Im Dezember wird der Tunnel geöffnet

Saskia Baumgartner | 
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Der Bau des Galgenbucktunnels befindet sich in der Endphase. Die Strassenbauarbeiten beim Portal Bahntal sind fast beendet, in der Engi laufen sie auf Hochtouren.

Gestern Vormittag war es im Galgenbucktunnel ungewöhnlich still. Nur aus der Tunnelmitte war leise Musik zu hören. Ein Mitarbeiter hörte Radio, während er, auf einer Hebebühne stehend, an der Decke Kabel verlegte. Er war weit und breit alleine. «Gerade sind wenige Mitarbeiter hier, da der Tunnel bald geräumt sein muss. Der Strassenbelag wird eingebaut», erklärte Patrick Senn, der Oberbauleiter Betriebs- und Sicherheitsausrüstung, an der gestrigen Medienkonferenz.

Keine beschlagenen Autoscheiben

Seit Ende der Betonarbeiten im Sommer 2018 wird im Tunnel die Sicherheitstechnik eingebaut. Dazu gehört etwa die Beleuchtung, die Signalisation, die Überwachungsanlagen oder die Lüftung. Bereits installiert wurden zum Beispiel sieben Strahlventilatoren. Diese sollen nicht dauerhaft in Betrieb sein, sondern nur dann, wenn die Luftqualität zu schlecht ist. Mit Problemen wie im Fäsenstaub­tunnel, wo die feuchte Luft zu beschlagenen Autoscheiben führt, sei nicht zu rechnen. Die Belüftung des Galgenbucktunnels werde viel besser sein, so Senn. Grundsätzlich sorge das Gefälle von bis zu 4,5 Prozent für eine natürliche Lüftung. Auch seien die Dimensionen im Galgenbuck viel grösser und die Technik auf dem aktuellen Stand. «Der Fäsenstaub ist 30 Jahre alt.»

Im Brandfall kommen zwei andere Ventilatoren zum Einsatz. Sie sind zehn Meter lang, je 13,5 Tonnen schwer und haben einen Durchmesser von über zwei Metern. Sie befinden sich in der Zentrale des Portals Engi, wo sie den Rauch per Abluftkanal absaugen – 200 Kubikmeter Luft pro Sekunde. Brennt es, werden sie sofort in Gang gesetzt. «Die Anlagen sind zu 100 Prozent autonom, es ist genau definiert, wie sie im Ereignisfall reagieren», erklärt Senn.

Ebenfalls im Galgenbucktunnel bereits durchgeführt wurden erste Belagsarbeiten. Nun fehlt nur noch die Deckschicht, die ab kommender Woche eingebaut wird.

In der Engi entsteht ein Kreisel

Auch im Anschluss Bahntal sind die Arbeiten bereits weit vorangeschritten. In wenigen Wochen sollen die Strassenbauarbeiten beendet und die insgesamt neun Fahrspuren sowie die zwei neuen Brücken grösstenteils fertiggestellt sein. Danach werden hier ebenfalls noch die Beleuchtung, Signalisation und weitere Technik installiert.

In der Engi ist man hingegen noch nicht so weit. Hier wird in den kommenden Monaten ein neuer Kreisel erstellt sowie die Strassenführung angepasst. Künftig führt eine Spur vom Kreisel in den Tunnel und zwei Spuren aus dem Tunnel heraus – die eine führt als Bypass am Kreisel vorbei in Richtung Beringen, auf der anderen gelangt man nach Neuhausen. Zudem wird in der Engi ein neuer Radweg erstellt. Im August sollen auch hier die gröbsten Arbeiten beendet sein.

Tag der offenen Tür geplant

Dann beginnt eine längere Testphase. Auch müssen die Rettungs- und Einsatzkräfte auf den Tunnelbetrieb vorbereitet und geschult werden. Die Neuhauser Feuerwehr etwa habe auf ihrem Einsatz­gebiet bislang noch keinen Tunnel, so ­Pa­trick Senn.

Die Eröffnung ist für Dezember geplant, rund acht Jahre nach dem Spatenstich für das Projekt des Bundesamts für Strassen ASTRA. Dann werden auch die Velo- und Fusswege an beiden Portalen freigegeben. Ein genaues Datum steht gemäss Thomas Zimmermann, dem stellvertretenden Oberbauleiter, noch nicht fest. Dieses werde in Bern festgelegt. Klar sei aber bereits, dass die Bevölkerung zwei bis drei Wochen vor der Eröffnung einen Blick in den Tunnel werfen kann.

Kosten um 10 Prozent unterschritten

Die ursprünglich geplanten Kosten des Bauprojekts werden voraussichtlich deutlich unterschritten. Lag der Kostenvoranschlag noch bei 240 Millionen Franken, geht man nun von Endkosten in Höhe von 215 Millionen Franken aus. Ein Grund dafür: Die Aufträge konnten günstiger als erwartet vergeben werden. Zudem sei die Reserve zum Teil nicht gebraucht worden, so Thomas Zimmermann. Bei der Geologie hätte es noch einige Überraschungen geben können, diese sind jedoch ausgeblieben.

Wird der Tunnel geöffnet, sind die Bauarbeiten auf der Reinuferstrasse in Schaffhausen noch im Gange. Die Strasse soll bis Ende 2020 saniert und neu gestaltet werden. Gemäss Kantonsingenieur Dino Giuliani stellt dies aber kein Problem dar. Zwar wird der Verkehr auf der Mühlenstrasse nach der Tunnelöffnung gegenüber heute leicht zunehmen. Der Grund dafür ist die erwartete Teilumlagerung von der Rosenbergachse auf die Nationalstrasse. Der ­Einfluss auf die Rheinuferstrasse sei gemäss Verkehrsuntersuchungen aber sehr gering beziehungsweise vernachlässigbar. «Die baustellenbedingte Verkehrsführung auf der Rheinuferstrasse funktioniert zufriedenstellend.»

Weitere Stimmen rund um die Pressekonferenz vom Mittwoch hören Sie hier:

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