Die Mobilfunkantenne in Buchthalen steht nun

Der Kampf der Anwohner in Buchthalen war vergebens. Der Mobilfunkanbieter Salt hat auf dem Firmengebäude von Alcon/Grieshaber eine leistungsstarke Antenne aufgestellt.
Die Hoffnung der Anwohner in Buchthalen starb zuletzt doch noch: Der Mobilfunkanbieter Salt installiert derzeit auf dem Firmengebäude von Alcon/Grieshaber im Seewadel eine leistungsstarke Mobilfunkantenne. Sie werde im Laufe des Dezembers in Betrieb genommen, schreibt Salt. Dass erst jetzt gebaut werde, obwohl die Baubewilligung seit diesem Frühjahr rechtskräftig sei, sei nicht aussergewöhnlich, heisst es weiter.
Der definitiven Baubewilligung vorausgegangen war ein Rechtsstreit zwischen dem Mobilfunkanbieter und mehreren Nachbarn des Firmengebäudes von Alcon/Grieshaber. Die juristische Auseinandersetzung begann im April 2017, als gegen das Baugesuch für den Neubau der Antenne auf dem Firmengebäude des Pharmaunternehmens von Nachbarn mehrere Einsprachen eingingen. Ebenfalls eingereicht wurde eine von 160 Personen unterschriebene Petition (SN vom 1. 6. 17). Der Stadtrat lehnte die Einwände der Anwohnerschaft aber ab.
Diesen Entscheid verstehen Petro Gavriilidi und seine drei Mitstreiter, die alle unmittelbare Nachbarn des Firmengrundstücks sind, bis heute nicht. «Der Stadtrat hat nicht im Sinne der Bürger entschieden», sagen sie. «Man hat keinen Mut bewiesen, sich kritisch gegenüber einem Grosskonzern zu äussern.» Die Beschwerdeführer bezweifeln stark, dass die Strahlung von Handyantennen keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit hat.
Die Anwohner im Seewadel gaben sich mit der stadträtlichen Stellungnahme nicht zufrieden. Gegen die Bewilligung des Bauvorhabens durch die Stadt rekurrierten sie im Sommer 2017 beim Regierungsrat. Dabei monierten die Beschwerdeführer unter anderem, dass die Abklärung des Sachverhalts ungenügend war, die Prüfung von Sicherheitssystemen unterlassen wurde und die angrenzenden Liegenschaften an Wert verlieren.
In seiner Antwort vom März 2018 wies der Regierungsrat die Beschwerde ab. Die Regierung schrieb, dass das Bauamt der Stadt die Abklärungen sorgfältig vorgenommen habe. Nicht haltbar sei auch die Kritik an ungenauen Messmethoden.
Ein Hoffnungsschimmer bestand
Auf diesen negativen Entscheid hin beschlossen die Gegner der Antenne, sich nicht weiter rechtlich zu wehren. «Das war auch eine Kostenfrage», sagt Gavriilidi. «Würden wir über dieselben Mittel wie Salt verfügen, hätten wir die Beschwerde bis ans Bundesgericht weitergezogen.»
Zusätzlich zu den juristischen Schritten, welche die Bewohner unternahmen, suchten sie mehrmals das Gespräch mit den Verantwortlichen von Salt und Alcon/Grieshaber. Ein Treffen fand im Sommer 2017 statt. Von Erfolg war es jedoch nicht gekrönt. Einzig eine Intervention bei Novartis vermochte das Bauprojekt kurzzeitig etwas zu verzögern. Zu diesem Zeitpunkt war die Firma Alcon noch eine Tochtergesellschaft der Novartis, inzwischen gehen die Unternehmen getrennte Wege. Die Opponenten hatten das Argument des Reputationsschadens vorgebracht.
Dass die Antenne kurz vor Weihnachten nun doch kommt, veranlasst Werner Geel, der sich ebenfalls dagegen gewehrt hat, sarkastisch zu werden. «Ich bedanke mich bei der Geschäftsleitung von Alcon/Grieshaber für dieses Weihnachtsgeschenk», sagt er. «Die Antenne sieht beinahe aus wie ein Weihnachtsbaum.» Zwar habe dieser keine Kerzen, aber dafür unsichtbare Strahlung, so Geel. «Und ein Geschenk liegt auch unter dem Tannenbaum: Ihr Unternehmen bekommt für die Antenne jährlich einen finanziellen Beitrag von Salt», sagt er.