Statuen, Denkmäler und Gedenktafeln: Diese Schaffhauser Persönlichkeiten wurden gewürdigt

Kay Uehlinger | 
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Der «Platz» heisst bald Walther-Bringolf-Platz. Doch vor dem ehemaligen Stadtpräsidenten wurden in der Stadt Schaffhausen bereits andere Persönlichkeiten geehrt.

Amsler-Laffon, von Müller, Rorschach. Das sind nur wenige vieler Persönlichkeiten aus der Schaffhauser Geschichte. Um sie in Erinnerung zu behalten, hat man sie auf verschiedene Weisen geehrt. An manche wird mit einer Gedenktafel erinnert, andere erhielten gleich eine Statue. Wir zeigen Ihnen, welche Schaffhauser Persönlichkeiten in der Stadt Schaffhausen geehrt und gewürdigt worden sind.

Johannes von Müller (1752 - 1809)

Der Schweizer Geschichtsschreiber, Publizist und Staatsmann Johannes von Müller wurde in Schaffhausen am 3. Januar 1752 geboren. Bereits mit 17 Jahren wurde er von seinem Vater gezwungen Theologie in Göttingen zu studieren. Von Müller galt als sehr intelligent und arbeitete als Bibliothekar und Hofrat in Mainz, als Hofrat in Wien, als Geheimer Kriegsrat in Berlin und zuletzt als Staatssekretär und Bildungsminister in Kassel. Die Statue im Promenade-Park wurde vom Schaffhauser Bildhauer Johann Jakob Oechslin geschaffen und am 18. August 1851 eingeweiht.

Arnold Ott (1840 - 1910)

Geboren ist der Dichter Arnold Ott zwar in Vevey im Kanton Waadt, jedoch war sein Vater ein Schaffhauser Drechslermeister. Seine Jugendjahre verbrachte der Dichter allerdings im Haus seines Onkels in Schaffhausen - das «Haus zum Regenbogen», auf welchem heute eine Gedenktafel für den in Luzern verstorbenen Dichter angebracht ist.

Johann Jakob Rüeger (1548 - 1606)

Der Schaffhauser Pfarrer und Chronist wurde als Sohn des Münster-Pfarrers geboren. Damit war sein beruflicher Weg bereits vorbestimmt. Er ging in Strassburg ans Gymnasium und später studierte er Theologie in Zürich. Er arbeitete als Pfarrer in den Gemeinden Buch, Hemmental und Büsingen. Von 1596 bis 1599 registrierte er im Auftrag der Stadt Schaffhausen die Archivbestände des Klosters Allerheiligen und ab 1600 wurde er Hauptpfarrer am Münster.

Von 1938 bis 1994 stand die Statue im Pfalzhof des Museum zu Allerheiligen, dann beim Haupteingang des Museums und seit 2016 vor der Stadtbibliothek. Erschaffen wurde die Statue vom Schaffhauser Bildhauer Max Uehlinger.

Albert Schweitzer (1875 - 1965)

Im Kreuzgang zu Allerheiligen wurde eine Plastik aus Bronze für Albert Schweitzer errichtet. Er war ein deutsch-französischer Arzt, Philosoph, evangelischer Theologe, Organist, Musikwissenschaftler und Pazifist. Für seine Einsätze und den Bau eines Krankenhauses in Lambaréné im afrikanischen Gabun erhielt er einen Friedensnobelpreis. Zudem war er Ehrenpräsident der Internationalen Bach-Gesellschaft mit Sitz in Schaffhausen. Die Bronzestatue wurde vom Schweizer Bildhauer Alexander Zschokke gebaut.

Eberhard von Nellenburg (1010 - 1078)

Die Grafen von Nellenburg waren ein bedeutendes Adelsgeschlecht in Südwestdeutschland und der Nordschweiz. Graf Eberhard der Dritte gilt als Begründer der Stadt Schaffhausen und des Kloster Allerheiligen. Es lässt sich im Kloster zu Allerheiligen auch ein rekonstruiertes Grab des Grafen und seiner Familie finden. Die Steinplatte zu Ehren von Eberhard von Nellenburg wurde vom Schaffhauser Bildhauer Max Russenberger gefertigt und 1965 in den Kreuzgang-Ostflügel gelegt.

Ulrich Trüllerey (Unbekannt - 1501)

Der Schaffhauser Bürgermeister wurde während seiner ersten Amtszeit abgesetzt und danach wieder an die Spitze der Stadt gewählt. Er führte zudem die Schaffhauser bei der Schlacht bei Grandson an.

Die Schlacht war Teil  eines der drei Burgunderkriegen. Damals bekriegten sich die Truppen des burgundischen Herzogs Karl des Kühnen und die Eidgenossen am Neuenburgersee. Die Burgunder konnten von den Eidgenossen ohne gross Blut zu vergiessen in die Flucht geschlagen werden.

Zudem amtierte er mehrmals als Mitglied der Fünf, dem ständigen Schiedsgericht für Streitigkeiten zwischen dem Kloster Allerheiligen und der Stadt Schaffhausen. Wie sein Geburtsdatum ist auch der Künstler der Gedenkschrift am Fronwagplatz nicht bekannt.

Johann Conrad Fischer (1773 - 1854)

Er war vieles: ein Pionier in der Gussstahlerzeugung, Stadtpräsident der Stadt Schaffhausen und Gründer der Georg Fischer AG. Er gilt als einer der wichtigsten Personen aus Schaffhausen des 19. Jahrhundert. Johann Conrad Fischer starb im hohen Alter von 81 Jahren in Schaffhausen. Unter anderem wurde in Anerkennung seiner großen Verdienste zugunsten der Bürger der Stadt Schaffhausen eine Ganzkörper-Statue errichtet. Sie wurde vom Schaffhauser Bildhauer Max Uehlinger geschaffen und am 31. März 1952 eingeweiht. Sie steht gegenüber dem Obertor.

Heinrich Moser (1805 - 1874)

In Schaffhausen geboren, war er ein Schweizer Uhrmacher, Unternehmer und Kunstsammler. Das Handwerk des Uhrenmachers lernte er bei seinem Vater dem Stadtuhrmacher und Kantonsrat Erhard Moser. Danach machte Moser eine weitere Ausbildung in Le Locle, der Wiege der schweizerischen Uhrmacherei. Nachdem Moser 1829 das Amt des Stadtuhrmachers nicht erhalten hatte, weil er zu jung war, reiste er ständig nach Russland und wieder zurück nach Le Locle und baute sich ein eigenes Uhren-Imperium auf. Es zahlte sich aus und er kehrte 1848 als reicher Mann nach Schaffhausen zurück.

In seiner Heimatstadt rettete er mit Getreidekäufen die Bevölkerung vor einer Hungersnot, liess das Schloss Charlottenfels bauen, wurde Mitbegründer der SIG, der Rheinfallbahn und der Dampfschifffahrtsgesellschaft. Zudem war er Gründer der Wasserwerke und wie Johann Conrad Fischer ein Industriepionier in Schaffhausen. Die Büste in dem nach ihm benannten Mosergarten wurde von dem Basler Bildhauer Ferdinand Schlöth entworfen. Sie war ein Geschenk seines Sohnes Henri Moser an die Stadt Schaffhausen. Nach der Einweihung am 9. April 1896 wurde die Büste zwischen 1962 und 1991 entfernt. Am 24. Mai 1991 wurde sie erneut eingeweiht.

Walther Bringolf (1895-1981)

Eine etwas modernere Gedenktafel ist beim Platz - bald Walther-Bringolf-Platz - zu finden. Sie ist wie zukünftig der Platz selbst, dem Schaffhauser Bürgermeister und Ehrenbürgers Walther Bringolf gewidmet. Der gelernte Maurer machte in der Politik schnell Karriere und war unter anderem Nationalrat für die SP. Auch kandidierte er als Bundesrat, wurde aber nicht gewählt. Bringolf war von 1933 bis 1968 Stadtpräsident. Er zählt zu den einflussreichsten Sozialdemokraten der Schweiz im 20. Jahrhundert.

Johann Jakob Freuler (1797 - 1870) und Franz von Mandach-Laffon (1821 - 1898)

Johann Jakob Freuler (r. im Bild) war Initiant des ersten Kantonsspitals an der Hintersteig. Er wurde in seiner Laufbahn zum Bataillonsarzt des Bundesheeres befördert und zum Sanitäts-Kantonsrat gewählt. Er galt als sehr freundlicher und hilfsbereiter Mensch

Franz von Mandach-Laffon (l. im Bild) war der zweite Spitalarzt und folgte auf Freuler. Während seiner Zeit als Arzt war er unter anderem  Bataillonsarzt im Sonderbundskrieg.

Der Sonderbundskrieg war ein Bürgerkrieg in der Schweiz. Es war die letzte militärische Auseinandersetzung auf Schweizer Boden. Als Ergebnis wurde durch die Bundesverfassung die Schweiz zum Bundesstaat geeint.

Johann Jakob Beck (1786 - 1868)

Der in Schaffhausen geborene Beck war Maler. Unter anderem arbeitete er als Privatzeichenlehrer und unterrichtete am Gymnasium. Er gilt als Retter des Munots. Die Büste in der Waffenkammer im Munot wurde zu Ehren seines Einsatzes bei der Restaurierung des Munots gestaltet. Rund 20 Jahre nach seinem Tod wurde die Büste von der Stadt Schaffhausen eingeweiht.

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