Selbstfahrender Bus: Herstellerfirma Navya wird vielleicht ausgewechselt

Ralph Denzel | 
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Der Bus steht still - wie lange, ist nicht klar. Bild: Daniel Jung

Bereits Anfang Oktober stand der selbstfahrende Bus der «Linie 12» still. Wie Swiss Transit Lab nun bestätigt, bleibt das wohl auch eine Weile so: Die Probleme sind schwerwiegender als gedacht.

Die Linie 12 mit dem selbstfahrenden Kleinbus kann aufgrund technischer Probleme an Hard- und Software vorübergehend nicht bedient werden. «Wir haben ein Problem mit der Steuerung, welches zur Folge hat, dass das Fahrzeug ungeplant zum Stehen kommt», erklärt Patrick Schenk von Swiss Transit Lab. Schon vor einer Woche war klar, dass dieses Problem wohl doch grösser ist als gedacht. So sagte Ramon Göldi, Projektmanager bei der Wirtschaftsförderung, gegenüber der SN: «Das Problem ist etwas komplizierter, als wir am Anfang angenommen hatten.» Bereits im September stellte der Bus seinen Betrieb vorübergehend ein.

Das bedeutet: Der Bus steht jetzt auf unbestimmte Zeit still, da «die Sicherheit im Vordergrund stehe», so Swiss Transit Lab in einer Medienmitteilung. Wie es weitergeht, ist aktuelle nicht klar. Auch ein Herstellerwechsel sei eine Option. Es liege jetzt vor allem an der französischen Navya, welche den Bus gebaut hatte, so Schenk. Je nachdem, wie «schnell die Reaktion von- seiten dieser erfolgt», könne man mit ihr weiter zusammenarbeiten.

Dabei sei die Firma aber nur eine Option. «Theoretisch kann auch ein anderer Bus zum Einsatz kommen», erklärt Schenk. Der Markt sei zwar nicht gross, aber: «Es gibt Alternativen – die prüfen wir jetzt.»

Mit höheren Kosten würde ein solcher Wechsel nicht einhergehen: Von Beginn an sei klar gewesen, dass auch verschiedene Fahrzeugtypen geprüft werden würden. «Daher wurde ein allfälliger Wechsel des Fahrzeugherstellers von Anfang an im Budget berücksichtigt», erklärt Schenk.

Am Projekt wird festgehalten

Sicher sei hingegen, dass Swiss Transit Lab weiterhin an dem Projekt «selbstfahrender Bus» festhalten wolle: «Innovationsprojekte zeichnen sich durch laufende und flexible Anpassungen an neue Herausforderungen aus», so Schenk. Man dürfe dabei nicht vergessen, dass der Lerneffekt, den man mit dem selbstfahrenden Bus erzielt, für diverse Anspruchsgruppen enorm gross sei. «Insgesamt sind wir mit dem bisherigen Verlauf des Projekts sehr zufrieden.»

So geht der Blick des Unternehmens bereits jetzt in Richtung Zukunft und zum Projekt «erste/letzte Meile»: Dort sollen selbstfahrende Busse von zu Hause bis zur Haltestelle und wieder zurück fahren. «Wir sind überzeugt, dass dies für die Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Verkehrs ein sehr attraktives Angebot ist, das so aktuell nicht existiert. Deshalb wollen wir dies unbedingt umsetzen.», so Schenk.

Das Swiss Transit Lab ist eine Kooperation der Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH), der Firmen Amotech und Trapeze, der Wirtschaftsförderung und weiterer Partner. Der Testbetrieb sollte eigentlich Ende diesen Jahres beendet sein. Ob der Termin eingehalten wird, ist unklar.

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