Nach Kritik von Stadtpräsident Neukomm: Jetzt kontert der Organisator der 1.-August-Feier

Nach der Absage der traditionellen Bundesfeier auf dem Fronwagplatz richtet der einstige Organisator erneut Kritik an die Adresse der Stadtregierung.
Seit über 40 Jahren hat die Neue Helvetische Gesellschaft (NHG) die zentrale Nationalfeier auf dem Fronwagplatz organisiert und dafür prominente Redner wie alt Bundesrätin Doris Leuthard oder zuletzt Christoph Blocher gewinnen können. Nachdem der Stadtrat entschieden hatte, den Fronwagplatz schon am 1. August für Aufbauarbeiten des Stars in Town zur Verfügung zu stellen, wollte die NHG nicht erneut ausweichen und sich wieder mit der Kirche St. Johann als alternativen Austragungsort zufriedengeben.
Auch eine 1.-August-Feier irgendwo zwischen den halb aufgebauten Anlagen des Musikfestivals sah die NHG nicht als gangbaren Weg und verzichtete mithin gleich ganz auf die Organisation der Feier.
Im Neujahresinterview mit dieser Zeitung kam Stadtpräsident Peter Neukomm erneut auf das Zerwürfnis zu sprechen. Er habe alles dafür getan, eine Einigung zu finden, betont er darin. Und weiter: «Die NHG war nicht zu einem Kompromiss bereit, im Gegensatz übrigens zu den Organisatoren von Stars in Town.»

Diese Worte kamen bei Daniel Landolt, Präsident der NHG, nicht gut an. «Man würde sich ein wenig Selbstkritik wünschen.» Vonseiten der Stadt sei man damals schlechterdings vor vollendete Tatsachen gestellt worden. «Entweder wurden wir vergessen oder wir waren zu wenig wichtig.» Das sei auch angesichts der Tatsache bedauerlich, dass die beiden Veranstaltungen bis vor Kurzem reibungsfrei neben- beziehungsweise nacheinander hätten stattfinden können.
Option patriotische Schifffahrt
Den Vorwurf, man sei keinen Millimeter von der eigenen Position abgerückt, lässt Landolt nicht gelten. «Vielleicht waren wir ein wenig starrköpfig, aber es wäre falsch gewesen, wenn wir uns gar nicht gewehrt hätten.» Schliesslich habe die Bundesfeier jahrzehntelang unter der Ägide der NHG stattgefunden und sich zwischenzeitlich als schaffhauserische Tradition etabliert.
Im Übrigen habe man sich bemüht, dem Stadtrat einen Alternativvorschlag zu unterbreiten. «Wir hätten uns vorstellen können, die Feierlichkeiten im Rahmen einer 1.-August-Schifffahrt abzuhalten und gelangten mit diesem Anliegen an den Stadtrat.» Dieser habe der Idee aber ohne Begründung eine Absage erteilt.
Trotzdem sei eine solche Schifffahrt für die NHG noch nicht vom Tisch – sofern sie sich denn finanzieren liesse. «Das Schiff müsste gemietet werden und einen zu hohen Preis wollen und können wir von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht verlangen.» Auch sei man nach dem Wegfall der Hauptveranstaltung des Vereins auf der Suche nach anderen Aktivitäten, welche das Demokratieverständnis fördern und so dem Zweck der NHG dienen könnten.
Gegenüber dem Radio Munot bedauerte Peter Neukomm am Freitag, dass die langjährige Partnerschaft mit der NHG zu einem Ende gekommen ist. Auf Nachfrage begründete Neukomm zudem die Absage bezüglich der Schifffahrt. Man sei innerhalb des Stadtrats relativ schnell übereingekommen, dass eine zentrale 1.-August-Feier in der Altstadt nicht durch eine Schifffahrt ersetzt werden könne.
Man müsse nun das Beste aus der Situation machen und nach einer neuen Partnerschaft Ausschau halten. Nachdem letztes Jahr kein Bundeszmorge auf dem Fronwagplatz stattgefunden hat, bleibt der Stadt ein gutes halbes Jahr dafür. Hinsichtlich der Gestaltung der Feier sei man offen. Neukomm: «Die traditionelle Austragung der NHG ist sehr gut angekommen, aber das heisst nicht zwingend, dass eine neue Organisation das genau gleich machen muss.»