36 Stunden Arbeit um ein Monster zu werden

Ralph Denzel | 
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Cosplayer verkleiden sich wie ihre Lieblingscharaktere aus Filmen, Spielen oder Büchern. In der Schweiz ist die Szene noch überschaubar - aber hat auch in Schaffhausen ihre Anhänger.

Vor der Haustür steht ein Strassenschild, das zu den Schauplätzen von «Harry Potter» lotst, auf dem Esszimmertisch liegt Bastelkleber und eine Schablone, die an Engelsflügel erinnert. Im Bücherschrank stapeln sich Fantasyromane von Autoren wie George R. R. Martin oder Markus Heitz, daneben die Enzyklopädie von Marvel- und DC-Comics. Das ist das Reich von zwei Schaffhauser Cosplayern, Corinne Zehnder und Matthias Gugolz. Die beiden sind schon seit Längerem in der Schweizer Cosplay-Szene aktiv, waren zuletzt an der Zürich Game-Show, dort verkleidet als «Pyramid Head» aus dem Videospiel «Silent Hill».

Cosplayer sind Menschen, die das Fan-Dasein auf ein neues Level bringen. Ihnen reicht es nicht mehr, nur etwas gut zu finden, sie verkleiden sich im Stil ihrer Film-, Videospiel-, oder Buchhelden.

«2004 habe ich mein erstes Cosplay gemacht», erinnert sich Corinne Zehnder. Damals, als der zweite Teil der «Harry Potter»-Filmreihe in die Kinos kam, ging sie mit ein paar Freundinnen verkleidet zur Premiere.

Das war der Anfang einer Cosplay-Karriere, während der sie und ihr Freund Matthias Gugolz in unterschiedlichste Charaktere geschlüpft sind. Sie war unter anderem schon «Catwoman» und «Storm» von den «X-Men», er «Captain America» und «Black Panther». Das Hobby, das die beiden teilen, ist dabei vor allem durch zwei Dinge geprägt: Durch die Kosten und den Zeitaufwand. «Billig ist es nicht», so Matthias Gugolz, während er auf ein nachgebautes Schild aus dem Superheldenfilm «Captain America» zeigt. Das Schild kostete knapp 500 Franken. «Das macht irgendwann aber nichts: Der Wunsch, ein möglichst gutes Cosplay zu haben, ist meistens grösser.»

Das kostet dann auch mal viel Zeit. Für ihre Figuren aus dem Horrorspiel «Silent Hill» haben die beiden knapp 36 Stunden gebraucht, bis sie ihre Kostüme soweit hatten, wie sie es wollten. Trotzdem haben die beiden vor allem eines bei dieser Arbeit: Spass. «Wenn man mit einem Cosplay auf einer Veranstaltung auffällt und manche Leute sogar vielleicht ein Foto mit dir machen wollen, weil sie es so gut finden – da fühlt man sich ein bisschen wie ein Star», schwärmt Corinne Zehnder.

«Das ist unser Hobby», sind die beiden sich einig. Auch die Kosten und die Zeit, die sie dafür aufwenden müssen, ist es ihnen wert: «Manche Leute gehen am Wochenende Fussballspielen, trainieren dafür zweimal die Woche», so Corinne Zehnder. «Wir basteln halt an unseren Kostümen und gehen zu Cosplay-Veranstaltungen.»

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