«Wir möchten möglichst allen Sand im Getriebe entfernen»

Daniel Jung | 
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Der Stadtrat wird zurzeit extern beraten. Bild: zvg

Diese Woche wurde bekannt, dass der Schaffhauser Stadtrat derzeit extern beraten wird. Wir haben bei Stadtpräsident Peter Neukomm nachgefragt.

Herr Neukomm, worin besteht die ­externe Beratung?

Peter Neukomm: Es geht um eine Optimierung der Zusammenarbeit. Wir wollen unsere Abläufe verbessern und gewisse Prozesse klären. Ziel ist es, möglichst allen Sand im Getriebe – also im Zusammenspiel des Stadtrats – zu entfernen. Wir merken einfach, dass die Belastung der einzelnen Mitglieder teilweise grenzwertig ist. Wenn wir besser zusammenarbeiten und uns so etwas entlasten, dann können wir einiges gewinnen.

Was kann denn solcher Sand im Getriebe sein?

Das können sehr unterschiedliche Dinge sein. Es kann um Fragen gehen, welche Personen zu welchem Zeitpunkt in ein Thema involviert werden sollen, bevor es an einer Stadtratssitzung besprochen wird. Oder welche Punkte zu welchem Zeitpunkt transparent gemacht werden müssen. Oder wo wir Zeit sparen können, wenn wir gewisse Dinge schon frühzeitig auf Verwaltungsebene klären. Normalerweise haben wir für unsere Sitzung einen Vormittag pro Woche Zeit – einmal im Monat einen ganzen Tag. An der Sitzung vom Dienstag hatten wir 42 Traktanden, die teilweise sehr umfangreich waren. Dann kann es unbefriedigend sein, wenn man gewisse Dinge aus zeitlichen Gründen nicht ausdiskutieren kann. Hier wollen wir uns verbessern und noch effizienter werden – in einer Zeit, wo vieles immer schneller geht. Ähnliches ist ja in vielen Betrieben und Organisationen ein Thema. Wir stehen dazu noch stark in der Öffentlichkeit, werden von aussen und innen wahrgenommen. Hier möchten wir möglichst gut als Team auftreten. Da gibt es ­sicher Verbesserungspotenzial. Wir haben bei unseren Mitarbeitern Prozesse zur ständigen Verbesserung implementiert – dann gehört das auch in die oberste Führung.

Wie wichtig ist Ihnen hier das Kollegialitätsprinzip? Ist es zulässig, einmal eine abweichende Meinung nach aussen zu tragen?

In der Regel ist es gut, gegen aussen mit einer Stimme zu reden. Wir möchten als Team wahrgenommen werden, das gemeinsam Lösungen findet, die in dieser Stadt mehrheitsfähig sind. Da macht es sicher Sinn, in der Regel mit einer Stimme zu sprechen. Es kann einmal vorkommen, dass unterschied­liche Meinungen nach aussen kommen – das sollen aber Ausnahmen sein. Jedes Kollegialgremium der Schweiz versucht grundsätzlich, intern einen gemeinsamen Nenner zu finden, und erst dann nach aus­sen zu gehen. Wenn die interne Meinungsfindung in der Öffentlichkeit stattfindet, schwächt dies das ganze Gremium.

Wie umfangreich wird die externe Beratung sein?

Das steht noch nicht fest. Bisher hatten wir erst ein Treffen mit dem externen Berater, ein zweiter Termin für nächstes Jahr ist abgemacht. Wie lange wir das machen, hängt ­davon ab, wie sich die Sache entwickelt und wie viel ­Potenzial wir noch sehen. Wir wollen aber kein jahrelanges ­Projekt.

Wer führt diese Beratung durch?

Ich möchte keinen Namen nennen. Es ist eine Person, die von unserer Personalchefin vermittelt wurde. Die Person hat fachlich in diesem ­Bereich eine grosse Erfahrung – in der Privatwirtschaft und bei der ­öffentlichen Hand. Wir hatten hier ein gutes Gefühl, dass sie gut zu uns passt.

 

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