«Bauland wird immer teurer - und Häuser und Gärten automatisch kleiner»

Jeannette Vogel | 
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Urs und Sonja Stamm leiten das Gartenbau-Unternehmen, welches vor 75 Jahren ­gegründet wurde. Bild: Julia Leppin

Die Thaynger Stamm Gartenbau plant und erstellt Gartenanlagen. Das Familienunternehmen wurde vor 75 Jahren gegründet.

«Ausser fürs Malen und Gärtnern bin ich für nichts gut», sagte der Maler Claude Monet (1840 bis 1926). Menschen in unterschiedlichen Kulturen und Epochen haben Gärten herbeigesehnt – und verwirklicht. Die Thaynger Firma Stamm Gartenbau plant, gestaltet und pflegt seit 75 Jahren Gärten. Urs Stamm hat vor 15 Jahren die Geschäftsführung von seinem Vater Stefan übernommen. Das Ehepaar Urs und Sonja Stamm leitet die Geschicke des Thaynger Unternehmens, zu dem 45 Mitarbeitende und 8 Lehrlinge gehören, gemeinsam.

Der Hauptsitz von Stamm Gartenbau ist in Thayngen, die Firma hat aber auch eine Werkstatt plus Lagerplatz im Mühlental und eine Filiale in Eschenz. «Wir sind im und rund um den Kanton Schaffhausen ­tätig, vom Chläggi bis an den Bodensee», so Stamm.

Wünsche und Ideen sind vielfältiger

Bis in die Achtzigerjahre waren Schweizer Gärten häufig von Rasenflächen, Rosenbeeten, Sitzplätzen und hie und da von einem Nutzgarten geprägt. Heute seien die Wünsche und Ideen vielfältiger geworden, sagt Urs Stamm: «Die Nachfrage nach Steingärten ist am Abflauen, dafür sind Hochbeete in.» Der Trend zum verdichteten Bauen nimmt zu: «Das Bauland wird immer teurer, dadurch werden die Häuser und Gärten automatisch kleiner.» Ist die Erfüllung von Gartenträumen nur etwas für Gutverdienende? Die Kosten für das Anlegen eines Gartens hingen von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der ­Bodenbeschaffenheit oder der Frage, wie viele Maschinen eingesetzt werden müssten, sagt der Firmenchef. Eine Hanglage und insbesondere Stützmauern können das Projekt verteuern: Als Faustregel für eine Gartenanlage gelten zehn Prozent der Neubaukosten, so Stamm. In die Millionen seien allerdings die Kosten für den Garten einer Villa am Untersee gegangen, rund 2000 Quadratmeter Umschwung seien bepflanzt worden, erzählt Stamm. Der wohl kleinste Garten, den das Familienunternehmen in den vergangenen Jahrzehnten gestaltet hat, war ein zweimal zwei Meter grosser Atriumgarten. «Solche Anfragen sind eher selten. Ich habe mich darüber gefreut, obwohl der Aufwand jeweils recht hoch ist.»

Nützlingen einen Lebensraum zu schaffen und Schädlinge auf natürliche Weise zu bekämpfen, ist immer noch Sache von Onkel Felix Stamm. Er ist im Ruhestand, gibt aber sein Pflanzenwissen nach wie vor an die Mitarbeiter und an die gegenwärtig acht Lehrlinge weiter.

Frauen sind unter den Landschaftsgärtnern eher selten. «Wir haben aber schon Lehrtöchter gehabt», sagt Stamm. Körperliche Arbeit darf weder der männliche noch der weibliche Lehrling scheuen: «Beim Verbundsteinlegen im Hochsommer müssen wir alle auf die Zähne beissen.» Für das kommende Jahr hat Stamm Gartenbau mit zwei Auszubildenden Lehrverträge abgeschlossen. Der Firmenchef sagt: «Auch einen dritten würde ich einstellen, wenn er zu uns passt.»

Rasenmähroboter auf dem Vormarsch

Wie sieht der Garten der Zukunft aus? Optisch werde er sich in den nächsten Jahren nicht gross verändern, sagt Stamm, aber die Technik halte Einzug. Bereits heute können Rasenmähroboter und die Bewässerungsanlagen einen Teil der Gartenarbeit erledigen – man kann sie per Handy steuern und mit dem Internet verbinden. Stamm sagt: «Wenn der Wetterdienst für den Abend Regen ankündigt, dann springt die Bewässerungsanlage am Morgen nicht an.»

Das Ehepaar Stamm hat vor ein paar Jahren in Herblingen gebaut. Wie sieht sein eigener Traumgarten aus? «Bei uns dominiert Wasser. Wir haben einen Schwimmteich und etwas Rasen drumherum», sagt Urs Stamm. «Wenn wir etwas mehr Platz hätten, hätten wir gerne einen Sitzplatz mit natürlichem Schatten», ergänzt Sonja Stamm.

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