Britische Virus-Variante: Gesundheitsamt sah keinen Grund für Schulschliessung

Zeno Geisseler | 
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Eine Schülerin des Gräfler-Schulhauses wurde positiv auf die britische Variante des Covid-19-Virus getestet. Bild: Melanie Duchene

Die besonders ansteckende britische Corona-Mutation breitet sich im Kanton Schaffhausen weiter aus. Nach einer ersten Infektion am Sonntag ist am Dienstag eine Realschülerin am Gräfler-Schulhaus positiv getestet worden. Dies hat der Präsident des Stadtschulrats, Christian Ulmer, gegenüber den SN gesagt. Am Mittwoch sei in der gleichen Schule in einer Sekundarklasse ein weiterer Corona-Fall aufgetreten, dieser ist aber nicht als britische Variante identifiziert worden.

Präsenzunterricht wird per sofort eingestellt 

An einer Sitzung am Mittwoch-Nachmittag hat der Stadtschulrat nun beschlossen, den Präsenzunterricht am Gräfler-Schulhaus per sofort einzustellen. Am Donnerstag und Freitag bleiben die Schülerinnen und Schüler und alle Lehrpersonen zu Hause. Ulmer betont, dass es sich bei der Massnahme nicht um eine Quarantäne handle. «Es geht uns darum, die Lage zu beruhigen.» Eine Quarantäne könne nicht von den Schulbehörden, sondern nur vom Gesundheitsamt angeordnet werden.

Für die Gräfler-Schulkinder sind die letzten zwei Tage vor den Sportferien nicht einfach freie Tage: Sie erhalten von ihren Lehrerinnen und Lehrern ein Sonderprogramm. Ihre Zeugnisse bekommen sie als Kopie schriftlich zugestellt.

Normaler Unterricht an den anderen Schulhäusern 

An den weiteren Schulhäusern der Stadt Schaffhausen findet der Unterricht wie gewohnt statt. Der für die Schulen zuständige Schaffhauser Stadtrat, Raphaël Rohner, unterstützt den Entscheid des Stadtschulrats «vorbehaltlos», wie er gegenüber den SN sagt. «Er ist gut begründet und als verhältnismässig zu beurteilen.» Die Schliessung des Schulhauses diene der Beruhigung der Eltern, Schülerinnen und Schüler und der verunsicherten Lehrpersonen. Auch Bildungsreferent Rohner betont, dass es sich dabei nicht um eine Quarantäne handle.

Gesundheitsamt sah keinen Grund für Schliessung

Trotz des Auftretens der hochansteckenden britischen Variante am Gräfler gab es aus Sicht des Gesundheitsamts keinen Anlass, die ganze Schule zu schliessen. Anna Sax, die Leiterin des Gesundheitsamts, sagte auf Anfrage der SN, dass es im Schulhaus keine engen Kontakte mit der Schülerin gegeben habe. «Sie war zum Zeitpunkt der Meldung bereits in Quarantäne und hat keine weiteren Kontaktpersonen generiert. Auch die zweite Person hatte keine weiteren Kontaktpersonen.» Dank des gut funktionierenden Contact-Tracings habe kein Grund für eine Schulschliessung bestanden. Alle engen Kontakte hätten ermittelt werden können.

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Kommentare (3)

Mario Laubi Di 16.02.2021 - 14:41

Die Entwicklung ist nicht gut

Katrin Wallheinke Do 28.01.2021 - 16:47

"Eine Quarantäne könne nicht von den Schulbehörden, sondern nur vom Gesundheitsamt angeordnet werden." - da frage ich mich warum das nicht passiert. Das Contact Tracing funktioniere so gut- also weiss man wo sich die Schüler angesteckt haben? Und statt in Quarantäne zu gehen fahren jetzt alle in die Sportferien? Na, bravo.
Ich hoffe es wird breitflächig genug getestet um zu verhindern dass das eine Explosion gibt und wir uns noch etwas an den augenblicklich wenigen Fälle in Schaffhausen freuen können.

Oneclick SHN One Click Adr Mi 27.01.2021 - 21:45

Jeden Tag gibt es schweizweit mehrere Fälle dieser Art, Tendenz stark steigend.
Jeder weitere Tag zuwarten verschlimmert die Situation bis die Lage völlig eskaliert - und durch die neuen Mutanten lässt sich die Situation dann noch viel schwieriger einfangen.
Hier geht es um die Gesundheit unserer Kinder, der Lehrkräfte und nicht zuletzt um die Familien zu Hause, in die das Virus eingeschleppt wird.
Sämtliche Länder im Umkreis der Schweiz haben reagiert und haben auf Fernunterricht gewechselt. Warum wird hier so lange gewartet? Wer übernimmt die Verantwortung für die Erkrankten?

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