Marquardt schliesst Schaffhauser Standort

In Herblingen macht die Marquardt-Gruppe ihren Standort auf Ende Jahr zu. Bereits 2014 wurde die Produktion geschlossen und 60 Personen wurden entlassen. Nun trifft es die verbliebenen 35 Mitarbeiter.
Marquardt-Gruppe seit 1999 in Schaffhausen
Die Marquardt Verwaltungs GmbH in Schaffhausen gehört seit 1999 zur Unternehmensgruppe Marquardt. Die Produktion im Gewerbegebiet wurde Ende 2014 eingestellt. Rund 60 von damals 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren ihre Stelle. Schaffhausen blieb ein Vertriebs- und Entwicklungsstandort für Elektrowerkzeugschalter und neue Technologien. Das 1925 gegründete Familienunternehmen hat seinen Sitz in Rietheim-Weilheim im Landkreis Tuttlingen. Laut eigenen Angaben ist es ein führender Hersteller von elektromechanischen und elektronischen Schaltern und Schaltsysteme. Eingesetzt werden die Produkte in der Automobilindustrie. (r).
Per Ende 2014 wurden 60 Personen der Schaffhauser Marquardt Verwaltungs-GmbH entlassen. Die Gruppe schloss ihre Produktion in Herblingen, die Arbeitsplätze wurden ins Ausland verlegt. Nun gibt die Marquardt per Ende Jahr die Schaffhauser Zweigniederlassung ganz auf. 35 Mitarbeiter sind von der Schliessung betroffen.
«Nachdem wir alle Alternativen sorgfältig geprüft haben, müssen wir diesen Schritt aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gehen. Dem Grossteil der Belegschaft bieten wir jedoch die Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis in Deutschland an», liess Harald Marquardt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Marquardt-Gruppe gestern verlauten.
27 von 35 sind Grenzgänger
Es war keine leichte Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, sagt der Leiter Internationale Unternehmenskommunikation Ulrich Schumacher. Allerdings: «Ein Grossteil der Entwicklungsleute sind Grenzgänger. 27 Personen pendeln nach Schaffhausen», so Schumacher. «Und 33 der 35 Mitarbeiter bekommen ein Angebot für eine unbefristete Stelle in Deutschland». Viele würden das Angebot annehmen und inskünftig am deutschen Stammsitz Rietheim-Weilheim der Firma arbeiten, dies sei auch organisatorisch von Vorteil, so Schumacher. Die genaue Zahl steht noch nicht fest. Das weltweit 9300 Mitarbeiter zählende Unternehmen investiert rund 30 Millionen Euro in ein neues Zentrum, in dem 600 Ingenieure und Techniker Platz finden sollen. «In Zukunft werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Entwicklungs- und Innovationszentrum, EIZ, am Stammsitz tätig sein», teilt Marquardt mit. Das Zusammenrücken fällt fast mit der Fertigstellung des EIZ Ende 2018 zusammen. Die zur Zeit noch in der Schweiz ansässige Entwicklung sowie der Vertrieb würden übergangsweise in die Räumlichkeiten des Testlabors am Standort Trossingen verlegt.
Für die verbleibenden Schaffhauser Mitarbeiter gibt es keinen Sozialplan, das RAV ist aber bereits informiert: «Wir rechnen mit einer kleinen Anzahl, unter fünf Personen, die nach der Schliessung keine Stelle haben werden», sagt Vivian Biner, Leiter des Schaffhauser Arbeitsamtes. «Dies eben aufgrund der vielen Grenzgänger», so Biner. «Trotz der schlechten Nachricht bin ich froh, dass die Firma hier fast zwanzig Jahre ihren Schweizer Standort hatte». Nach den Entlassungen 2014 sind Anstrengungen unternommen worden, die Fläche, die durch Verlagerung der Produktion frei geworden war, zu vermieten, um Kosten zu sparen, so Schumacher. Gelungen ist es nicht. Das Gebäude im Gewerbegebiet hat eine Gesamtfläche von über 6000 m2. «Es soll verkauft werden, es liegen bereits Kaufangebote vor», sagt Schumacher.