So fühlt sich Schule bei 19 Grad an

Sophie Nussli | 
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Die Kantonsschule Schaffhausen setzt die vom Regierungsrat beschlossenen Energiesparmassnahmen um – das bedeutet, es herrschen 19 Grad im Klassenzimmer. Die Schülerinnen und Schüler, sowie Schulleiter Pasquale Comi berichten von ihren ersten Eindrücken.

Die Heizungen der Kantonsschule Schaffhausen sind seit Montagmorgen auf 19 Grad eingestellt. Die Schaffhauser Regierung hat beschlossen, dass die Verwaltung und kantonalen Schulen Energie sparen müssen. Pasquale Comi, Schulleiter der Kantonsschule Schaffhausen, setzt die Energiesparmassnahme an seiner Schule um und hat die Temperatursenkung in einem Informationsschreiben bekannt gegeben. «Weder Schülerinnen und Schüler, noch Lehrpersonen haben sich negativ dazu geäussert», sagt er. Die Sensibilisierung für Energiesparmassnahmen habe in seinen Augen schon durch die Medien stattgefunden und somit war niemand über die Umsetzung der Massnahme erstaunt.

«Weder Schülerinnen und Schüler noch Lehrpersonen haben sich negativ zur Energiesparmassnahme geäussert»

Pasquale Comi, Schulleiter der Kantonsschule Schaffhausen

Friert man nun im Schulzimmer? Die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule winken ab. Sie haben keine zusätzliche Kleidung eingepackt. Die Raumtemperatur sei nach wie vor angenehm, bei den aktuell milden Aussentemperaturen sei die Energiesparmassnahme kaum spürbar.

Menschen als Wärmequelle

Einer der Gründe für diese ersten, positiven Eindrücke ist die Gebäudeisolierung. «Mittlerweile sind alle Gebäude der Kantonsschule gut isoliert, das war aber nicht immer so», sagt Visar Emini vom Hausdienst der Kantonsschule. Der Neubau wurde anfänglich mit undichten Fenstern ausgestattet. Das sei insofern spürbar gewesen, als dass die Schulzimmer und Büros in diesem Gebäude deutlich kälter waren.

Zusätzlich zur Gebäudeisolierung beeinflussen auch andere Faktoren die Raumtemperatur. So sind die Heizungen zwar in allen Räumen auf 19 Grad eingestellt, die effektive Temperatur kann jedoch von Raum zu Raum variieren. Menschen sind eine grosse Wärmequelle: Die mit Schülerinnen und Schülern gefüllten Schulzimmer sind deutlich wärmer als leere Klassenräume. Comi sagt: «Zudem nehme ich wahr, dass im Sekretariat, wo viele Kopiermaschinen und Computer laufen, die Temperatur tendenziell höher ist.» Dank dem Einbau von dichten Fenstern und der Neuisolation der Aussenbetonwände bleibt diese zusätzliche Wärme nun besser im Raum.

Nicht nur die Energiesparmassnahme wirkt sich auf die Raumtemperatur aus. Seit Beginn der Pandemie ertönt der Schulgong alle 20 Minuten – Grund dafür ist das Stosslüften. So soll die Luftzirkulation verbessert und der Co2-Gehalt in den Schulzimmern gesenkt werden. In Anbetracht der erneut steigenden Covid-19-Infektionszahlen, wird das Stosslüften trotz der Senkung der Raumtemperatur weiter stattfinden, die Schulzimmer werden also zumindest zwischenzeitlich noch kälter. «Im Gesangsunterricht waren die Fenster durchgehend geöffnet, nun mit der Temperatursenkung wird dies problematisch», sagt Comi. Die Frage, ob nun die epidemiologische Gegebenheiten oder die Energiesparmassnahmen höher gewichtet werden sollen, wird die Kantonsschule Schaffhausen künftig wohl öfters beschäftigen.

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