Bald werden hier Backpacker logieren

Edith Fritschi | 
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Die Steiner Asylunterkunft Schwanen wird Ende des Jahres geschlossen. Die Zuweisungszahlen der Flüchtlinge im Kanton sind gesunken. Aus dem Haus wird wieder ein Backpacker-Hotel.

Ende des Jahres läuft der Mietervertrag des kantonalen Sozialamtes mit dem «Schwanen»-Besitzer beziehungsweise mit der Top Hotel AG, die den «Schwanen» von Besitzer Ray Theiler für zehn Jahre gepachtet hatte, aus. Und er werde auch nicht mehr verlängert, teilt das Kantonale Sozialamt mit. Dies, weil die Plätze für Flüchtlinge im «Schwanen» nicht mehr gebraucht werden. «Nach einem grossen Anstieg bis Ende 2015 haben sich – trotz dem immer noch anhaltenden Krieg in Syrien und den unzähligen Bootsflüchtlingen im Mittelmeer – die Zuweisungszahlen an den Kanton Schaffhausen vor allem in diesem Sommer deutlich reduziert», heisst es. Aktuell stünden im Kanton genügend Unterbringungsplätze für Asylsuchende zur Verfügung. «Wir brauchen die Plätze im ‹Schwanen› nicht mehr», sagt dazu Andi Kunz, Leiter der Asyl- und Flüchtlingsbetreuung. Die 25 Personen, die noch bis Ende Jahr im «Schwanen» wohnen, werden auf andere Domizile verteilt. Wohin, kann Kunz derzeit nicht sagen. «Es eilt auch nicht, wir sind nicht unter Druck.» Obwohl die geopolitische Lage weiterhin sehr volatil sei und plötzliche Änderungen der Situation nicht auszuschliessen seien, habe man beim kantonalen Sozialamt den Entscheid gefällt, den auf Ende Jahr auslaufenden Mietvertrag der Asylunterkunft Schwanen nicht mehr zu erneuern. Das hat laut Kunz auch finanzielle Gründe. «Es gibt anderswo, etwa im Krebsbach oder im Durchgangsheim Friedeck, noch freie Plätze», sagt er. In der «Friedeck» habe man derzeit noch Kapazitäten für gut 50 Leute, sagt Kunz.

Verteilschlüssel könnte sich ändern

Vom Entscheid wurde die Stadt Stein am Rhein am Montag in Kennt- nis gesetzt, wie Stadtpräsident Sönke Bandixen bestätigt. Die Stadt Stein am Rhein hat, abgesehen von der Unterkunft Schwanen, acht Asylsuchende in Privatwohnungen oder Zimmern untergebracht. Gemäss Kunz müsste Stein laut aktuellem Verteilschlüssel 20 Personen aufnehmen und unterbringen. Mit dem «Schwanen» lag man da bereits darüber. Wie viele Asylsuchende in Zukunft von Stein am Rhein betreut werden müssen, sei unklar, sagt Kunz. Auch der Steiner Stadtrat hat das Thema noch nicht behandelt. «Wir sind gerade erst informiert worden über die Schliessung des ‹Schwanen› und haben bis Ende Jahr Zeit», meint der Stadtpräsident. Deshalb werde man das Thema in einer der nächsten Stadtratssitzungen behandeln.

Und wie geht es mit dem «Schwanen» weiter? Das Kino im Parterre soll bekanntlich umgebaut und erneuert werden und erhält eine bessere Infrastruktur. Die Baubewilligung liegt inzwischen vor, doch die Gruppe wollte abwarten, was mit dem «Schwanen» passiert. Das steht nun fest: Laut Besitzer Theiler wird das Haus nach dem Auszug der Flüchtlinge renoviert – voraussichtlich bis März. Dann will Theiler wieder ein Backpacker-Hotel einrichten und kehrt damit zum früheren Konzept mit günstigen Hotelplätzen zurück. Theiler sucht nun einen Pächter fürs Backpacker-Hotel und ist schon mit Interessierten im Gespräch. Mit dem Hotel soll dann auch das Restaurant wieder eröffnet werden.

 

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