Mit Eigenleistung zum Skatepark 2.0

Mark Gasser | 
Noch keine Kommentare
Jugendliche können unweit der Badi Bachdelle in Dachsen wieder ohne Sicherheitsmanko ihre Tricks auf Rollen üben. Bild: zvg

Der kleine Skatepark im Dachsemer Industriegebiet wurde vor knapp drei Wochen erneuert. Sicherheit und Fahrspass wurden unter Beteiligung Jugendlicher merklich erhöht.

Da soll noch einer sagen, dass Dachsen bloss eine Schlafgemeinde sei. Vor nicht allzu langer Zeit wurde auf der Spielwiese neben der Primarschule ein neues Beachvolleyfeld eingeweiht, um Vereinen und Einwohnern die Möglichkeit zu bieten, diesem Trendsport zu frönen.

Das war vor ziemlich genau zwei Jahren. Und etwa um diese Zeit traten erneut Vertreter einer Randsportart an den Gemeinderat: die Skateboard, Rollerblade, BMX und Kickboard fahrenden Jugendlichen nämlich.

Eine Gruppe Jugendlicher (meist Teenager) aus der Gemeinde meldeten sich beim Gemeinderat mit der Bitte, die alten, maroden Elemente im Park zu ersetzen. «Ich hatte mit den Jugendlichen Kontakt und forderte sie auf, aus der Idee heraus ein Projekt zu erarbeiten», sagt der zuständige Gemeinderat Beat Weingartner. Danach herrschte vorerst Funkstille. Weingartner gab den Jugendlichen als Deadline August 2016 vor, «ich musste die Investition ja ins Budget der Gemeinde aufnehmen».

Dann ging es schnell: Weingartner erhielt eine Liste mit einer Auswahl an Elementen für einen Skatepark anstelle des bestehenden am Rheinauerweg. «Nach dem Motto: Mit dem Essen kommt der Appetit, war der erste Vorschlag für unser Budget etwas viel.» So habe man gerätetechnisch so optimiert, dass Weingartner heute sagt: «Das Bestmögliche für die bestehenden Platzverhältnisse sowie die zu Verfügung stehenden Gelder wurde herausgeholt.»

Bereits als die Gemeinde die alten Geräte vor über zehn Jahren erhalten hatte, waren diese nicht neuwertig, sondern Ausschussware aus einem ­anderen Park. Doch nach Jahren von Benutzung, Witterungseinflüssen und Vandalismus waren die Geräte in schlechtem Zustand – und sie erfüllten die Sicherheitsbestimmungen nicht mehr.

So traf Weingartner mit den Jugendlichen eine Auswahl an Elementen. Beim Einbau der Geräte des Herstellers aus Frenkendorf BL packten die Jugendlichen fleissig mit an. So wurde der Platz von ihnen vermessen, und sie hoben schaufelnd nach dem Aufschneiden des Deckbelags Fundamente von 60 bis 80 Zentimetern Tiefe aus. In diese wurden die Ankerdübel von einer lokalen Baufirma verlegt. Auch der Gemeindearbeiter Markus Greutmann habe viel Mannarbeit geleistet.

Der Gerätehersteller wiederum befestigte die schweren Elemente wie die Quarterpipe, die Pandora-Box in der Mitte, ein langes Rail und die Rampe mit entsprechenden Ankerschrauben am dafür vorgesehenen Platz.

Mitverantwortung dank Mitarbeit

Obwohl die Geräte schon seit drei Wochen im Einsatz sind, wurde bis zur Eröffnung die Einweihung des Schaffhauser Skateparks Dreispitz abgewartet, bevor nun die Gemeinde Dachsen am letzten Wochenende ihren Park Interessierten vorstellte, unter denen sich auch viele Eltern tummelten. Auch dieser Anlass wurde unter Mitarbeit der Jugendlichen organisiert. «Dank ihrer Beteiligung glauben wir, dass sie ganz anders an die Geräte herangehen, da sie selber geholfen haben beim Erstellen der neuen Anlage. Da trägt man mehr Sorge zu den Geräten», sagt Beat Weingartner.

Inwiefern sich der kantonale Sport-Toto-Fonds an den Erstellungskosten von rund 50 000 Franken beteilige, sei noch offen. Doch nicht des Geldes ­wegen, sondern dank dem Zusammenspiel zwischen Jugendlichen, Gemeinde und Gerätehersteller kann man bereits heute von einem erfolgreichen Projekt sprechen.

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren