Jetzt lüftet der Stadtrat das Geheimnis: Das steckt hinter dem «sozialen Kunstprojekt»

Fabian Babic | 
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Es wurde viel gestritten und spekuliert. Nun weiss Schaffhausen, was für ein «soziales Kunstprojekt» auf die Stadt zukommt.

Eine laut brummende Motorsäge enthüllt, was hinter dem «sozialen Kunstprojekt» der Stadt Schaffhausen steckt. Es sind «hybride Stadtbänke», die sich die Gebrüder Riklin ausgedacht haben. Dabei handle es sich um eine «radikale Aktion, die auch als Gegenbewegung zur globalen Einsamkeitsepidemie verstanden werden kann».

Was hat das aber zu bedeuten? Die Idee ist, die neuen Sitzbänke auf dem Walther-Bringolf-Platz zu zersägen. Eine Hälfte werde dann in den privaten Innenraum von Stadtbewohnern «ausgewildert» – allerdings sollen die Bänke weiterhin öffentlich zugänglich bleiben. Damit solle der öffentliche Raum erweitert und unübliche Begegnungen ausgelöst werden.

Die zersägte Bank als Ort der Begegnung. Finanzreferent Daniel Preisig, Sozialreferentin Christine Thommen und die Riklin-Brüder. Bild: zVg

Wie kann man nun mitmachen?  Wer eine Halbbank im eigenen privaten Raum anbieten möchte, kann sich unter Telefon 078 732 63 14 (Atelier für Sonderaufgaben: Frank/Patrik Riklin) melden. Die halbe Bank wird kostenfrei nach Hause geliefert und wieder abgeholt. Der fehlende Fuss der Bankhälfte kann mit eigenem Material vor Ort (z.B. Bücher) improvisiert oder mit einer Spezialanfertigung des Herstellers der Bänke versehen werden.

Auf der verbleibenden Bankhälfte auf dem Walther-Bringolf-Platz wird die Information zu finden sein, wo sich die jeweils andere Bankhälfte aktuell befindet und wann sie zugänglich ist.

Bedingungen fürs Mitmachen: Die Bank steht für eine Dauer von mindestens drei Wochen in einem privaten Innenraum (nicht z.B. im Garten). Die Gastgeberinnen und Gastgeber der Bankhälften nennen die Zeiten, an denen diese besucht werden können. 

Bänke kommen zurück in die Stadt

Dem Kunstprojekt ging eine kontroverse Debatte voraus. Im Stadtparlament gab es Kritik an der Geheimhaltung wie auch am Honorar für die St. Galler Konzeptkünstler. Das Projekt kostet die Stadt Schaffhausen 100'000 Franken.

Private Räume sollen öffentlich zugänglich werden. Bild: zVg

Das Kunstprojekt wird bis Herbst 2025 dauern. Nach Abschluss des Projekts werden die Halbbänke wieder zusammengesetzt und stehen weiterhin in der Stadt – als Sitzbänke mit einer ganz speziellen Geschichte und inklusive einer sichtbaren «Narbe» in der Mitte der Bank.

+++ Update folgt. +++

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Kommentare (5)

nici44@gmx.ch Do 19.09.2024 - 13:55

Wie verblödet ist die Menschheit. Eine Beleidigung für die wahren Kunstschaffer.

Marcel Sigg Mi 28.08.2024 - 17:42

HIRNRISSIG !!!!!!!
Mancher Arbeitnehmer bekommt für harte, tägliche Arbeit weniger Lohn im Jahr. Es ist beschämend !

Christian Stamm Mi 28.08.2024 - 16:49

Warum hat man das Projekt nicht vor den Wahlen präsentiert? Die Antwort liegt wohl auf der Hand. Für mich hat das ganze wenig mit Kunst zu tun. Es wurde einfach 100'000.- Franken Steuergeld unnötig ausgegeben. Oder sind in diesem Betrag noch weitere Aktionen geplant?

Matthias Müller Mi 28.08.2024 - 16:34

Wer bezahlte die 100'000.-
Kunst ja, aber nicht so!

Roman Staude Mi 28.08.2024 - 16:00

Wieso wurde das Video in der Stadt Baden gedreht und nicht in Schaffhausen?

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