Freier Platz: Historische Brunnenspitze unauffindbar

Daniel Jung | 
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Der Schmuck des gusseisernen Brunnens am Freien Platz wird zum politischen Thema. Bis zu seinem Abbau im Jahr 1952 wurde der Brunnen von ­einer Art Turmspitze geziert.

Im Jahr 2014 wurde der Freie Platz neu gestaltet. Dabei wurde auch der gusseiserne Brunnen wieder aufgebaut, der von 1847 bis 1952 ­bereits einmal dort gestanden hatte – jedoch ohne Brunnenfigur: Die Säule des Brunnens ist heute leer. Dies veranlasste Grossstadtrat Till Hardmeier (FDP) kürzlich, eine Kleine Anfrage an den Stadtrat zu richten (SN vom letzten Samstag). Dem Brunnen fehle «das gewisse Etwas» – nämlich eine Figur auf der Brunnensäule. Hardmeier schlägt vor, einen Schaffhauser Bock dort zu platzieren.

Auf Fotos von 1950 sichtbar

Bevor der Brunnen im Jahr 1952 abgebaut wurde, war der Brunnen nicht mit einer Figur geschmückt, sondern mit einer Turmspitze, die an neugotische Architektur erinnert. Auf Fotografien, die im Stadtarchiv erhalten sind, ist erkennbar, dass die Spitze bis ins Jahr 1950 auf dem Brunnen stand. Auf dem unten abgebildeten, undatierten Bild ist die ganze Spitze zu sehen. Bei späteren Bildern ist dagegen erkennbar, dass der oberste Teil abgebrochen war.

Nach dem Rückbau im Jahr 1952 wurde der gusseiserne Brunnen der Firma Georg Fischer übergeben, die den Brunnen im Klostergut Paradies aufstellte und bewahrte. Entweder wurde die Spitze dort gar nicht mehr aufgestellt, oder sie wurde in den Jahrzehnten danach entfernt. Klar ist jedoch, dass der Turmaufbau im Jahr 2013 im Klostergut Paradies nicht mehr vorhanden war und daher auch heute auf dem Freien Platz fehlt.

Wann die Spitze entfernt wurde und wo sie sich heute befindet, wissen weder die Verantwortlichen von Georg Fischer noch die Stadt Schaffhausen. «Wir haben bei uns keine Hinweise über den Verbleib der Spitze gefunden», sagt Tina Nodari, Stabsleiterin im Baureferat der Stadt. Auch Georg Fischer habe im Archiv über die Brunnenspitze geforscht – ohne Erfolg. Man wisse deshalb nicht, was mit der Spitze passiert sei. «Weder bei der Stadt noch beim Kanton oder bei Georg Fischer sind Hinweise auf die Spitze erhalten», sagt Nodari.

Ursprünglich erstellt wurde der guss­eiserne Brunnen von der Firma Rauschenbach & Ziegler. Für seine Herstellung wurde Bohnerz aus dem Randen verwendet. Vor seiner Rückkehr an die Schaffhauser Schifflände wurde er im Winter 2013/14 von der Firma Rüetschi in Aarau restauriert.

«Hans» als Brunnenschmuck

Einen humorvollen Beitrag zum Thema hat Christoph Hauser aus Schaffhausen eingesandt. Als nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag für eine neue Brunnenzierde hat er in Photoshop das Windrad «Hans» der EKS auf der Brunnensäule montiert. Er schreibt: «Die Energiestadt Schaffhausen könnte hiermit einen guten Willen für die erneuerbaren Energiequellen zeigen.»

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