«Ich wünsche mir, dass man die Galerie Mera in der Stadt vermissen wird»

Elena Stojkova | 
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Eine Ausstellung mit Arbeiten von Richard Müller und Thierry Feuz im Sommer 2017: Die Vernissagen in der Galerie Mera waren stets gut besucht. Bild: Selwyn Hoffmann

Am 8. Dezember schliesst die Galerie Mera ihre Türen. Für Karin und Tomas Rabara ist sie finanziell nicht mehr tragbar, denn die Kunstwerke aus den Ausstellungen verkaufen sich oft nur schwer.

Die Stimmen von Karin und Tomas Rabara hallen in den hohen Räumen der Galerie Mera. An den Wänden hängen Fotoarbeiten der beiden Schaffhauser Künstler Yves Netzhammer und Olaf Breuning. Bis zum 8. Dezember sind sie noch ausgestellt, danach wird die Galerie geschlossen. «Es liegt nicht daran, dass wir keine Lust mehr haben», sagt Karin Rabara. «Wir dachten, wir könnten die Galerie finanziell selbst tragen und uns für die Zeit und Arbeit angemessen entschädigen, aber es funktioniert nicht.» Die Belastung sei zu hoch, die Kasse zu oft leer.

Angefangen hat die Geschichte der Galerie Mera vor acht Jahren in der Webergasse. Da die Miete hoch und die Räume niedrig waren, suchten die Rabaras einen neuen Ort für ihre Ausstellungen. 2015 ergab sich die Gelegenheit schliesslich im Mühlental: Die hohen Räume boten mehr Platz für die Werke, die Miete war tiefer. So mieteten die Rabaras Räume auf zwei Etagen: die untere für die wechselnden Ausstellungen, die obere für den Handel mit Werken Le Corbusiers sowie Originalplakaten aus den Jahren 1890 bis 1950.

«Wir sind eine Firma, und wenn eine Firma sich nicht finanzieren kann, muss sie schliessen.»

Tomas Rabara, Galerist

Der dezentrale Standort sei kein Hindernis gewesen, sagt Tomas Rabara. Laufkundschaft hätten sie auch in der Webergasse so gut wie keine gehabt, und die Vernissagen im Mühlental seien stets gut besucht gewesen. «Das waren aber auch gesellschaftliche Anlässe, es ging manchem ums Sehen und Gesehenwerden.» Die Fixkosten wie auch die Kosten der Ausstellungen hat das Ehepaar angesichts der häufig mässigen Verkäufe mit dem Kunsthandel quersubventioniert. «Wir haben quasi unsere eigenen Schätze hergegeben», sagt Karin Rabara.

Regionaler Kunst viel Raum gegeben

Da keine Besserung in Sicht ist, hören die beiden nun auf. «Wir haben nicht verschwiegen, dass sich ein Ende abzeichnet», sagt Karin Rabara. Stadt und Kanton hätten zwar mit Bedauern reagiert, Anschlussgespräche folgten jedoch keine.

«Wir sind eine Firma, und wenn eine Firma sich nicht finanzieren kann, muss sie schliessen», sagt Tomas Rabara. Ihnen sei bewusst, dass sie als Unternehmen kein Anrecht auf finanzielle Unterstützung gehabt hätten. «Aber eine Resthoffnung war da, dass man einen Weg findet, wie die Galerie trotzdem weiter bestehen könnte, wo wir doch der regionalen Kunst so viel Raum gegeben haben», sagt Karin Rabara. Sie hätten nun mal nicht genug Kunstwerke aus den Ausstellungen verkauft. «Schaffhausen ist klein, und wir haben es nicht geschafft, mehr Auswärtige anzulocken», sagt sie.

Trotzdem will sich das Paar über die letzten acht Jahre nicht beklagen. «Wir hatten eine tolle Zusammenarbeit mit den verschiedenen Künstlern», sagt Karin Rabara. Sie hätten sehr gute und auch wichtige Erfahrungen gesammelt. Tomas Rabara ist nun mit dem Kunsthandel nach Zürich gezogen, am Donnerstag findet die Eröffnung der neuen Galerie Placart im Stadtzentrum statt. Seine Ehefrau wird weiterhin nach Kulturarbeit Ausschau halten. Der Kunstverein Schaffhausen habe bekundet, mit ihr weiterarbeiten zu wollen, es sei aber noch nichts Konkretes.

«Wir schliessen eine Tür und wissen nicht wirklich, was nun passiert», sagt Karin Rabara. «Ich wünsche mir jedenfalls, dass man die Galerie Mera in der Stadt vermissen wird.»

 

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