Weniger Neuzulassungen bei Autos

Jeannette Vogel | 
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Wegen Lieferschwierigkeiten wurden 2018 in der Schweiz weniger neue Autos ausgeliefert als im Jahr davor. Bild: Julia Leppin

Schaffhauser Autohändler haben im vergangenen Jahr gut verkauft. Mit weniger als 300'000 eingelösten Personenwagen haben aber die Schweizer Autoimporteure ihr Jahresziel knapp verpasst.

Die Serie hat ein Ende. Seit 2011 konnte in jedem Jahr die 300'000er-Marke der eingelösten Neu- wagen übertroffen werden – im vergangenen Jahr sei die Zahl mit 299 716 zugelassenen Personenwagen allerdings knapp nicht erreicht worden, teilte Auto Schweiz mit. Als Gründe nennt der Importeurverband die Umstellung auf neue Abgasnormen und daraus resultierende Lieferverzögerungen. Dies führte zu einem Minus bei den Neuimmatrikulationen von 4,6 Prozent im Vergleich zu 2017.

Für Jakob Schlatter, den Präsidenten der AGVS-Sektion Schaffhausen, ist dies indes kein Grund zur Besorgnis: «Das gesteckte Ziel war sehr hoch. Es kann nicht nur immer aufwärtsgehen.» Die Schaffhauser Autohändler hätten allerdings 2018 gut verkauft: «Die Bestellungen sind da, nur mit den Auslieferungen hapert es.» Viel verkauft zu haben, heisse allerdings nicht, dass viel Geld übrig bleibe: «Der Gewinn wird kleiner.» Die Auflagen seien hoch, so Schlatter: «Als Markenvertretung geht man viele Verpflichtungen ein. Zum Beispiel muss man eine bestimmte Anzahl Neuwagen verkaufen.» Dies sei vor allem für kleinere Garagen schwierig und habe zum einen zu Übernahmen geführt – beispielsweise wurden im Juli die Aktiven und alle Mitarbeiter der Schaffhauser Garage Baldinger von der Emil-Frey-Gruppe übernommen – und zum anderen zu einer Abkehr vom Verkauf: «Viele der kleineren Garagen konzentrieren sich auf Unterhalt und Reparatur von Fahrzeugen», sagt der Präsident der AGVS-Sektion Schaffhausen. «In Zukunft werden mehr energieeffiziente Fahrzeuge auf den Strassen sein», so Schlatter. Er führt mit seiner Frau Carola die Landgarage AG in Uhwiesen. Der Garagenchef sieht die Lösung aber nicht in der E-Mobilität: «Ich gehe von Hybridfahrzeugen aus, und ich setze auf künstliche Kraftstoffe auf Wasserstoffbasis.»

Die Hitparade der verkauften Autos führt der Škoda Oktavia an. Er hatte bereits im Vorjahr dem langjährigen Spitzenreiter Golf den ersten Platz abgejagt. Der VW Golf bleibt aber zusammen mit dem VW Tiguan auf dem Podest.

Die Schaffhauser AMAG hatte 2017 insgesamt über 800 neue Fahrzeuge verkauft. Im vergangenen Jahr gelang dies indes nicht: «2018 konnten wir nicht die erwartete Stückzahl ausliefern», sagt Sandro Schwager. Unter anderem habe die Umstellung der Abgasnormen den VW-Generalimporteur beschäftigt. Der bisherige Geschäftsführer der AMAG Schaffhausen ist seit dem ersten Januar Leiter des Betriebsverbundes Winterthur-Schaffhausen-Bülach. Schwager ist mit den Geschäftszahlen 2018 zufrieden, zudem: «Die noch nicht ausgelieferten Fahrzeuge bescheren uns einen guten Start ins 2019.» Schwagers Nachfolger ist Timo Böhm. Er war bis Ende Jahr Markenverantwortlicher Volkswagen PW der AMAG Schaffhausen. «Mein Nachfolger hat das Ziel, die Verkaufszahl von 2018 in diesem Jahr klar zu übertreffen», sagt Schwager. Der Chef von 200 Mitarbeitern wird sein Büro nach Winterthur verlegen, bleibt aber in Schaffhausen wohnhaft.

Weniger Schnee, mehr Winterräder

Die Schaffhauser Nordgarage ist auf Reparaturen spezialisiert. Vincenzo Verrilli ist seit 15 Jahren deren Eigentümer und Geschäftsführer. 2018 sei alles wie am Schnürchen gelaufen: «Für mich war 2018 ein gutes Jahr.» Seine Kunden fahren gewöhnlich drei- bis zehnjährige Autos: «Sie kommen nach Ablauf der Garantie zu uns.» Im vergangenen Jahr hat er einen zusätzlichen Lehrling eingestellt und bildet nun deren drei aus. «Das ist eine Ausnahme, aber uns geht es zum Glück so gut, da wollte ich auch etwas Gutes tun.»

Bereits 2017 sei ihm aufgefallen, dass er mehr Winterräder als im Vorjahr verkaufe, 2018 habe er erneut mehr verkauft. Der Grund für die Steigerung sei der Schneemangel: «Bei den relativ hohen Temperaturen und mangels Eis und Schnee nutzen sich die Räder schneller ab.»

SH-Kontrollschilder bei 66'000

Im Kanton Schaffhausen waren per Ende des dritten Quartals 2018 rund 65'000 Motorfahrzeuge eingelöst, die Zahlen für das vierte Quartal lägen noch nicht vor, sagt Markus Storrer. Er ist seit zehn Jahren Chef des Schaffhauser Strassenverkehrsamtes. 2017 waren 46 360 Personenwagen immatrikuliert, 2018 waren es 46'903. Einen Rekord gab es derweil bei den Erstzulassungen von Elektroautos: 2017 waren 132 Elektroautos eingelöst, bis September 2018 waren insgesamt 190 E-Autos immatrikuliert. «Auch 2019 wird der Bestand überdurchschnittlich wachsen. Allerdings weiterhin mit sehr tiefen effektiven Zahlen», so Storrer.

Im Kanton liegen die Kontrollschilder inzwischen im 66'000-Bereich. 525 Autoschilder wurden 2018 verkauft oder versteigert: «Die besonderen werden versteigert», so Storrer. Vier dreistellige Autoschilder kamen im vergangenen Jahr unter den Hammer, 6300 Franken kostete das teuerste. Die Angabe der Nummer sei aus Datenschutzgründen nicht erlaubt, so der Chef des Schaffhauser Strassenverkehrsamtes. Ein- oder zweistellige Schilder standen im vergangenen Jahr nicht zum Verkauf. Vierstellige Nummernschilder waren ab 750 Franken zu haben: «Schnapszahlen laufen besonders gut», sagt Storrer.

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