Neue Rheinfallangebote für Einheimische

Saskia Baumgartner | 
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Nicht die Touristen, sondern die Schaffhauser Bevölkerung steht im Fokus des Aktionstags «Schnägge-Sunntig» am Rheinfallbecken. In der benachbarten Rhyality-Halle wird in der Adventszeit ein animierter Märchenfilm gezeigt.

Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein neues Angebot am Rheinfall vorstellen. Und genau an dem Tag und zu der Uhrzeit, an dem Sie die Medienkonferenz festgesetzt haben, findet eine Gegenveranstaltung statt – von einem befreundeten Unternehmer. Sowohl die Rheinfall Gastronomie AG als auch die Rhyality AG hatten am Mittwoch jeweils die Presse eingeladen, um ihre ­Neuigkeiten zu verkünden. Die Partnerunternehmen, die regelmässig gemeinsame ­Erlebnisse und Tickets bewerben und vertreiben, hatten verpasst, sich gegenseitig abzusprechen.

Letztlich wurde das Problem dann schnell behoben, indem beide Medienkonferenzen in der Rhyality-Immersive-Art-Halle zusammengelegt wurden. Hanspeter Weder, Rhyality-Geschäftsführer, sprach von einem «absoluten Zufall» und betonte die gute Partnerschaft, bevor beide Unternehmen ihre neuen Ideen präsentierten.

Wörth: Blick hinter die Kulissen

So wird am Rheinfallbecken erstmals ein sogenannter «Schnägge-Sunntig» durchgeführt. Am 7. November wird es an Essensständen im Freien diverse Angebote für einen Fünfliber – einen Schnägg – geben. Auch ein Ticket für die Schifffahrt, Felsenfahrt wie kleine Rundfahrt, kostet dann fünf Franken. «Die Idee ist es, sich bei der Schaffhauser Bevölkerung für ihr Vertrauen und ihr Verständnis zu ­bedanken», sagte Stephan Pagnoncini, Marketingleiter der Rheinfall Gastronomie am Mittwoch.


Thomas Mändli, Geschäftsführer der Rheinfall Gastronomie, erklärte, dass auch ein Blick hinter die Kulissen der an diesem Tag geschlossenen Restaurants geworfen werden könne. «Etwa, wie gross die Küche im Park ist und wie ultraklein jene im Schlössli Wörth.» Zudem würde auch das Rheinfall-Kraftwerk beim Mühleradhaus geöffnet sein, und die Mändli-Schiffe könnten an Land inspiziert werden.

Neue Ideen für das Mühleradhaus

Pagnoncini gab noch einen kurzen Rückblick auf die zu Ende gegangene Saison. Diese konnte, anders als noch 2020, pünktlich im März eröffnet werden. Trotzdem habe es Einschränkungen im Gastronomiebereich gegeben. Zudem erschwerte das regnerische Wetter im Sommer die Saison. Trotz allem konnten auch einige Angebote lanciert werden, die in der nächsten Saison weitergeführt werden sollen. Pagnoncini berichtete etwa von einem Frühstücksangebot inklusive Schifffahrt, das grossen Anklang fand.

Eine Neuigkeit im nächsten Jahr ist, dass sich die Rheinfall Gastronomie wieder selbst dem Mühleradhaus annehmen möchte. Zuletzt wurde dieses verpachtet. Konkretes wollte Pagnoncini nicht verraten, man habe aber etwas im «Bistrostil» im Sinne. Auch wolle man 2022 dem Bereich Hochzeit am Rheinfall verstärkt Beachtung schenken, so der Marketingleiter.

Neuigkeiten gab es auch seitens der Rhyality AG. Bekannt geworden für den Rheinfallfilm, habe sich die Immersive-Art-Halle inzwischen als Location für diverse Veranstaltungen etabliert, berichtete Videokünstler Devon Miles am Mittwoch. Sei es für Produktpräsentationen von Firmen oder für Geburtstagsfeiern. Demnächst kann in der Rhyality-Halle auch eine ­Märchenproduktion gezeigt werden. Bis zum 1. Advent soll diese fertiggestellt sein. Gezeigt werden soll sie jeweils an den ­Adventssonntagen sowie zu anderen weihnachtlichen Anlässen auf dem SIG-Areal. Etwa wenn der Kinderchor Crazy Kids am 9. Dezember oder der Zirkus Et voilà am 16. Dezember zu Gast sind.

Beim Märchen handelt es sich um eine Geschichte des Künstlers und gelernten Kochs Pepi Rausch. Rausch kocht gelegentlich norddeutsche Kost in der Schaffhauser Schäferei und gestaltetet die dazugehörigen Werbeplakate selbst. Die Märchenpro­tagonisten Krake Hilde, Makrele Mattin und Krabbe Hugo hatte Rausch durch seine Plakate daher bereits im Kopf. Die Geschichte sei dann in zwei Stunden geschrieben gewesen. In «Drei Freunde aus dem Watt» geht es darum, wie Krake, Makrele und Krabbe eine Reise von der Nordsee zum Rheinfall unternehmen. Dort wollen sie das Rheinfallfeuerwerk sehen.

Kein Disneyfilm-Abklatsch

Selbst gezeichnet hat Pepi Rausch das Märchen nicht. Seine Kunst sei zu wenig kindgerecht, sagte er mit einem Lachen. Das Team um Devon Miles hat hierfür Illustratorin Olga Monina aus Berlin gewinnen können, unterstützt wird sie von 3-D-Animator Alexander Repp aus Leipzig. Sprecher des Märchenfilms wiederum ist Frank Kay Windelband. Der Wirt der Schäferei stammt ursprünglich aus Hamburg, sein Dialekt passte daher zur Geschichte.

Am Mittwoch wurde ein kurzer Ausschnitt des neuen Films gezeigt. Die Illustrationen der Meerestiere ähneln dabei Zeichnungen von Kindern statt Disney-Animationen. Auf diese Ästhetik legten die Macher wert, wie Miles betonte. Die grossen Kinofilmproduktionen für Kinder würden sich inzwischen alle sehr gleichen. Hier wollte man sich abheben, der Märchenfilm sollte individueller und kreativer sein. Die handgemalten Zeichnungen werden in den nächsten Wochen animiert. Die Produktion richtet sich an Kinder von etwa drei bis acht Jahren und soll auch nach der ­Adventszeit noch in der Rhyality-Halle gezeigt werden.

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