Wo Globi auf Pippi Langstrumpf trifft

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Mit einem grossen Umzug feierten die Feuerthaler Schüler den Hilari, auch wenn die Wetterbedingungen nicht ganz so günstig waren.

Die Musik ist am Freitagnachmittag schon von Weitem zu ­hören, und von überall her strömen witzige Figuren zum Schulhaus Stumpenboden. Während sich die Schüler bereits in ihre Reihen stellen, versammeln sich die Eltern am Strassenrand. Diverse Gruppen richten sich auf ihren selbst gebauten Traktoranhängern ein. Die Stimmung ist super, sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen. Doch kurz vor Umzugsbeginn passiert das, was sich wohl niemand gewünscht hat: Der Himmel verdunkelt sich und hüllt die Hilari-Gesellschaft in einen regelrechten Schneesturm.

Beste Laune und wackelnde Wagen

Doch vom Wetter lässt sich heute niemand die Laune verderben, und so marschiert der Trupp los, angeführt vom Hilari-Verein Feuerthalen, allen voran Fahnenträger René Schwaninger. Auf den Hilari-Verein folgt der Wagen der Hilari-Wiiber, die mit bekannten Liedern, wie zum Beispiel «Ein Hoch auf uns», für gute Stimmung sorgen. Danach reihen sich abwechslungsweise Schülergruppen und Traktoren ein.

Während die Kindergärtler noch schön geordnet in Zweierreihe gehen, stürmen die Schüler durch die Strassen. Doch egal, wie brav oder wild die Kinder sind, Konfetti werfen alle liebend gerne. Von lauter Musik begleitet, rattern bunt dekorierte Traktoren durch die Strassen, die unter der Feierlaune der Mitfahrer gefährlich zu wackeln beginnen.

Cheerleader, Glücksbärchis und Co.

Bunt ist auch die Auswahl der Kostüme. Von Glücksbärchis über Piraten mit passendem Piratenschiff bis zu Globi, Pippi Langstrumpf und diversen flauschigen Einhörnern ist alles vertreten. Eine Gruppe Eltern und ihre Kinder präsentieren sich als lustige Frösche, und Zwerge versorgen alle mit heissen Getränken. Eine Gruppe Cheerleader feuert den Umzug mit lustigen Rufen an und schwenkt dazu ihre glänzenden und raschelnden Pompons. Das Ende des Umzugs bildet der grosse Partywagen von Battery-Man, der zur Abwechslung Feierlaune verbreitete, statt Nachhilfe in Batterieentsorgung zu erteilen. Für dieses wichtige Vorhaben braucht es Battery-Man auch gleich mehrfach.

Auch die Eltern haben sich so richtig in Schale geworfen. Flauschige Bären schieben Kinderwagen, und ein Reiter auf einem Strauss dreht seine Runden, während ein Wikinger und ein Aromatstreuer vom Strassenrand aus den Kindern zuwinken.

Der Umzug endet beim Schulhaus Spilbrett mit einem kleinen Konzert. Für die Kindergärtler und die Unterstufenschüler findet danach ein Spielnachmittag statt, während die Mittelstufenschüler in ihrer eigenen Disco weiterfeiern können.

Schülertheater Uhwiesen Alles über die Schildbürger

Die Primarschule Uhwiesen führte zum Hilari am Donnerstag und am Freitag das Theatermusical «Die Schildbürger» auf. Vor grossem Publikum entzückten die Kinder ihre Zuschauer mit gekonnten Theater-szenen und fetzigen Liedern über das fabelhafte Städtchen Schilda und ihre zunächst blitzgescheiten, später aber immer begriffsstutzigeren Einwohner.

Das Lied «So es Schilda» bildete ­sowohl den Auftakt als auch den Abschluss der munteren Aufführungen. Alle Schülerinnen und Schüler, vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse, inszenierten ihren Auftritt originell und vielfältig. Die legendären Schildbürgerstreiche wurden gereimt, ­getanzt, als Slapstick oder mithilfe von effektvoll beleuchteten Masken im ­Dunkeln präsentiert.

Fantasievoll haben die Uhwieser Schulkinder auch ihre Requisiten gestaltet: Steckenpferde, Angeln, ein Schiff mit Rudern, Rathaus und Kirche aus bemalten Harassen, bunte Kleider und vieles mehr verliehen dem Theater zusätzlichen Charme. Herzlicher Applaus war der verdiente Lohn für den grossen Aufwand der Kinder und der Lehrpersonen. Offen blieb am Ende nur die Schlussfrage des Erzählers ans Publikum: Ob man wohl am Uhwieser Hilari noch ein paar Nachfahren der Schildbürger ­antreffe?

Vom Begriff Hilari, von Pac-Man und einer ausverkauften Fete

  • Nach der Hilari-Gemeindeversammlung vom Mittwochabend war der «Rheintal»-Saal in Flurlingen ganz in Hilari-Hand: Basil Engelhard vom Hilari-Verein übernahm inmitten von Pac-Man- und Tetris-Dekorationen das Mikrofon. Dass Hilari-Urgesteine den Saal schmückten, war allein aus der Dekorationen ersichtlich: Jugendliche von heute wissen wohl kaum mehr, welchen Kultstatus Pac-Man für die Jungen der 70er- und 80er-Jahre hatte.
  • Der Hilari in Feuerthalen und Langwiesen findet dieses Jahr ohne die Trommlergarde Langwiesenstatt. «Alle miteinander haben aufgehört, und nur einer hat neu angefangen – das Interesse fehlt», schreibt die Trommlergarde, die jeweils aus einigen Erwachsenen und vielen Schulkindern zusammengesetzt war, auf ihrer Facebook-Seite. Immerhin: Für die Tagwache und die Abdankung fanden sich einige Ehemalige. Der Kinderumzug fand aber ohne Trommlergarde statt.
  • In Latein bedeute «Hilaria» Fröhlichkeit, Heiterkeit, ebenso werde das ­Adjektiv «hilarious» aus dem Eng­lischen mit «fröhlich» übersetzt, erklärte Basil Engelhard zum Hilari-Auftakt in Flurlingen. Er sei sich nicht sicher, ob der Hilari als ausgelassene, frohe Zeitseinen Namen durch diese Bedeutungen verliehen bekommen habe, oder ob nicht eher der Hilari die Bedeutung der Wörter geprägt habe, meinte er ­augenzwinkernd. Das dürfte wohl eineHuhn-oder-Ei-Fragebleiben.
  • Hiobsbotschaftfür alle Spätzünder: Die Hilari-Party in der Turnhalle Stumpenboden in Feuerthalen am Samstagabend ist mit 400 Tickets ausverkauft. An diese gelangte man dieses Jahr nur im Vorverkauf, es wird keine Abendkasse geben. Dies ist eine derSicherheitsmassnahmen, welche der Hilari- Verein als Reaktion auf das letztjährige gefährliche Gedränge vor dem Stumpenboden-Eingang, als die Halle geschlossen werden musste, getroffen hat. Eine ­Glastür ging sogar in die Brüche. Dieses Jahr wurde auch von zehn auf zwölf Securityleute aufgestockt, wie Matthias Lüchinger, Präsident des Hilari-Vereins, erklärt: «Klar haben wir viele Anfragen, die letzten 100 Tickets werden wir aber noch während des Hilari verkaufen. Die sind wegen Reservationen so gut wie weg.» Klar ist auch: Der Anteil an Einheimischen wird grösser sein.
  • Die Kostümauswahl am Kinderumzug war riesig. Es war auffallend, wie stark der Trend zu flauschigen Einteilern, genannt Onesie,überhandgenommen hat. In praktisch allen Figuren erhältlich, von Pikachu bis Einhorn, boten sie wohl den perfekten Schutz vor dem plötzlichen Schneesturm.

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