Besucherrekord und sprudelnde Ideen

Mark Gasser | 
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Der Whirlpool gehört zu den Attraktionen des Hallenbads Aquarina. Längst wäre ein Ersatz nötig. Der Verein Badi Rheinau könnte dafür sorgen, dass Geld dafür sprudelt. Bild: zvg

Das Schwimmbad Aquarina in Rheinau öffnet am 13. Mai. Die Genossenschaft ist zufrieden mit dem letzten Jahr, will aber die nächsten zwingenden Investitionen durchführen.

Das Hallen- und Freibad Aquarina in Rheinau hat im Jahr 2017 einen neuen Besucherrekord verbucht: Die Anzahl zahlender Gäste betrug total 60 900 Personen, 3500 mehr als 2016. Trotzdem habe die Zunahme «weniger als erhofft zum finanziellen Erfolg beigetragen», wie die Genossenschaft Aquarina im Geschäftsbericht 2017 festhält. Der Verkauf von Dauerkarten sei zwar gestiegen, doch der Verkauf von Punktekarten sei ­zurückgegangen, «und die Einzeleintritte ­stagnierten». Zugenommen habe indes der Verkauf von Saunaeinzeleintritten und von Abonnements.

Schrottreifer Strudeltopf

Ein weiterer Publikumsmagnet neben der Sauna, der 2015 realisierten Rutschbahn sowie dem 2017 geschaffenen Beachvolleyballfeld ist der Whirlpool. Gerade in Zeiten, in denen Wellness nicht mehr vom Badiangebot weg­zudenken ist, will die Genossenschaft den maroden, aber viel genutzten Whirlpool ersetzen. «Er heizt nicht mehr schön, tropft in der Technik, und die Massagedüsen sind seit 2003 oder so nicht mehr in Betrieb. So sprudelt es nur noch, massiert aber nicht mehr», erklärte ­Betriebsleiterin Franziska König auf Anfrage. Kurzum: Der beliebte Strudeltopf ist nach 25 Betriebsjahren bald schrottreif.

«Viele Leute wären sehr enttäuscht, wenn es den Whirlpool nicht mehr gäbe.»

Andrea Braun, Präsident Genossenschaft Aquarina

Inklusive Einbau und einer neuen Wasser­aufbereitungstechnik wird mit Kosten von rund 60 000 Franken gerechnet. Vor zwei Jahren wurde der Ersatz aus finanziellen Gründen auf Eis gelegt, wie Beat Weingartner vom Vorstand verrät. «Jetzt wird das Problem wieder angegangen, weil es akut geworden ist.» Und Aquarina-Präsident Andrea Braun stellte an der Generalversammlung vor 19 Mitgliedern am Donnerstagabend klar: «Viele Leute wären sehr enttäuscht, wenn es den Whirlpool nicht mehr gäbe.» Da die Genossenschaft Aquarina mit 328 Mitgliedern kein neues Sprudelbad ­finanzieren kann, will der unabhängige Verein Badi Rheinau dessen Finanzierung stemmen. Geplant ist ein Mix aus Mitgliederbeiträgen und Crowdfunding, doch muss der Badi-Verein an seiner GV noch zustimmen. Dazu muss die Aquarina-Verwaltung dem Verein ein ausführungsreifes Projekt vorlegen. Bereits die 2018 eingebaute Biosauna für 30 000 Franken, eine LED-Hallenbadbeleuchtung und kleinere Reparaturen finanzierte der Verein. Geplant ist, den bisherigen Whirlpool bei der Jahresrevision im Herbst 2018 zu ersetzen. Weitere Investitionen zur Attraktivierung und zur Senkung der Betriebskosten deutete Braun an. So warte die Genossenschaft nur noch auf die Bewilligung für den Ersatz der Filteranlage in Höhe von 45 000 Franken. Blockweise sollen in den nächsten Jahren weitere Anlageteile erneuert werden. Beim «ewigen Thema» der störungsanfälligen Duschautomaten sei man am Rechnen, meinte Braun auf eine Frage. Das Problem: Die alten Leitungen, in denen sich Rostpartikel ansammelten, zu ersetzen, sei teuer. Doch Braun ist zuversichtlich, das Bad wie geplant «ohne grosse Schwierigkeiten bis 2025 über Wasser halten können». Ein grösserer Brocken sei die mittelfristige Freibadsanierung mit neuer Beschichtung oder Folie, wobei auch die Technik überdacht werden müsse. Auch neue Ideen wie ein 1000er-Club für Gönner oder die Trennung der Trägerschaft von Hallen- und Freibad seien zu diskutieren.

Das Rechnungsjahr schliesst mit einer schwarzen Null und mit einem kleinen Gewinn von 6400 Franken, wodurch sich der ­Bilanzverlust von 38 200 Franken reduziert. Einstimmig wurde die Rechnung genehmigt. Das Genossenschaftskapital von 164 500 Franken wird derweil nicht angetastet.

Lob für Betriebsleitung und Bistro

Nicht nur Betriebsleiterin König wurde vom Vorstand für ihre Arbeit gelobt, was sich beim Personal mit mehr Kontinuität und somit mit tieferen Personalkosten ausdrücke; auch das neue Bistroteam, Giulia Renis und ihre Mutter Patricia Alexandre, sorge seit einem Monat für frischen Wind – nicht bloss kulinarisch. «Das Bistro ist die einzige Beiz in der Rheinauer Oberstadt», rief Vorstandsmitglied ­Marcel Nägler scherzend in Erinnerung.

Aus dem Genossenschaftsvorstand tritt Kantonsrat Martin Farner (Oberstammheim) aus. Andrea Braun verabschiedete ihn als «Mitstreiter der ersten Stunde» im Kampf ums Überleben des Bades. Farners Nachfolgerin im Vorstand wird die einstimmig gewählte Benkener Gemeindepräsidentin Beatrice Salce, die in dieser Funktion, aber auch als Schwimmsportlerin doppelt Interesse an einem Erhalt der Anlage hat, so Braun. Der restliche Vorstand wurde einstimmig bestätigt.

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