Herren-Metzg wird zu Niedermann-Filiale

Jeannette Vogel | 
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Veränderungen bei den zwei noch verbliebenen Metzgereien in der Altstadt: Die Metzgerei Niedermann übernimmt den Betrieb von Nicole und Robert Herren, die Unterstadt-Metzgerei macht zu.

Daumen hoch. Ein keckes Säuli mit hochgestrecktem Daumen ist das Firmenlogo der Metzgerei Niedermann aus Laufen-Uhwiesen. Die Geste steht für Begeisterung. Begeistert sind auch Nicole und Robert Herren von der gleichnamigen Metzgerei in der Altstadt – sie haben einen Nachfolger gefunden: Ab August wird das Schild von Niedermann an der Vordergasse 35 prangen. «Nachfolger für einen kleinen Familienbetrieb zu finden, ist in der heutigen Zeit keine einfache Aufgabe mehr», sagt Nicole Herren. «Umso mehr freue ich mich, dass Urs Schüpbach auf uns zugekommen ist.» Der Besitzer der Metzgerei Niedermann habe offene Türen eingerannt, auch wenn die Übergabe per ersten Juli nun fast ein wenig zu früh für das Besitzerpaar sei: «Doch diese Gelegenheit mussten wir einfach beim Schopf packen», sagt Robert Herren, der vor noch nicht allzulanger Zeit seinen sechzigsten Geburtstag gefeiert hat. Wichtig sei, so Nicole Herren, dass nicht nur das Geschäft weiterbestehe, sondern auch Arbeitsplätze erhalten blieben, wobei allerdings die Produktion wegfalle.

Wiedereröffnung im August

Im Juli wird die Herren-Metzgerei geschlossen, um einige Modernisierungsarbeiten durchzuführen, sagt der neue Besitzer. Im August erfolgt dann die Wiedereröffnung als Niedermann-Filale durch Urs Schüpbach und Lukas Ernst. Ernst ist ausgebildeter Metzger und seit April bei der Metzgerei Niedermann angestellt: «Er wird die Filiale leiten», sagt der Firmenchef.

Vor zehn Jahren haben Urs und Manuela Schüpbach die Metzgerei in Laufen-­Uhwiesen gekauft. Das Unternehmen beschäftigt rund 40 Mitarbeiter und bildet gegenwärtig drei Lehrlinge aus. «Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, eine Filiale in der Stadt Schaffhausen zu eröffnen», so Schüpbach. Früher seien ­Niedermann-Produkte in verschiedenen Quartierläden präsent gewesen, doch die meisten hätten schliessen müssen. «Jedes Quartierlädeli und jede Metzg, die zugeht, ist ein Verlust.» Er wünscht sich mehr ­regionale Konkurrenz, denn er sieht diese als Chance: «Die Kunden suchen das Individuelle.» Und auch die Jungen seien nun wieder auf den Fleisch-Geschmack gekommen, stellen Nicole Herren und Urs Schüpbach unisono fest. 2018 betrug der Pro-Kopf-Fleisch-Konsum in der Schweiz 52 Kilogramm und war damit gleich hoch wie im Vorjahr, sagt Nicole Herren. Heute werde allerdings generell weniger Fleisch gegessen, dafür bewusster – nicht der Preis stehe im Vordergrund, sondern Regionalität und Qualität.

Den Schaffhauser Wochenmarkt am Samstag kann man sich ohne den Stand vor der Herren-Metzgerei kaum vorstellen. «Auf dem Rost werden auch in Zukunft Würste brutzeln», versichert Schüpbach. Im Sommer wird der 90-jährige Max Herren, der seit 1961 Würste verkauft, die Grillzange an seinen Sohn Robert weitergeben.

Metzgerei Peter schliesst den Laden

Mitte der Sechzigerjahre gab es im Kanton Schaffhausen noch 48 Metzger, heute sind es noch gut zwei Handvoll, davon zwei in der Schaffhauser Altstadt: Peter & Co. in der Unterstadt und Metzgerei Herren an der Vordergasse 35. Die 1926 gegründete Metzgerei Peter wird ihren Laden allerdings im August zumachen. Gemäss Stephan Peter muss das Gebäude an der Unterstadt 41 saniert werden. «Wir werden erstmal eine Pause machen und uns überlegen, wie und wo es möglicherweise weitergeht», so Peter.

Bereits Ende September 2015 schloss die Metzgerei von Rolf Wirth an der Webergasse. Einen Nachfolger gab es nicht.

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