«Reiat Tourismus» hat sich aufgelöst

In Thayngen hat sich «Reiat Tourismus» aufgelöst. Das restliche Vereinsvermögen geht an «Schaffhauserland Tourismus».
«Es hat keinen Wert mehr und es gibt auch keine Möglichkeit, den Verein weiterzuführen», sagte Vereinspräsident Robert Spichiger zu Beginn der 59. Generalversammlung von «Reiat Tourismus». Obwohl 120 Vereinsmitglieder per Post ins Restaurant Gemeindehaus nach Thayngen eingeladen wurden, kamen neben sechs Vorstandsmitglieder lediglich neun Stimmberechtigte und der Gemeinderat Walter Scheiwiller als Vertreter der Gemeinde Thayngen zur Versammlung. Spichiger bemerkte, dass im Reiat bereits einige Vereine speziell in den Bereichen Theater und Gesang aufgelöst wurden und weitere noch folgen werden. «Die Leute sollten sich nicht nur in den Turnvereinen engagieren», betonte der Vereinspräsident.
«Die Leute sollten sich nicht nur in den Turnvereinen engagieren.»
Robert Spichiger, Vereinspräsident Reiat Tourismus
Der Kassier Jörg Staub präsentierte zum letzten Mal die Jahresrechnung vom Vorjahr, die bei einem Gesamtaufwand von 5566 Franken mit einem Verlust von 1576 Franken abgeschlossen wurde. Das Vereinsvermögen betrug zum Ende des letzten Jahres hin 45'625 Franken. Laut Statuten müsste das Vermögen bei einer Vereinsauflösung der Spar- und Leihkasse Thayngen zugewiesen werden, die das Geld an eine neue Tourismusorganisation weiterleiten würde. Wenn in dieser Zeit keine neue Organisation zustande käme, ginge das Geld nach zehn Jahren an das Reiatmuseum.
Güter und Vermögen werden verteilt
Nachdem die Versammlung einer Statutenänderung zustimmte, beantragte der Vorstand, dass Güter und Vermögen aufgeteilt werden. Die gepachtete Wiese im «Weier» mit den archäologischen Überresten der Pfahlbauten soll an die Gemeinde Thayngen zurückgehen. Das Pfahlbauhaus würde an den Verein «Steinzeit aktiv» abgegeben und der Steinzeitpfad künftig in der alleinigen Obhut der Kantonsarchäologie bleiben. Der Vorstand will das Schreibmaschinenmuseum samt dem speziell geführten Konto mit einem Betrag von 9494 Franken an die Museumsgruppe des Kulturvereins übergeben, der auch das Reiat Museum betreut. Rund 400 Franken sind für professionelle Fotos der Biberwegtafeln vorgesehen, für die es keine Vorlagen mehr gibt. Das restliche Vermögen von rund 35'774 Franken soll «Schaffhauserland Tourismus» für zweckgebundene touristische Projekte im Reiat erhalten.
«Wir müssen etwas für Thayngen machen und nicht für andere», sagte der Thaynger Unternehmer Karl Augustin. «Bob» Spichiger entgegnete ihm, dass der Verein auch Gemeinden wie beispielsweise Lohn, Bargen und Merishausen umfasst, die ebenfalls Projekte einreichen können und bemerkte, dass er im Vorstand von «Schaffhauserland Tourismus» als Ressortleiter «Ländliche Regionen im Kanton Schaffhausen» weiterhin als Ansprechperson zur Verfügung steht. Augustin plädierte für die ursprüngliche Variante und stellte den Zusatzantrag, dass das Geld bereits nach drei Jahren an das Reiat Museum gehen soll. Er befürchtete, dass das Geld ansonsten im Safe liegen bleibt und nicht verwendet wird. Sein Antrag wurde von allen anderen Stimmberechtigten allerdings abgelehnt. Der Antrag des Vorstandes, den Verein «Reiat Tourismus» am 31. März 2023 aufzulösen und die Güter und das Vermögen wie beantragt zu verteilen, wurde hingegen mit drei Gegenstimmen angenommen.
«Um das Erbe wurde schon gestritten, bevor der Verein gestorben ist», sagte Gemeinderat Walter Scheiwiller nach der Vereinsauflösung, die er als einen Verlust für die Gesellschaft bezeichnete. Der Gemeinderat bedankte sich bei den Vorstandsmitgliedern für die getane Arbeit und Scheiwiller überreichte jeweils eine Thaynger Ehrennadel in Form eines edlen Kugelschreibers.