Viele Skilagerfans, aber zu wenig Plätze

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Die Schaffhauser Schulskilager sind beliebt und praktisch ausgebucht. Bild: Keystone

An den städtischen Schulen sind die Skilager beliebt, die meisten Plätze sind bereits belegt. Der Grosse Stadtrat hat zwar beschlossen, das Budget für die Skilager um 50'000 Franken zu erhöhen. Ob dadurch mehr Plätze geschaffen werden können, bleibt aber offen.

von Shania Eberhard und Fabienne Jacomet

Vor zwei Wochen sprach sich der Grosse Stadtrat im Rahmen der Budgetdebatte mit 17 zu 16 Stimmen für eine Erhöhung des Budgets für Schulskilager von 50'000 auf 100'000 Franken aus. Mit diesem Geld sollen unter anderem Familien entlastet werden: Bereits heute übernimmt die Stadt bei jedem Kind, das sich für ein Skilager anmeldet, 100 Franken der Kosten. Durch die Erhöhung des Budgets würde die Stadt neu 200 Franken pro Kind übernehmen, erklärte Bildungsreferent Raphaël Rohner (FDP) an der Sitzung des Grossen Stadtrats. Es sei ein zunehmendes Interesse an Skilagern zu beobachten. Wie auch die Jahre zuvor habe es zu wenige Skilagerplätze in Schaffhausen. Dem pflichtete Lukas Ottiger (GLP) bei: «In manchen Schulen werden Lose gezogen.»

«In manchen Schulen werden Lose gezogen.»

Lukas Ottiger, Grosser Stadtrat (GLP)

Stadtschulratspräsident Christian Ulmer (SP) bestätigt dies auf Anfrage. Vor allem nach den coronabedingten Ausfällen der Lager, für welche der Stadtschulrat Kritik geerntet hatte, sei das Interesse dieses Jahr sehr gross. «Es mussten bereits wieder Kinder enttäuscht werden», sagt Ulmer. Eine Ausnahme waren vor zwei Wochen noch die Herblinger Schulhäuser Hohberg und Kreuzgut. In der Ratssitzung sagte Vize-Stadtschulratspräsident Mariano Fioretti (SVP), es seien bis zu diesem Zeitpunkt nur 30 Anmeldungen eingegangen. Normalerweise seien es immer zwischen 50 und 60 Anmeldungen. Aufgrund dieser Unterschiede wurde an der Sitzung des Grossen Stadtrats der Vorschlag gemacht, die Kinder, die Interesse an Skilagern haben, unter den Schulen aufzuteilen.

Am liebsten mit Freunden ins Lager

Dies sei bereits heute möglich, sagt Ulmer. Aktiv werde es nicht propagiert, es sei aber schon vorgekommen, dass Kinder in Skilagern anderer Schulen untergebracht wurden. «Allerdings geht es den meisten Kindern darum, mit ihren Freunden und Lehrpersonen in ein Lager zu gehen.» Deshalb werde diese Möglichkeit kaum genutzt. «Da bleiben sie lieber zu Hause, als dass sie des Skifahrens wegen mit fremden Kindern und Lehrpersonen in ein Lager gehen.»

Mittlerweile sieht es aber auch in Herblingen in Sachen Interesse anders aus: «Aktuell sind 47 Anmeldungen eingetroffen, was sehr erfreulich ist», sagt Fioretti. Somit sind innerhalb von etwa zwei Wochen zusätzlich 17 Anmeldungen dazugekommen.

Weitere Vergünstigungen bei geringem Einkommen

Gegen den Budgetentscheid des Grossen Stadtrats wird das Referendum ergriffen (die SN berichteten). Noch ist also nicht klar, wie viel Budget für die Lager zur Verfügung stehen wird. Laut Kathrin Menk, Bereichsleiterin Bildung bei der Stadt, sei ebenfalls noch nicht klar, wie das Geld 2024 eingesetzt würde. «Der Entscheid zur Erhöhung des Budgets ist für uns eine positive Überraschung.» Auch Menk bestätigt, dass das Interesse an den Lagern gross ist. Ob es möglich sei, deswegen künftig zusätzliche Plätze zu schaffen, könne sie noch nicht sagen.

Das müsse, wenn das Budget definitiv vorliege, mit den Lagerverantwortlichen geprüft werden. Neben dem Interesse an Lagern wurden auch die finanziellen Möglichkeiten von Familien im Grossen Stadtrat diskutiert. Bereits heute erhalten Familien, deren steuerbares Einkommen unter 42'000 Franken liegt, eine Vergünstigung von 300 Franken für die Skilager. Bei mehreren Kindern werden weitere 50 Franken vergünstigt. Die Lagerkosten jener Kinder, deren Eltern Sozialhilfe beziehen, werden komplett übernommen.

Auf den Anmeldeformularen fehle aber ein entsprechender Vermerk, wie Bea Will (SP) im Rat anmerkte. Manche Eltern wüssten demnach vielleicht gar nicht, dass sie Unterstützung erhalten könnten, und melden deshalb ihre Kinder nicht an.

«Oft erfährt die Schule davon, wenn ein Kind aus finanziellen Gründen nicht am Lager teilnehmen kann.»

Christian Ulmer, Stadtschulratspräsident

Es werde vorausgesetzt, dass die Schulen die Eltern über ihre Möglichkeiten in Kenntnis setzen, sagt Christian Ulmer dazu. «Das ist eine Frage der Transparenz.» Er glaubt allerdings nicht, dass das Fehlen eines Vermerks grossen Einfluss auf die Anmeldungszahlen hat. «Oft erfährt die Schule ohnehin davon, wenn ein Kind aus finanziellen Gründen nicht am Lager teilnehmen kann», so Ulmer. «In dem Fall sollte dann auf die betroffenen Eltern zugegangen werden.»

Mit dem gesprochenen Budget müsse nicht zwingend ein Skilager durchgeführt werden, so Ulmer. Die dreizehnte Ferienwoche müsse lediglich für ein Lager genutzt werden. «Ob dies aber ein Skilager oder ein Sommerlager ist, können die Lehrpersonen selbst entscheiden.» Der Grund, warum trotzdem meistens Skilager gewählt würden, sei ganz simpel: «Es ist Tradition.»

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