«Stadtlabor» öffnet seine Türen für Ideen

Sonja Dietschi | 
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Das «Stadtlabor» feierte gestern Eröffnung. Die Räumlichkeiten an der Ecke Löwengässchen/Vorstadt sollen ab sofort als Thinktank für eine positive Stadtentwicklung dienen.

Sichtlich erleichtert und stolz begrüsste Projektleiter Beat Junker die Menschen, die zur Eröffnung des «Stadtlabors» gekommen waren. Nachdem die Umsetzung und die Eröffnung mehrfach verschoben wurde, konnte das angekündigte Datum der ­Eröffnung eingehalten werden (SN vom 12. Januar). Dass sie ein Ladenlokal in solch prominenter Lage haben, ist für die Initianten bedeutend. Sie hoffen, «durch dieses Lokal die Leute noch breiter ­mobilisieren, sensibilisieren und an die Thematik heranführen zu können», sagte Junker.

Stadtpräsident Peter Neukomm hatte die Ehre, das «rote Band» zu zerschneiden. Ihm ist die positive Entwicklung der Innenstadt ein grosses Anliegen. Die Altstadt sei als Zentrum der ganzen Region identitätsstiftend. Und er regt an: «Wir müssen diskutieren, ob es Sinn macht, alte Strukturen eins zu eins zu bewahren.» Die Initianten des «Stadt­labors» gehen diesen Fragestellungen nach, und dieses Engagement begrüsse er sehr. Beat Junker hat einerseits Grosses vor, bleibt aber zurückhaltend mit Zielsetzungen: «Ideen sind schnell auf dem Tisch; das aktive Umsetzen wird die grösste Herausforderung sein.» Tatsache ist, dass im inneren Kreis der Stadt in den Erdgeschossen zurzeit 43 Ladenlokale leer stehen. Diese können im «Stadtlabor» auf einer Karte angeschaut werden. Ausserdem steht eine Bibliothek rund um die Themen Stadtentwicklung und -gestaltung zur Verfügung sowie die Möglichkeit, Informationsvideos zu schauen. Das «Stadt­labor» bietet auch geführte Rundgänge zu den verschiedenen Posten an.

Lösungsansatz Zwischennutzung

Sowohl Peter Neukomm als auch Beat Junker betonten in ihren Ansprachen wiederholt, dass dieses Projekt nur durch aktive Zusammenarbeit gelingen kann. Und dass Ideen zwar gut, Taten aber besser seien. Das hofft Junker mit dem Projekt «Testgeschäft» zu erreichen. Wer eine Konzeptidee hat, kann diese bei ihnen vorstellen. Steht ein konkreter Plan und ist der «Bedarf» nachgewiesen, sucht das «Stadtlabor» ein geeignetes leeres Ladenlokal und übernimmt mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt die Mietkosten. Selber stemmen müssen die Initianten lediglich die Nebenkosten. Während zwei Wochen bis zu vier Monaten können sie ihr Konzept ausprobieren.

Beat Junker ist zuversichtlich: «Dieses Konzept wird bereits erfolgreich in deutschen Städten umgesetzt. Über 50 Prozent der Personen, die ein Konzept ausprobierten, haben nachher zu marktüblichen Konditionen ein Ladenlokal gemietet. Wir denken, dass dieses Konzept auch in Schaffhausen Poten­zial hat.»

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Kommentare (1)

Markus Teis Fr 25.02.2022 - 11:12

Rationalisiert nur noch mehr Parkplätze weg und verteuert die vorhandenen, dann gibt es bald gar keine Läden mehr in Schaffhausen.

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