Lisa Stoll: Wenn das Alphorn mit der Big Band …

Schaffhauser Nachrichten | 
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Wenn der warme Holzklang mit den Blechbläsern harmoniert: Lisa Stoll und Big-Band-Musiker. Bild: Selwyn Hoffmann

Alphornistin Lisa Stoll im Duett mit der First Cool Big Band im Haberhaus.

von Indrani Das Schmid

Die Kühe «jiven» auf ihrer Weide beim «Tanz der Kühe» von Carlo Brunner. Am Samstagabend wurden sie von Lisa Stoll und der First Cool Big Band jedoch auf der Bühne des Haber­hauses mit solcher Leidenschaft und Tempo zum Leben erweckt, dass das Publikum gar nicht anderes konnte, als mitzugehen und glücklich vor sich hinzulächeln. Ein swingendes Alphorn zusammen mit einer Big Band, die es sorgsam und gleichzeitig fröhlich-lebhaft begleitet, hört man nicht alle Tage. Auch wenn Solistin und Band aus dem Kanton Schaffhausen kommen. Kein Wunder, dass das Haberhaus beim Konzert der First Cool Big Band feat. Lisa Stoll bis unter die Decke ­besetzt war.

Mit Charme und Lächeln ins neue Jahr

Wenn das Jahr so weiterläuft, wie die Band ihr Konzert begann, wird es lebhaft, schwungvoll, ein Jahr, das nach kleinen Stolpersteinchen sein Krönchen sofort wieder aufrichtet. Genau wie die First Cool Big Band, eine Formation aus Musikerinnen und Musikern, die neben dem Beruf ihrer Leidenschaft für Jazz, Latin und Funk mit viel Engagement ein musikalisches Gesicht geben. Ein Gesicht wie in «Chattanooga Choo Choo» von Glenn Miller, das die First Cool Big Band in eine gemütliche Fahrt im Bummelzug durch die Südstaaten verwandelte. Oder ihre Fähigkeit, dem in die Beine gehenden Swingrhythmus in «Perdido» von Juan Tizol, arrangiert von Duke Ellington, in elegant-coolen Jazz zu transponieren. Präzision und Tiefe kennzeichnen diese Band. Wie auch ihre Art, Solisten zu begleiten. Ob es nun das Alphorn von Lisa Stoll in «Swing Schwing» ist oder die beiden Sängerinnen Karin Blum und Andrea Morgenthaler, die Band nimmt sich zurück, gibt den Solistinnen mit ihrer unprätentiösen, aber lebhaften Art den Boden, auf denen die Künstlerinnen leuchten können.

Eine gelungene Mischung

Und sie strahlen. Alle, Lisa Stoll mit ihrer unnachahmlichen Art, ihr Alphorn so warm singen zu lassen, dass es mit seinem vollen Holzklang eine wahre Bereicherung zu den Blechbläsern ist. Und die beiden Sängerinnen, deren Stimmen so harmonisch zueinanderpassen, dass sie wie aus einem Guss klingen und Lust auf mehr machen. Lust auf mehr bekommt man auch bei den Funk-Stücken, bei denen die Rhythmusgruppe, Bass und Gitarre ihr Können zeigen. Und die der Big Band eindeutig mehr liegen als die reinen Jazzstandards. Mehr in diese Richtung würde man sich am liebsten wünschen.

Und gleichzeitig bitte weniger von dieser Art von Moderation (Nadine Burger). Faktenwissen ist gut und schön. Gelungen und charmant wird es jedoch erst dann, wenn Respekt vor dem Publikum mit Humor und Leichtigkeit verbunden wird. Das pure Ablesen von Wikipedia-Wissen in Klassenbestenmanier ist gerade im Haberhaus keine gute Idee.

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