe. Ich habe Zeit und bin noch jung. Zumal mir das Arbeiten im Juniorenbereich bei Freiburg sehr viel Spass macht, hier habe ich auch professionelle Strukturen.»

Doch sind junge, ehrgeizige und gut ausgebildete Trainer momentan stark im Trend. Ob Julian Nagelsmann (30, Hoffenheim), Domenico Tedesco (32, Schalke) oder Florian Kohfeldt (35, Bremen). Speziell in Deutschland geht de Tendenz zuletzt in Richtung jung, wild und innovativ. «Das stimmt», pflichtet Stamm bei, nimmt aber gleich ein wenig Luft raus aus dieser Option. «Ich spüre keinen Druck, unbedingt schon jetzt und heute in den Profibereich einzusteigen.»

So wird ab Sommer aber ein Job beim FC Schaffhausen frei. Coach Boris Smiljanic muss gehen, ein Nachfolger wird gecastet. Da würde ein Einheimischer wie Stamm doch gut reinpassen. Doch fällt die Challenge League für einen Trainer, der schon bei einem Bundes­ligisten arbeitet, wohl nicht zwingende in das Beuteschema. Auch wenn Stamm den FCS und die Schweizer Ligen genau verfolgt. «Ich war auch schon im Lipo-Park», gesteht Stamm. «Aber nur als Zuschauer, ganz ohne Ambi­tionen», fügt der 35-Jährige mit einem Augenzwinkern bei.

Clubheim in Büsingen

Zumal Stamm im Hier und Jetzt denkt. Und da fokussiert sich seine Arbeit ganz auf die U 19 beim SCF. Der 35-Jährige soll dafür sorgen, dass möglichst viele Talente später im Bundesligakader ankommen. Kein einfaches Unterfangen, landet doch nur ein Bruchteil der ambitionierten Junioren später im Profibereich. In seinem aktuellen Team seien aber ein paar aussichtsreiche Kandidaten dabei, sagt Stamm, der schon im Jugendbereich beim FCS, beim FC Winterthur und bei den Schweizer U-Nationalmannschaften ein Händchen für den Nachwuchs bewiesen hat. «Garantien gibt es keine, der Sprung in den Berufsfussball ist hart», spricht der Schaffhauser aus eigener Erfahrung. Stamm selbst schaffte zwar den Effort zu den Profis, doch bis ganz oben in die Super League reichte es auch ihm nicht, mit 27 Jahren beendete er die Karriere – zumindest als Berufsfussballer. Bei der SV Schaffhausen spielte er noch einige Zeit. Und nun ist er beim FC Büsingen gemeldet. «Vielleicht schaffe ich ja noch das ein oder andere Spiel in dieser Saison, versprechen kann ich aber nichts», erklärt Stamm.

Doch das grosse «Saisonziel» der Büsinger will sich der ambitionierte Trainer nicht entgehen lassen. Büsingen-Coach Wolfgang Arbenz gab als Parole aus, die erfolgreiche Clubheimeröffnung sei die Aufgabe in der Rückrunde. «Da will ich dann natürlich dabei sein und das Clubhaus gebührend einweihen», sagt Stamm mit einem herzhaften Lachen.

 

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