Kleinstadtcharme und kulinarische Vielfalt

Christoph Merki | 
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Als Fest der Begegnungen wurde das Unterstadtfest am vergangenen Wochenende zelebriert und lud zum kulinarischen Flanieren durch die Gassen.

Für einmal scheint die Beschreibung Schaffhausens in Dieter Wiesmanns «Bloss e chlini Stadt» nicht ganz gestimmt zu haben. Am vergangenen Wochenende nämlich konnte zumindest die Unterstadt keineswegs als verträumt und verschlafen bezeichnet werden. Das schon am Freitag mit der «Antrinkete» auf dem Gerberplatz eröffnete diesjährige Unterstadtfest präsentierte Schaffhausen von seiner festlichen, ja vielleicht sogar wilden Seite.

Vor allem am Samstagabend genossen zahlreiche Festbesucher das genussvolle Flanieren durch die Gassen in der Unterstadt, vorbei an rund 70 Ständen. Das mehrheitlich kulinarische Angebot reichte von typisch schweizerischen Würsten vom Grill über riesige Fleischspiesse von der Guggenmusik Rhy-Pfluderi bis zu indischen und asiatischen Spezialitäten. Vor allem was die asiatische Küche anbelangt, war das Angebot überdurchschnittlich gross. Nebst regionalen und in der Unterstadt angesiedelten Gastrobetrieben, welche zum Teil am Unterstadtfest ebenfalls an Ständen ihre Leckereien feilboten, waren auch sehr viele Vereine präsent. So auch der Tauchclub Delphin aus Schaffhausen. «Seit es das Unterstadtfest gibt, bieten wir an der Schifflände unsere einzigartigen Fischknusperli im Bierteig an», erklärte der Präsident Martin Usteri. Insgesamt 130 Kilo Felchenfilet würden an diesen beiden Tagen verzehrt, verriet er. Das Rezept jedoch sei geheim und gehe auf einen ehemaligen Vereinspräsidenten aus den Achtzigerjahren zurück. Für den knusprigen Bierteigmantel war am Samstag unter anderen auch das langjährige Mitglied Lukas Egloff zuständig. Der Warteschlange nach zu urteilen, schienen auch die Crêpes mit verschiedenen Füllungen begehrt gewesen zu sein. Das vielfältige Angebot an Speisen und Getränken hat das Fest mit internationalem Flair belegt. Begleitet wurden die Gaumenschmeicheleien teilweise auch von spontanen Auftritten verschiedener Clairongarden, welche just am vergangenen Wochenende am nationalen Clairongardentreffen in der Stadt Schaffhausen teilnahmen.

Epizentrum «Güterhof»-Beach

Seit der Gründung des Bob-Clubs im Jahre 1990 gehöre die Bob-Bar am Unterstadtfest einfach dazu, erklärte Walo Bächtold. «Da wir keinen aktiven Piloten mehr haben, wollen wir mit unserer Bar auch unsere Bekanntheit steigern», erklärte er und betonte gleichzeitig: «Für uns ist es ein Genuss, hier zu sein.» Mit ihrer Bar waren sie nicht allein. Nebst den sowieso schon in der Unterstadt beheimateten Lokalen wurden insgesamt über 15 Bar-­Improvisationen aufgebaut, um den sommerlichen Durst der Festbesucher zu stillen.

Das Epizentrum des Festes verlagerte sich mit fortschreitender Zeit immer mehr in Richtung Schifflände, wo vor dem «Güterhof» die nun doch auch schon fast traditionelle Beachparty mit einfahrendem Bass die Besucher anlockte. Einzig beim Fischereiverein Schaffhausen war die musikalische Unterhaltung mit Alleinunterhalter Gudli ein wenig gemächlicher.

Gleich an beiden Festtagen war Anja Herren unterwegs. «Bei so vielen Kollegen braucht man einfach zwei Tage, um mit allen feiern zu können», erklärte sie. In bester Festlaune genoss auch Markus Meier die ausgelassene Volksfeststimmung. «Ich habe mir noch überlegt, einen Sto-Eimer als Sitzgelegenheit mitzunehmen, um auch mal sitzen zu können», meinte er grinsend. Die gemäss Organisator vorhandenen rund 1600 Sitzplätze reichten nämlich für die vielen Besucher bei Weitem nicht aus.

Für Bianca Greutmann und Rahel Bächtold war dies jedoch kein Problem. Genüsslich an ihrem Drink nippend genossen sie die kleinstädtische, idyllische Atmosphäre.

 

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