Fünf Donald Ducks, ein Donald Trump: Das sind die besten Verkleidungen der Hilari-Kleiderbörse

Damiana Mariani | 
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Stimmungsbild der Hilari Kleiderboerse fuer Erwachsene und Kinder, am Samstag, 06. Januar, 2024 (Melanie Duchene / Schaffhauser Nachrichten)
Die Hilari-Kleiderbörse verleiht noch bis am Mittwochabend Kostüme in allen möglichen Farben und Grössen. Bild: Melanie Duchene

Im Feuerwehrdepot in Feuerthalen können sich Verkleidungsfreudige heute noch einmal für den Hilari mit Kostümen eindecken. Der vom Frauenverein Feuerthalen- Langwiesen betreute Fundus besteht aus über 850 Stücken, die ausgeliehen werden können.

Stoff, Stoff und noch mehr Stoff. Kostüme so weit das Auge reicht. Grell, glitzernd, samtigweich, von Leuchtorange bis Giftgrün. Haufenweise stapeln sie sich im ersten Stock des Feuerwehrdepots in Feuerthalen. Es sind über 850 Verkleidungen, die der Frauenverein Feuerthalen-Langwiesen in Bananen- und Plastikschachteln angeschleppt hat und noch am Mittwoch von der Hilari-Kleiderbörse gemietet werden können. Pro Kostümausleihe verlangt der Frauenverein 20 Franken, plus ein Depot von weiteren 20 Franken, welches man zurückbekommt, wenn man das Kostüm am 20. Januar in einwandfreiem Zustand retourniert. Gemäss Anita Bürgin-Keller, Präsidentin des Frauenvereins Feuerthalen-Langwiesen, klappt dies in 95 Prozent der Fälle. «Bei den übrigen fünf reicht in der Regel ein ‹friendly reminder›», sagt sie.

Kinder als Hauptzielgruppe

Die Auswahl verschiedener Kostüme ist üppig, sie hat sich in den vergangenen 51 Jahren stetig vergrössert: Allein 17 Kostüme kommen aus der Sparte «1001 Nacht». Dazu gesellen sich 28 Bären, 15 Chinesen, 13 Clowns, fünf Donald Ducks und ein Donald Trump. Aber auch Accessoires stapeln sich: Da liegen Säbel, Schwerter, Perücken und Hexenbesen. Ein Mädchen hat sich eine Krone geschnappt, es heisst Leina und wird sich am diesjährigen Hilari als Belle aus «Die Schöne und das Biest» verkleiden, weil ihr das leuchtende Gelb in deren Ballkleid so gut gefällt. An der Kasse stellt sich ein Junge in Ritterausrüstung neben sie. «Wir passen zusammen», sagt Leina und lächelt fröhlich.

Überwiegend, das heisst zu 70 Prozent, werden die Kostüme an Kinder und Jugendliche geliehen, sagt Bürgin-Keller. «Mädchen mögen vor allem die klassischen Prinzessinnen- und Zauberinnenkleider, alles, was glitzert und funkelt. Die Jungs spielen gerne Superhelden und bei den Jugendlichen sind die Bärenkostüme beliebt.» Manchmal würden auch Erwachsene Kostüme ausleihen. «Die meisten aber haben einen eigenen Hilari-Kostümfundus zu Hause.» So auch Bürgin-Keller selbst, seit sie aus Schaffhausen nach Feuerthalen gezogen ist. Wie sie sich in diesem Jahr verkleiden wird, weiss sie allerdings noch nicht.

Ein fester Hilari-Grundsatz: Ja keine Masken, bitte!

Die Hilari-Tradition reicht Jahrhunderte zurück und entstammt der Sage, nach welcher das Burgfräulein Berta von Schloss Laufen einst den Heiratsantrag eines schwäbischen Ritters ausschlug. Dieser, im Stolz gekränkt, belagerte das Burgfräulein aufdringlich. Bauern aus den Cholfirstgemeinden eilten herbei, um den Störenfried zu vertreiben. Als dies gelang, wurde ein Freudenfest gefeiert, den Hilari. Und diesen feiern die Feuerthalen (mit Langwiesen), Flurlingen und Laufen-Uhwiesen noch heute. In der Woche vom 13. Januar herrscht jeweils während dreier Tage Ausnahmezustand: Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinden ziehen umher und feiern ausgelassen. Hierfür verkleiden und schminken sie sich. Masken indes sind am Hilari verpönt.

Martin Fluck kommt seit Jahren mit seiner Familie an die Hilari-Kleiderbörse, sein Sohn hat sich für dieses Jahr ein Sheriff-Kostüm ausgesucht, er selbst wird sich als Bär verkleiden. «Wir kommen gerne», sagt Fluck. «Das Angebot ist gut.»

Zunahme bei der Ausleihe

Im Schnitt vermietet die Hilari-Kleiderbörse jährlich 120 bis 150 Kostüme, im vergangenen Jahr aber waren es deutlich mehr. Der Frauenverein selbst näht keine Kostüme, ersteht mit dem Erlös der Ausleihe aber immer mal wieder neue. Auch werden in Mitleidenschaft gezogene bestehende Kostüme wieder aufgehübscht – von Christa Honduras, ihrerseits Handarbeitslehrerin und Mitglied des Frauenvereins. Oder von Müttern, deren Kinder die Kostüme getragen haben. Honduras näht ab und an sogar ein neues Kostüm speziell für den Fundus.

Und dann werden auch immer mal wieder Kostüme abgegeben, so wie am Samstag: Ein Besucher bringt zwei Clownanzüge vorbei. Honduras hängt sie an eine der Stangen. «Sie sehen selbst genäht aus», sagt sie. So wie es nach alter Tradition auch sein sollte.

Hilari-Kleiderbörse im Feuerwehrgebäude Feuerthalen (Schützenstrasse 4): Mittwoch, 10. Januar, von 13.30 bis 16 Uhr sowie von 19 bis 20.30 Uhr.

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