Mützen häkeln für Krebskranke

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Als einziger Mann häkelte Patrick Stocker aus Schaffhausen eine Mütze (rechts seine Mutter, stehend eine Angestellte von Coiffure El Benna).Bild: Therese Schurter

Über 200 wärmende Kopfbedeckungen entstanden bei einem Benefizanlass im Stammertal.

Kürzlich fand in der Gaststube der ehemaligen Metzgerei Krone in Unterstammheim ein spezieller Anlass statt. Der Landfrauenverein Oberstammheim, der Frauenverein Unterstammheim sowie das Team von Coiffure El Benna in Waltalingen stellten Wolle zur Verfügung, und unter Anleitung und mit Instruktionen wurden Mützen gehäkelt. Die fertigen Mützen werden in den onkologischen Praxen und in den Spitälern der Region an Krebspatientinnen und -patienten verschenkt.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz erhalten jährlich über 500 000 Menschen die Diagnose Krebs. Viele müssen sich einer systemischen Therapie unterziehen, zu der auch eine Chemotherapie gehört. Haarausfall ist dabei eine der am meisten gefürchteten Nebenwirkungen.

In OncoHaircare ausgebildet

Karin El Benna ist zertifizierte Haarwuchsspezialistin. Sie war massgeblich bei einer Entwicklung der haarwuchsreaktivierenden Behandlung beteiligt und hat auch eine spezielle Fachfortbildung mit der Zusatzbezeichnung OncoHaircare absolviert, die von der deutschen Krebsliga zer­tifiziert wird. Dadurch ist sie auf das Projekt «Mützen häkeln für Hel­dinnen und Helden» aufmerksam geworden.

Um jedoch selbst so einen Anlass durchführen zu können, brauchte sie engagierte Helferinnen und Helfer. Im Landfrauenverein Oberstammheim und im Frauenverein Unterstammheim fand sie schliesslich die nötige Unterstützung dafür. Beide Vereine sponserten einen beacht­lichen Teil der Wolle. Die Frauen brachten auch selbst gebackenen Kuchen mit, El Benna offerierte heisse Würstchen, und ihre Angestellten bedienten die fleissigen Anwesenden mit Speis und Trank. Jeder, der wollte, konnte aktiv mitmachen und wurde geduldig angeleitet und unterstützt, unter anderen von der ehemaligen Nähschullehrerin Ruth Schmid aus Stammheim.

Die Stube war immer voll, es herrschte emsiges Maschenzählen und zufriedenes Schwatzen. Auch ein junger Mann war fleissig am Häkeln. Patrick Stocker aus Schaffhausen brauchte jedoch keine Hilfe, hat er doch selbst schon unzählige origi­nelle Mützen gehäkelt, die er über seine ­Onlinefirma mountainfrog.ch auch vertreibt.

Wolle für empfindliche Kopfhaut

Jeder im Raum unterstützte mit seinem persönlichen Einsatz eine wunderbare Sache, kennt doch fast jeder jemanden im Bekanntenkreis, der an Krebs erkrankt war oder ist. Die Wolle wurde speziell für empfindliche Kopfhaut ausgewählt. Jene, die am Häkelnachmittag nicht fertig wurden, konnten zu Hause weiterhäkeln. Wer noch mehr Wolle beziehen sowie die fertigen Mützen abgeben möchte, kann dies beim Team von Coiffure El Benna in Waltalingen tun. Es organisiert dann die Übergabe an die onkologischen Praxen und Spitäler der Region, wo die Mützen an Krebspatientinnen und -patienten verschenkt werden, auf dass sie dann ein bisschen Wärme und viel Mut im Kampf gegen diese heimtückische Krankheit geben.

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