Ein Schachspiel voller Gegensätze, die sich finden

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Anne Holdik und Mitja Averhoff besuchten die Zirkusschule in Granada. Bild: U.J

Anlässlich des NordArt-Festivals zeigte das Duos Elabö an der Schifflände Stein am Rhein ein ganz besonderes Schachspiel.

Es dauert nicht lange, da mischen sich von unten zwei Hände ein und schnappen nach den Figuren. Bald erscheint eine zier­liche Frau am Tischrand und macht mal schüchtern, mal richtig übermütig auf sich aufmerksam und greift ganz gehörig ins Schachspiel ein. Anne Holdik will einfach auch mitspielen, mitturnen, ganz einfach auch an Mitja Averhoffs Seite auftreten.

Elabö ist die zweite Gruppe, die während des NordArt-Festivals ihre artistischen und mimischen Künste zeigt. Das Programm basiert auf einem Schachspiel, das symbolisiert auch der Tisch, der in weisse und schwarze Quadrate eingeteilt ist. «Die Verbindung zwischen Artistik und Theater ist fliessend», sagt Averhoff zum Programm. Die Szenerie lebt von den Gegensätzen, schon rein äusserlich. Holdiks wirre Haare stehen in alle Richtungen, Averhoff überprüft immer wieder den akkuraten Scheitel. Sie übernimmt den quirligen Part, er will sich die Würde des Schachspielers bewahren.

Es fällt kein einziges Wort

Natürlich gelingt es der zierlichen Frau, dessen Regeln zu durchbrechen und sich mit ihrer Spielfreude ins Geschehen auf der Bühne einzumischen. Und das, obwohl der Schachspieler sie anfangs immer wieder von der Tischplatte gleiten lässt. Daran reiht sich dann eine artistische Nummer an die andere, die nicht mit Höhepunkten sportlicher und clownesker Art sparen. In deren Verlauf gelingt die Annäherung der Gegensätze, und die Schau an der Schifflände endet in Minne respektive in einem friedlichen Schachspiel nach gemeinsamen Regeln, an denen beide ihren Spass haben. Das alles geschieht nonverbal, während der ganzen Aufführung fällt kein einziges Wort. Dennoch überträgt sich der Funke von Beginn an auf das Publikum, das begeistert mitgeht.

Für Holdik und Averhoff ist es der erste Auftritt in der Schweiz. Irgendwie haben sie vom NordArt-Festival erfahren und sich beworben. «Wir hatten keine Ahnung, was uns hier erwartet», sagen sie – und sie sind begeistert von der Ambiance in Stein am Rhein und auch vom NordArt-Festival. Mit ihrem Programm sind sie international tätig, allein dieses Jahr haben sie etliche ­europäische Länder besucht. Elabö ­gastiert noch bis Samstag, jeweils um 14.30 und 17.30 Uhr. (U. J.)

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