Letzter Markt auf dem Herrenacker

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Das schöne Wetter lud förmlich zu einem Spaziergang über den Markt ein. Bild: Sonja Werni

Trotz blauem Himmel und Sonnenschein war es am gestrigen Frühlingsmarkt ziemlich ruhig. Um mehr Kundschaft anzulocken, werden die Märkte in Zukunft in der Altstadt stattfinden.

von Sonja Werni und Mayowa Alaye

Der gestrige Schaffhauser Frühlingsmarkt war der letzte am bisherigen Ort. Zukünftig werden die Marktstände im Zentrum aufgestellt. Den Anfang macht der Martinimarkt im November.

Im Jahr 2008 waren die Märkte von der Altstadt auf den Herrenacker gezogen. Während der neue Standort bei den Gästen auf Akzeptanz stiess, klagten viele Marktfahrer über weniger Umsatz. Im gleichen Jahr reisten Vertreter des Marktfahrerverbands aus der ganzen Deutschschweiz an, um Unterschriften für eine Rückverlegung zu sammeln. Sie waren damit jedoch erfolglos.

Nun, elf Jahre später, geht ihr Wunsch nach einer Rückverlegung in Erfüllung. Der Grosse Stadtrat überwies Anfang Januar ein Postulat mit der Forderung, den Frühlings- und den Martinimarkt wieder in die Innenstadt zu verlegen – konkret auf den Fronwagplatz, in die Vorstadt und die Vordergasse. «Der Herren­acker ist als Marktplatz ungeeignet», sagte Grossstadträtin ­Nicole Herren (FDP), die das Postulat einreichte. Seit die beiden Märkte auf die «Rückseite» der Innenstadt verschoben wurden, habe die Kundenfrequenz stark abgenommen.

Taschen aus «Stars in Town»-Plakaten

Der Umzug des Frühlingsmarktes freut vor allem die Aussteller. «Manche Leute merken gar nicht, dass Frühlingsmarkt ist, weil sie nicht auf dem Herrenacker vorbeikommen», sagt Verkäuferin Nelli Bolli an ihrem Stand. Sie hofft, dass der Markt mehr Besucher haben wird, wenn er wieder auf dem Fronwagplatz stattfindet. Gerade Schüler würden oft durch die Stadt, nicht aber über den Herrenacker gehen. Bolli ist zum ersten Mal Ausstellerin und mit selbst genähten Taschen aus einem «Stars in Town»-Plakat vor Ort. Neben dem Standort empfindet sie auch das Datum als ungünstig. «Zurzeit sind viele Leute weg, weil Schulferien sind.» Nicht klagen könne sie jedoch über das Wetter. Dem eher grauen Morgen folgte nämlich ein sonniger Nachmittag. «Das ist perfekt.»

Wie empfinden die Marktbetreiber den «Umzug»? Und was unterscheidet den Froni vom Herrenacker?

Mit dem Wetter ist auch der Aussteller Adam Borek zufrieden. Mehr von seinen italienischen Esswaren verkauft er dadurch allerdings nicht. «Es ist heute sehr ruhig», so Borek. Im Gegensatz zum Martinimarkt, der immer gut laufe, sei der Frühlingsmarkt oft eine Glückssache. Er hofft vor allem auf die Feierabendzeit. «Zwischen 17 und 19 Uhr läuft es am besten.» Auch Borek begrüsst den Umzug der Stände in die Innenstadt. «Der beste Ort für einen Markt ist dort, wo die Leute sind.»

Das meinen die Besucher

Sina Schmid: Da Sina Schmid in der Stadt arbeitet, nutzte sie ihre Mittagspause, um den Markt zu besuchen. Die Stimmung sei gut, denn die Leute sind entspannt. «Ich finde auch die Stände cool», sagt Schmid. Kaufen tue sie allerdings nichts. «Ich schaue mich einfach um.»

 

Martina und Yanik Fuchs: Gerade hat sich Yanik ein Windrad für den Garten ausgesucht. «Das Schöne am Markt ist, dass er immer wieder stattfindet», sagt Martina Fuchs. Zudem lasse er sich mit dem Mittagessen kombinieren. Sie findet es gut, dass der Markt wieder mehr im Zentrum bei den Leuten sein wird.

 

Markus und Regula Nöthiger: Das Paar aus dem ­Glarnerland war eigentlich auf dem Weg ins Museum zu Allerheiligen. «Wir sind per Zufall am Markt vorbeigekommen», so Regula Nöthiger. Bei dieser Gelegenheit hätten sie thailändisch gegessen und Bambussocken gekauft.

Morgan Hangartner: Obwohl Morgan ­Hangartners Ziel nicht der Frühlingsmarkt war, habe sich ein ­Abstecher gelohnt. «Die Leute sind sehr freundlich», so Hangartner, der in Berlin lebt. Er hat gerade zum ersten Mal in seinem Leben Magenbrot gegessen. Für ihn und seine Familie geht es weiter zum Rheinfall.

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