IVF Hartmann auf Digitalisierungs-Kurs

Jeannette Vogel | 
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Verwaltungsratspräsident Rinaldo Riguzzi begrüsst die über 500 Aktionäre. Bild: Eric Bührer

Über 500 Aktionäre trafen sich gestern in der Rhyfallhalle an der Generalversammlung der IVF Hartmann Holding.

Gestern Morgen gegen zehn Uhr beförderte der Trolleybus der Linie 1 mehrere Dutzend Passagiere mit gleichem Ziel nach Neuhausen. Auch die Parkplätze der Rheinfallgemeinde waren überdurchschnittlich gut besetzt. Ob Auto- oder Busfahrer, die meisten wollten in die Rhyfallhalle. Über 500 Aktionäre nahmen an der Generalversammlung der IVF Hartmann Holding teil. Zusammen mit dem unabhängigen Stimmrechtsvertreter waren rund 79 Prozent des gesamten Aktienkapitals in Neuhausen vertreten.

Nach der Begrüssung durch Verwaltungsratspräsident Rinaldo Riguzzi ergriff CEO Claus Martini das Wort. Das Motto «IVF Hartmann goes ditital» sei für das Unternehmen Ansatz und Ansporn ­zugleich. Der Medizinalbedarfshersteller sieht Veränderungen als Chance und setzt unter anderem auf die Generierung von Zusatzgeschäften. Die Fokussierung auf margenstarke Produkte und ebensolche Dienstleistungen in Kombination mit schlankeren Abläufen helfe, weiterhin auf gutem Kurs zu sein, erklärte Martini die Strategie des Hauses.

Martini stellte die digitale Bestellplattform «Hartmann easy» vor und unterstrich seine Worte durch eine kurze Videoeinspielung. Durch die Nutzung der neuen Bestellplattform soll rund die Hälfte der Prozesskosten im Einkauf und in der Logistik von Alters- und Pflegeheimen eingespart werden können. Über «Hartman easy» kann eine Vielzahl von Produkten – von IVF Hartmann und von Drittlieferanten – bestellt werden und ein Reigen von Dienstleistungen angefordert werden. Die Verbreiterung der Plattform sieht das Unternehmen als eines der wichtigsten Ziele der nächsten Jahre: «Wir wollen Marktführer werden und einen neuen Standard schaffen.» In Zusammenhang mit der zunehmenden Digitali­sierung steht auch das neue Gebäude, das Logistik- und Servicezentrum. Es soll bis 2019 fertiggestellt werden. Im Anschluss an die GV sagte Riguzzi: «Ich freue mich besonders auf diesen Neubau. Wir nennen das Projekt intern ‹letzter Kilometer zum Kunden›.» Es sei dem Neuhauser Unternehmen wichtig, diesen «letzten Kilometer» in der eigenen Hand zu haben: «Viele lagern die Logistik aus, wir nicht.» Der Neubau werde bis zur Fertigstellung 15 Millionen Franken kosten: «Eher mehr», so Riguzzi.

Die Produktion von Watte – einst der ­Ursprung des Unternehmens – erfolgt nicht mehr in Neuhausen, sondern zentralisiert am Standort der Tochterfirma in Gommiswald. «Wir sind und bleiben ein produzierendes Unternehmen. Wenn auch ein etwas kleineres», sagt Martini.

«Die IVF Hartmann ist kerngesund», so der Firmenchef und erläuterte den Aktionären die Zahlen des Geschäftsjahres 2017 (Tabelle rechts). Angesichts des Resultats, das nahe dem Rekordniveau des Vorjahres mit 16,4 Millionen Franken liegt, zeigten sich nur zufriedene Gesichter. «Wir ­haben im Rahmen unserer Strategie 2020 bereits erheblich in die digitale Trans­formation investiert», so der Chef der IVF Hartmann. Verwaltungsratspräsident Riguzzi griff den Faden Digitalisierung auf und sagte: «Bei uns ist die Digitalisierung nicht nur ein Schlagwort, wir handeln entsprechend.» Dann forderte er einen Extra­applaus als Dank für die fast 400 Mitarbeiter, die sich gegenüber Veränderungen sehr aufgeschlossen zeigten, so Riguzzi.

Verwaltungsrat wird 2019 verjüngt

Den Abstimmungsmarathon moderierte Riguzzi souverän. Mit Bestnoten und ohne Wortmeldungen wurden sämtliche Anträge angenommen.

Der Prozess zur Erneuerung und Verjüngung des Verwaltungsrates war mit der Wahl von Andrea Rytz im vergangenen Jahr eingeläutet worden. Die Direktorin der Zürcher Schulthess Klinik stand bis zu ihrem Wechsel nach Zürich an der Spitze der Hirslanden Klinik Belair Schaffhausen. Aktuell fortgesetzt wurde der Prozess durch Verwaltungsratsmitglied Andreas Joehle. Er stellte sich gestern letztmalig zur Wiederwahl. Joehle wurde 2013 neuer Vorstandsvorsitzender des Heidenheimer Medizinartikelherstellers Paul Hartmann AG und CEO des internationalen Hartmann-Konzerns. Bis zur nächsten GV werde eine Evaluation vorgenommen, so Riguzzi. Die Suche dürfte eine Herausforderung werden, Claus Martini sagte: «Wir suchen die bestmögliche Kompetenz, egal ob Mann oder Frau.»

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