Wo viele Hilarifiguren gebunkert sind

Mark Gasser | 
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Vom Äffchen bis zum Zwerg hängen 500 Hilarikostüme in der Feuerthaler Militär­anlage unter dem Kindergarten und warten darauf, getragen zu werden. Der Frauenverein ist froh, dass er seine Börse neu hier durchführen kann.

150 Bananenkisten gross ist die Sammlung an Hilarikleidern, welche der Frauenverein Feuerthalen Langwiesen in über vier Jahrzehnten angehäuft hat. In diesen Kisten wanderten die rund 500 Kostüme Ende November vom Schulhaus Spilbrett in den Untergrund: nämlich in den Bauch des Ortskommandopostens in Feuerthalen. Vom Burgfräulein bis zur Banane, vom Scheich bis zum Schlumpf, von Pumuckl bis zur Pippi Langstrumpf warten – schön thematisch geordnet – Hunderte Tiere und Figuren aus Comic, Film und Märchen an den Kleiderstangen darauf, am Hilari getragen zu werden.

Christa Huonder, von den anderen im Vorstand als «gute Seele der Hilaribörse» bezeichnet, ist erfreut über die glückliche Fügung, die sich für die Kleiderbörse offenbarte: Denn nach über 40 Jahren im Schulhaus Spilbrett wurde dort der Raum für andere Zwecke benötigt. Und im Dachstock des Spilbrett, wo die Kleider zwischenzeitlich lagerten, wäre der Verleih aus Sicherheitsgründen unmöglich. Nach langer Suche nach neuen Räumen bot der Gemeinderat dem Frauenverein Hand: Gemeinsam mit Bausekretär Marcel Bertschinger wurde eine Alternative gesucht – und gefunden. Der Kommandoposten unter dem Kindergarten Lindenbuck ist nun zumindest vorläufig das neue Domizil für die rund 500 Kostüme, Hüte und Masken. Zwei Räume sind für den Frauenverein reserviert.

Viele der Kostüme entstanden aus den Kreisen des Frauenvereins selbst, dieser flickt auch jährlich wieder kleine Schäden und erhält auch Kostüme geschenkt aus Privathaushalten. Die Kostüme sind in Kindergrössen bis XXL-Grösse für Erwachsene zu haben. Viele Bestellungen erreichen den Frauenverein bereits vor der Hilaribörse, denn Listen mit den Kostümen zirkulieren in Schule und Kindergarten. Im Schnitt leistet der Verein jährlich über 50 ehrenamtliche Stunden für die Hilari-Kleiderbörse. «Das Nähen nicht inbegriffen», sagt Huonder. Angesichts dieses eindrücklichen Inventars, aus dem in Spitzenjahren 180 Kostüme ausgeliehen werden, ist der Frauenverein froh über die grosszügigen Räume. Auch Auswärtige dürfen Kostüme ausleihen, wenn sie ein Depot hinterlegen.

Am ersten Ausleihtermin vom Mittwochnachmittag nutzten bereits rund 25 Familien – meist Mütter – die Gelegenheit, am Abend kamen dann rund 20 Erwachsene, um für sich selbst Kostüme auszuleihen. «Versuchsweise starteten wir die Ausleihe bereits in der letzten Ferienwoche im Januar», erklärt Huonder. In früheren Jahren sei die Ausleihe bereits vor Weihnachten durchgeführt worden. Mit der Frequenz angesichts dieser Neuerung und des neuen Standorts ist der Frauenverein zufrieden. Denn auch sie spüren die Auswirkungen des Onlinehandels, der die Ausleihzahlen zurückgehen lässt.

Weniger Piraten, mehr Bären

«Insgesamt haben wir bereits 75 Kostüme ausgeliehen», bilanzierte Huonder gestern. Am Montag von 19 bis 21 Uhr wird die Börse ihre Türe nochmals öffnen. «Bei den älteren Jungs sind vor allem Bärenkostüme im Trend», weiss Anita Bürgin vom Vorstand, die als Clown verkleidet Popcorn verteilt. «Da müssen sich die Oberstufenjungs nicht schminken», lacht sie. Denn eigentlich gilt am Hilari: Masken sind verpönt, das Gesicht soll nur Schminke tragen. Bei Cowboys und Piraten muss schon fast von einer Konjunkturkrise gesprochen werden: Knaben hätten gerade mal drei Cowboykostüme ausgeliehen. «Und noch keinen einzigen Piraten», so Huonder. Das wird wohl nächstes Jahr anders sein, weil 2017 der nächste «Fluch der Karibik» in die Kinos kommt.

Was mit dem Ortskommandoposten des Militärs weiter geschieht, ist noch unklar. Nur so viel: Dieser werde wohl zurückfallen an die Gemeinde, weil das Militär keine Verwendung mehr dafür habe, erklärt Bausekretär Bertschinger. «Nach neusten Erkenntnissen fällt dieser beim Bund aus dem Programm raus.» Erst nach einer Begehung durch das Militär werde dies aber definitiv entschieden.

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