Ein Familienzentrum für Schaffhausen

Tito Valchera | 
Noch keine Kommentare
Der Seifenblasenartist Jörg Müller beeindruckte die zahlreich anwesenden Kinder auf dem Kirchhofplatz. Im Hintergrund das ehemalige Schulhaus, in dem das städtische Familienzentrum beheimatet ist.Bild Selwyn Hoffmann

Zahlreiche Familien wohnten gestern der Eröffnung des Familienzentrums am Kirchhofplatz in der Stadt Schaffhausen bei. Sie haben das neue Angebot gleich auf Herz und Nieren geprüft.

 

Auf dem für den Autoverkehr teilweise gesperrten Kirchhofplatz wimmelte es gestern nur so von Kinderwagen, Spielburgen und schwatzenden Eltern. Für die entspannte Atmosphäre hatte die Eröffnung des Familienzentrums gesorgt. Krabbelgruppen, ein Bistro, ein Bewegungsparcours für Kleinkinder, verschiedene Kinderspiele, eine Geschichtenerzählerin und ein Seifenblasenartist lockten die Schaffhauser Familien an.

Stadtrat und Sozialreferent Simon Stocker hielt die Eröffnungsansprache: «Ich arbeite seit viereinhalb Jahren bei der Stadt – heute ist mein schönster Tag», sagte er. Es sei unglaublich, was hier innerhalb eines Jahres erreicht worden sei. Indes: Die Räumlichkeiten seien nun vorhanden, ohne Publikum würden sie aber wenig nutzen. «Ich fordere Sie auf, diese mit Leben zu füllen», rief er den Anwesenden zu.

Räume zum Mieten

Im Erdgeschoss des ehemaligen Schulhauses warten die neu an einem Ort zentralisierte Mütter- und Väterberatung samt ihrem farbenfroh gestalteten Warteraum mit Krabbelbereich sowie ein kinderfreundliches Bistro auf Kundschaft. Im Obergeschoss befinden sich ein Psychomotorikraum sowie ein Schulungsraum. Eltern, externe Partner und Fachexperten können vorbeikommen oder sich einmieten.

Regierungsrat Christian Amsler sagte, dass die Jugend- und Familienpolitik zum Legislaturziel «Lebensraum stärken» gehöre. «Ihr seid dabei das kantonale Zentrum und habt eine wichtige Funktion», sagte er. Die Leiterin der Quartierentwicklung, Beatrice Laube, laut Stocker die wichtigste Person bei der Realisierung des Familienzentrums, zeigte sich hocherfreut über den Start. «Es ist ein ganz tolles Bekenntnis der Stadt Schaffhausen zu den enormen Leistungen, welche die Familien für die Gesellschaft erbringen.» Die ehemalige Stadtschulrätin Nathalie Zumstein betonte, wie wichtig das Familienzentrum für die Eltern sei: «Sie können hier Hilfe und Beratung erhalten.» Der potenziellen Kundschaft scheint es gefallen zu haben: «Ich finde die beiden Spielecken mit dem Krabbelbereich sehr schön», sagte Barbara Emmrich, die mit ihrer acht Monate alten Tochter Julia das neue Angebot begutachtet hat.

 

Stadtrat und Sozialreferent Simon Stocker hat gestern im ehemaligen Schulhaus am Kirchhofplatz das Schaffhauser Familienzentrum offiziell eröffnet.

Herr Stocker, heute eröffnet das Familienzentrum, wie fühlen Sie sich am Eröffnungstag?

Simon Stocker: Es gibt zwei Gefühle. Einerseits die Freude, dass es zustande gekommen ist. Diese Idee geistert nämlich seit vielen Jahren im Bereich der Frühförderung herum. Anderseits bin ich aber auch stolz, denn das Familienzentrum passt gut zu meinen Zielen für eine kinder-, alters- und familienfreundliche Stadt.

Wie ist das Projekt entstanden?

In der Frühförderung bestand der Auftrag darin, die verschiedenen Angebote an einem Ort zu vereinen, um sie so besser vermitteln zu können. Dieser Standort am Kirchhofplatz war verfügbar. Er hat zwar keinen Aussenraum, ist aber zentral gelegen.

Wie war der Umbau?

Die Stabstelle Quartierentwicklung mit ihrer Leiterin Beatrice Laube war beim Umbau federführend. Da die Räume in die Jahre gekommen waren, war dies eine echte Herausforderung, sowohl feuerpolizeilich als auch vom Denkmalschutz her. Wir haben viel mit internen Kräften wie dem städtischen Hochbau, dem eigenen Werkhof oder dem sozialen Wohnen Geissberg zusammengearbeitet. Innenarchitekten haben ein Konzept entwickelt, so wirken die Räume familienfreundlich und nicht wie eine Amtsstube. Man fühlt sich darin wohl.

Sehen Sie das Familienzentrum als Ihr Baby?

Es ist ja selten, dass ein Sozialreferent etwas Bauliches eröffnen darf, höchstens vielleicht ein Altersheim. Man sieht richtig, wie es sich entwickelt hat, das macht Freude. Vorher waren es Schulzimmer, die in die Jahre gekommen waren. Wir haben nun das Allerbeste herausgeholt. Es ist mein Antrieb gewesen, das Familienzen­trum zu eröffnen. Ja, es ist also wirklich mein «Baby».

Wie lange soll das Familienzentrum an diesem Standort bleiben?

Mehr Räumlichkeiten wird es hier nicht mehr geben. Wir starten hier, aber ob wir in zehn Jahren noch da sind oder an einem anderen Ort, das werden wir dann sehen. Die neuen Räume haben keine besonders hohen Unterhaltskosten und könnten in Zukunft auch an andere Nutzer vermietet werden. Aber zuerst schauen wir einmal, wie das Familienzentrum anläuft.

Wohin kann es sich entwickeln?

Unter einem Dach sind die Quartierentwicklung, die Stadtplanung und neu das Familienzentrum untergebracht. Es ist ein ganz spezielles Haus in der Mitte der Stadt und des Kantons Schaffhausen, das die ganze Region prägt. Es kann ein Leuchtturm werden, welcher der Bevölkerung als Begegnungsort offensteht. Es soll sich nach aussen orientieren und vermitteln.

Interview von Tito Valchera

 

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren