Projekt «Schule handelt» stärkt die psychische Gesundheit der Lehrpersonen in Thayngen

«Schule handelt», das ist ein praxiserprobter, evaluierter und ganzheitlicher Schulentwicklungsprozess zur Stärkung der Gesundheit aller Mitarbeitenden von der schweizerischen Gesundheitsstiftung Radix. Schweizweit profitieren seit 2018 über 7500 involvierte Schulmitarbeitende direkt von «Schule handelt». Das Angebot, das sich an öffentliche sowie private Schulen aller Stufen richtet, wird bisher an zwei Schulen im Kanton Schaffhausen genutzt. Die Berufsschule (BBZ) nimmt das Angebot in Anspruch und die Schule Thayngen mit 99 Lehrerinnen und Lehrern, die davon profitieren sollen. Die Schulen werden im Umsetzungsprozess von einer Beratungsperson begleitet, im Kanton Schaffhausen ist dies Bettina Gasser von der kantonalen Gesundheitsförderung.

Wo drückt der Schuh?

Zu Beginn des Prozesses stand der Beschluss der Schulbehörde und der Sozialarbeiterin, die psychische Gesundheit der Lehrpersonen zu fördern. Nicht aus Gründen bereits aufgetretener Probleme, sondern präventiv, damit diese gar nicht entstehen, wie Schulpräsidentin Martina Winzeler sagte. Das Projekt «Schule handelt» wurde gewählt, weil hier der Fokus auf der Gesundheit der Lehrpersonen liege und nicht auf den Schülerinnen und Schülern. «Die Gesundheit der Lehrpersonen ist zentral für gesunde Schülerinnen und Schüler», ist auch Bettina Gasser überzeugt. Die kantonale Gesundheitsförderung habe Anfang Jahr das Projekt für alle Schulen im Kanton Schaffhausen vorgestellt, doch nur zwei Schulen seien bisher bereit, das Projekt anzupacken. Der Kanton fördert das Projekt mit 2 000 Franken, das entspreche etwa 50 Prozent der Gesamtkosten, so Gasser.

«Die Gesundheit der Lehrpersonen ist zentral für gesunde Schülerinnen und Schüler.»

Bettina Gasser, Gesundheitsförderung des Kantons Schaffhausen

Mithilfe einer umfassenden Online-Befragung, die Ressourcen, Belastungen und das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeitenden auf Schul- und Teamebene betreffend, wurden nun in Thayngen Massnahmenfelder bestimmt, die am Donnerstagmorgen dem gesamten Team vorgestellt wurden.

Mit fünf Themenfeldern zum Ziel

Die fünf Themen, die sich aus den Umfragen ergeben haben, sind in Thayngen: Organisation, Gemeinsame Werte und Visionen, Unterstützung, Schulraum und ein Themenspeicher. Es hat sich gezeigt, dass der Wunsch nach der Partizipation der Lehrpersonen da ist. Dazu gehört die Vertretung einer Lehrperson in der Schulbehörde, eine Übersicht über aktive Arbeitsgruppen und Infos aus denselben an Team-, Schulleitungs- und Schulbehördensitzungen als festes Traktandum. Hier machte Schulpräsidentin Martina Winzeler darauf aufmerksam, dass auch die Lehrpersonen in der Holschuld seien, wenn es um politische Prozesse gehe und dass diese aus den Publikationen und an Infoveranstaltungen der Gemeinde weitergegeben werden. Ein weiteres organisatorisches Anliegen ist das Verfassen eines Organisationsstatuts mit den Aufgaben der Schulleitung, der Schulbehörde und der Geschäftsleitung, die aus dem Schulreferenten, der Schulpräsidentin und den Schulleitungen besteht.

Themen wie die Schnittstellen der Stufenübergänge zu harmonisieren, werden bereits angegangen, und Schülerräte haben sich gebildet oder sind im Entstehen. Geregelt wurde bereits die Stellvertretung innerhalb der Teams, die Jokertage, die auch von den Lehrpersonen gewünscht wurden, seien in massvollem Umgang und nach Absprache mit der Schulleitung möglich, müssen aber selber organisiert werden. Bei der räumlichen Enge im Schulraum sei man mit dem Neubau Silberberg bereits einen Schritt gegangen, die weitere Schulraumplanung laufe bereits, sagte die Schulpräsidentin.

Viele Themen sind bereits umgesetzt worden oder sind auf Kurs, andere werden bald, wieder andere erst später thematisiert. «Wir werden uns bemühen, die Massnahmen umzusetzen und nicht versanden zu lassen», versprach Martina Winzeler den 99 Lehrpersonen der Schule Thayngen, dabei haben brennende Themen Vorrang.