Kundenärger, Küchenknatsch, Kontroversen

Luc Müller | 
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Ein Streit zwischen Investor und ehemaligem Marketingchef sowie Bauherrn des Bowling five sorgt derzeit in Thayngen für Unruhe. Der Knatsch hat nämlich Folgen für die Kunden.

Im Bowling five in Thayngen rollen die Bowlingkugeln derzeit nur reduziert – die Öffnungszeiten sind eingeschränkt. Und wer Hunger verspürt, kann derzeit dort nichts von der Menükarte bestellen, weil die Küche geschlossen ist. Das ist für viele Kunden schade, denn das Bowlingcenter direkt neben den Bahngeleisen an der Industriestrasse ist speziell für seine Burger bekannt. Auf der offiziellen Homepage des Bowling five, im September 2016 mit zehn topmodernen Bowlingbahnen eröffnet, werden «bauliche Einschränkungen» als Grund angegeben. Doch in Wahrheit steckt ein Streit dahinter – der dazu geführt hat, dass das Bowlingcenter die Küche nicht nutzen kann.

In den Haaren liegen sich dabei Ota Danek und Hans Peter Weder. Ersterer ist Inhaber einer ehemaligen Kunstgiesserei, die zur Eventhalle Ota Danek umgebaut wurde. Letzterer ist Investor und Besitzer des Bowlingcenters Bowling five. Beide Gebäude sind durch einen Verbindungstrakt verbunden. Das war ursprünglich auch ­geschäftlich so angedacht – Bowling- und Eventhalle sollten gemeinsam vermarktet und als Gesamtpakt angeboten werden. Zu Beginn traten Ota Danek und Investor Hans Peter Weder, Besitzer der Weder Immobilien AG in Schaffhausen, gemeinsam auf. Ota Danek fungierte als Bauherr und Marketingchef des Bowling five.

Investitionen ohne Vertrag

Doch nun also der Bruch. Warum? «Schon wenige Monate nach der Eröffnung riss Hans Peter Weder die ganze Buchhaltung an sich. Ich habe mich dann zurückgezogen und Weder mitgeteilt, dass er nur Investor und nicht Betreiber ist. Der ursprüngliche Plan, die beiden Geschäftszweige Bowling und Eventhalle zu vereinen, scheiterten», sagt Ota Danek. Zuvor hatte Hans Peter Weder aber bereits in die Eventhalle investiert. Ein Vertrag dar­über existiert allerdings nicht. «Hans Peter Weder hat am Anfang mit den vielen Anlässen in meiner Eventhalle viel Geld verdient. Ich gebe Hans Peter Weder seine Sachen, welche von ihm als Inventar in die Eventhalle eingebracht wurden, jetzt Stück für Stück zurück», so Ota Danek, «ich habe Teile aus der Halle wieder ausgebaut und Hans Peter Weder in seine Halle gestellt.»

Danek will mit Weder nicht mehr verbunden sein. «Hans Peter Weder versucht, mir die Eventhalle mit Drohungen und Betreibungen abzuluchsen. Für dieses Unterfangen schiebt er jetzt meinen Sohn Mirko vor. Das will ich verhindern. Mein Herz hängt an dieser Halle, in der mein Vater früher eine Kunstgiesserei betrieben hat. Weder hat in eine Liegenschaft investiert, welche ihm nicht gehört. Ein Vertrag ist nie zustande gekommen.» Hans Peter Weder erklärt dazu: «Es war nie die Rede davon, dass Ota Danek die Buchhaltung führt, weil er schlichtweg keine Ausbildung in dieser Richtung besitzt.»

Streit ist vor Gericht

Nun ist der Streit schon dreimal von Weder vor Gericht gebracht worden – zuletzt wegen der verschlossenen Küche. Weder sei aber immer gescheitert, sagt Danek. Die ­Küche, die auf dem Grundstück von Ota Danek steht, hat er dem Bowling five vermietet. Die professionelle Gastroküchenausstattung wurde von Hans Peter Weder bezahlt.

Unter anderem die Küche, die Kühlräume, das Foyer, ein Teil der Toiletten und ein Meter der Bowlingbahn stehen einen Meter auf dem Grundstück von Ota Danek. «Nach den ersten zwei gerichtlichen Auseinandersetzungen fanden wir eine befristete Regelung. Nach deren Ende konnte keine neue Regelung gefunden werden, worauf Hans Peter Weder neuerlich vor Gericht zog. Er hat seine Klage zwischenzeitlich zurückgezogen. Nun stellt er neue Forderungen und hat mich betrieben. Das hat schliesslich den Ausschlag gegeben, dass ich die Küche, bei der mir ja das Grundstück gehört, vor rund zwei Wochen abgetrennt habe», so Danek, der hauptberuflich als Verleger tätig ist. Zudem ist er Organisator der jährlichen Schaffhauser Sportler- und Künstlergala.

Küche wird vermietet

Teile des Bowlingcenters seien auf dem Gelände vom Ota Danek angebaut beziehungsweise das alte Gelände inklusive Giesserei sei im Sinne des gemeinsamen Projektes umgebaut worden, informiert Investor Hans Peter Weder. Sämtliche Kosten für den Umbau habe Hans Peter Weder getragen. «Ota Danek hat sich aus dem Unternehmen gelöst und beharrt nun auf sämtliche Räumlichkeiten, welche auf seinem Land angebaut wurden. Unter anderem die Küche des Bowlingcenters», sagt Weder.

«Zurzeit sind ­Gespräche im Gang, neue Lösungen sind in Planung.»

Mirko Danek, Geschäftsführer, Bowling five Thayngen

Damit der Betrieb trotz dieser Differenzen weitergeführt werden konnte, habe man für die erwähnten Räumlichkeiten einen Nutzungsrechtvertrag aufgesetzt. «Wir haben die Miete für die Küche und ein Nebenräumchen, das als Getränkelager für die Bar dient, immer bezahlt», betont Mirko Danek, der Geschäftsführer des Bowling five und somit geschäftlich mit Investor Hans Peter Weder verbunden. Das Pikante: Mirko Danek ist der Sohn von Ota Danek. «Leider wollte Ota Danek ab diesem Sommer die Monatsmiete für Küche und Nebenraum auf 3500 Franken erhöhen», sagt Weder, «das ist viel zu viel, deshalb haben wir die Zahlung von 2500 Franken weitergeführt, welche schon eine Wuchermiete für die 120 Quadratmeter darstellt.»

Kaufangebot abgelehnt

«Es war von Anfang an geplant, dass Mirko Danek Geschäftsführer des Bowlingcenters wird und nicht Ota Danek», erklärt Hans Peter Weder gegenüber den SN. Es sei abgemacht gewesen, dass Mirko Danek längerfristig die Eventhalle übernehme, damit diese in Familienbesitz bleibe. «Ich habe nie die Absicht gehabt, die Eventhalle zu übernehmen, sondern Mirko Danek privat», betont Weder. Er habe in die Eventhalle investiert, weil klar war, dass Mirko Danek diese längerfristig übernehmen werde. Das Land mit der ursprünglichen Giesserei wurde auf 450'000 Franken geschätzt. Mirko Danek wollte die ehemalige inklusive der alten Giessereihalle für den doppelten Wert abkaufen, sein Vater habe jedoch abgelehnt und 3,5 Millionen Franken verlangt, so Mirko Danek.

Ota Danek dazu: «Hans Peter Weder versucht einen Keil zwischen mich und meinen Sohn zu treiben – ihm geht es einfach um die Eventhalle, die er gerne von Anfang an gehabt hätte. Und nun schiebt er meinen Sohn Mirko vor. Was die Schätzung der Halle anbelangt, diese wurde nur familienintern gemacht und hat nicht den offiziellen Wert.»

Sohn und Vater stehen sich gegenüber

«Ich bin in erster Linie Geschäftsführer, dass ich der Sohn von Ota Danek bin, spielt hier nur eine nebensächliche Rolle. Un­abhängig von den Familienverhältnissen. Ich muss nun Entscheidungen treffen, die für das Unternehmen richtig sind. Wir haben 20 Angestellte, deren Existenz nun wegen des Streits gefährdet ist. Ich habe deshalb den Investor Hans Peter Weder eingeschaltet, der nun vor Gericht gezogen ist, um das Geschäft zu retten», sagt Mirko Danek. Weil die Öffnungszeiten reduziert seien und kein warmes Essen serviert werde, hätten zahlreiche Kunden ihre Reservationen für die Bowlingbahn zurückgezogen.Wie geht es nun weiter? Im September und im Oktober bleiben die Öffnungszeiten reduziert, und es gibt keine warmen Speisen. «Zurzeit sind Gespräche im Gang, neue Lösungen sind in Planung», sagt Mirko Danek. Die von Firmen gebuchten Grossanlässe würden aber auch jetzt durchgeführt, wobei das Essen in einer externen Küche zubereitet würde. Weiterhin gebe es Getränke und Snacks.

 

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