Schweiz schrammt haarscharf am WM-Gold vorbei

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Der zweite Platz ist eine Riesen-Leistung - trotzdem ist die Enttäuschung gross. Bild: Key

Was für ein Krimi. In einem nervenaufreibenden Finalspiel verliert die Schweizer Eishockey-Nati gegen Schweden und holt wie schon 2013 Silber.

Die Schweiz hat den ersten WM-Titel im Eishockey knapp verpasst. Das Team von Trainer Patrick Fischer verlor den Final gegen Schweden trotz zweimaliger Führung 2:3 nach Penaltyschiessen. Damit verpasste der SIHF-Auswahl die Revanche für die 1:5-Niederlage im WM-Final 2013. Damals waren die Schweizer nach dem Einzug ins Endspiel euphorisiert gewesen. Diesmal freuten sie sich nach dem Halbfinal-Coup gegen Kanada (3:2) zwar ebenfalls, es war jedoch zu spüren, dass sie mehr wollen.

Und genau dank dieser Mentalität forderten sie den favorisierten Schweden alles ab. Umso bitterer war es, dass sie im Penaltyschiessen, das immer auch eine Lotterie ist, den Kürzeren zogen. In der 76. Minute war Kevin Fiala aus bester Situation am schwedischen Goalie Anders Nilsson gescheitert. Im Shootout traf von den Schweizern einzig Sven Andrighetto, bei den Schweden reüssierten Oliver Ekman-Larsson und Filip Forsberg.

Aufopferungsbereitschaft - und Genoni

Der zweite Titelgewinn der Skandinavier in Folge im Penaltyschiessen und der elfte insgesamt ging allerdings in Ordnung. Die Nordländer gewannen an dieser WM nicht nur sämtliche zehn Partien, sie waren auch im Final die aktivere Mannschaft, was das Schussverhältnis von 37:27 unterstreicht. Dass sich die Schweizer erst im Penaltyschiessen geschlagen geben mussten, lag einerseits an einer unglaublichen Aufopferungsbereitschaft. Sinnbildlich dafür war das Boxplay im letzten Drittel, in dem Roman Josi zwei Strafen nacheinander kassierte. Die Schweizer wehrten sich mit allen Kräften und liessen gegen eine Mannschaft kein Gegentor zu, deren Erfolgsquote im Powerplay vor diesem Spiel 39,29 Prozent betragen hatte.

Anderseits konnte sich die Fischer-Equipe erneut auf Leonardo Genoni verlassen, der wie bereits im Viertelfinal gegen Finnland (3:2) und im Halbfinal eine brillante Leistung zeigte. So rettete der Berner Keeper auch gut 20 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit gegen den solo auf ihn losstürmenden Mattias Ekholm und ermöglichte damit erst eine Verlängerung. 

Chancen fahrlässig verspielt

Fischer hatte im Vorfeld gesagt, dass es gut wäre, wenn sie das erste Tor schiessen würden. Diesen Wunsch erfüllte ihm seine Mannschaft. Nino Niederreiter gelang in der 17. Minute das 1:0 für die stark in die Partie gestarteten Schweizer. Der Stürmer der Minnesota Wild behauptete sich nach einem Vorstoss von Roman Josi vor dem Tor gegen eine schwedische Übermacht. Niederreiter erzielte seinen vierten Treffer an diesem Turnier, nachdem er zuvor sechs Partien hintereinander erfolglos geblieben war. Das 1:0 fiel in einer Phase, in der die Skandinavier dem Spiel den Stempel aufgedrückt hatte. Allerdings hielt die Führung bloss während 76 Sekunden, dann glich Gustav Nyquist aus.

In der 24. Minute schoss Timo Meier die Schweizer in Überzahl erneut in Front. Das elfte Powerplay-Tor der SIHF-Auswahl an dieser WM war allerdings kein typisches. Den Ausgangspunkt bildete ein Block von Roman Josi in der eigenen Zone, worauf Enzo Corvi nach einem schlechten Wechsel der Schweden blitzschnell schaltete und den auf der rechten Seite völlig freistehenden Meier bediente, der mit einem perfekten Handgelenkschuss reüssierte. Das 2:1 fiel mit dem achten Torschuss der Schweizer in dieser Partie, was deren Effizienz unterstreicht. Danach besassen sie nach einer 3:1-Situation gar die Möglichkeit zum 3:1, allerdings wurde diese Chance zu fahrlässig verspielt, kam es doch nicht einmal zu einem Abschluss.

In der Folge schalteten die Schweden einen Gang höher, schnürten die Schweizer minutenlang ein. Diese wehrten sich zwar tapfer, nach einer Strafe gegen Corvi war das 2:2 (35.) dann aber doch Tatsache. Dafür verantwortlich zeichnete Mika Zibanejad. (sda)

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