«Ein Brett, vier Rädli, und dann s Loch ab»

Saskia Baumgartner | 
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Zum 40. Mal veranstaltet die Jungwacht Blauring in Neuhausen ein Seifenkistenrennen. Das Interesse ist nach wie vor ungebrochen.

So manche blaue Knie hat es beim ersten Neuhauser Seifenkistenrennen 1978 gegeben, erinnert sich Helfer Markus Bloch. Die Kisten seien damals eben provisorisch gebaut worden. «Ein Brett, vier Rädli – und dann s Loch ab.» Unnötig zu sagen, dass die Gefährte sich in den Kurven nicht wirklich lenken liessen. «Viele waren nach dem ersten Versuch kaputt», sagt Bloch, der jedes Jahr beim Rennen mithilft.

Die Zeit der rollenden Bretter ist aber schon lang vorbei. «Die Sicherheitsanforderungen sind von Jahr zu Jahr gestiegen», sagt Bloch. Wenn am kommenden Wochenende die Kinder im Chlaffental an den Start gehen, dann mit funktionstüchtigen Seifenkisten, die eine Bremse sowie ein Lenkrad haben müssen. Die Fahrer selbst tragen Helm, Handschuhe, lange Pullover und Hosen. Und die knapp 400 Meter lange Strecke ist mit Gummireifen und Strohballen gesichert.

Schummeln beim Handstoppen

Geändert hat sich im Laufe der Jahre auch die Zeitmessung. Früher wurden die Rennzeiten noch per Hand gestoppt. «Die Wahrscheinlichkeit, dass man damals etwas geschummelt und die eigenen Fahrer bevorzugt hat, ist gross», sagt Bloch mit einem Lachen. Nicht verändert hat sich indes in den vier Jahrzehnten das Interesse der Kinder. Die Teilnehmerzahlen schwanken je nach Wetter, liegen aber meist zwischen 30 und 50 Fahrern, wie Anna Egger sagt. Sie ist eine der Leiterinnen der Jungwacht Blauring (Jubla) Schaffhausen, welche die Organisation des Rennens übernehmen. Sie sagt: «Wir sind eine ganze Woche am Aufstellen des Festzeltes, der Strohballen, des Pavillons, der zwei Kilometer Stromleitungen, der Startrampe ...»

«Die Wahrscheinlichkeit, dass man früher beim Handstoppen etwas geschummelt hat, ist gross.»

Markus Bloch, Langjähriger Helfer beim Seifenkistenrennen

Bereits zum vierten Mal nimmt die zehnjährige Gianna Parodi am Rennen teil. «Ich bin einmal mit dem Papi zuschauen gegangen, und dann hat mir das irgendwie gefallen, und ich durfte mitfahren», sagt sie. Giannas beste Platzierung war Rang zwei. Die Schülerin will die Strecke am kommenden Wochenende wieder in der grünen Seifenkiste der Jubla fahren. «Die war immer gut für mich», sagt sie. Die Jubla stellt den Fahrern mehrere Kisten zur Verfügung, es gibt aber auch Kinder, die in eigenen Kisten antreten.

Ängstliche Eltern

Haben die Eltern eigentlich Angst, wenn ihre Kinder die Rennstrecke runterbrettern? «Es gibt schon solche, die Panik haben», sagt Egger. Bloch ergänzt: «Aber dadurch, dass wir den Samariterverein auf dem Platz haben, sind sie einigermassen beruhigt.» Schlimme Verletzungen habe es in all den Jahren keine gegeben.

Oft an den Rennen zu beobachten seien übrigens auch Eltern, die ihren Kindern nach der ersten Fahrt Tipps geben. «Sie korrigieren die Kinder, geben Ratschläge, was sie das nächste Mal besser machen sollen», sagt Bloch.

Erwachsene als schlechte Fahrer

Dabei sind die Erwachsenen selbst nicht unbedingt die besten Fahrer. Die meisten Unfälle beim Neuhauser Seifenkistenrennen seien in der Anfangszeit passiert, als es noch eine eigene Kategorie für Erwachsene gegeben habe. Das Problem sei gewesen, dass die Erwachsenen die Kisten wie Autos fuhren, diese aber anders reagierten – nämlich unmittelbar. Auch sei der Schwerpunkt bei den Erwachsenen höher. Die Erwachsenen-Kategorie gibt es mittlerweile nicht mehr, sie wurde durch die Fun-Kategorie ersetzt, bei der auch Kinder mitfahren können. Gewertet wird hier neben der Zeit die Originalität der Kiste. Markus Bloch ist selbst noch nie gestartet. Obwohl er jedes Jahr beim Rennen mithilft, reizte es ihn bislang nicht, den Hügel hinunterzufahren. In einer Seifenkiste ist er dennoch bereits einmal gesessen: an seinem Hochzeitstag, als ihm und seiner Frau ein eigens konstruierter Doppelsitzer geschenkt wurde.

Das 40. Neuhauser Seifenkistenrennen im Chlaffental beginnt am kommenden Samstag um 14 Uhr mit den Trainingsläufen. Das Rennen findet dann ab Sonntagmorgen, 10.30 Uhr, statt. Kurzfristige Anmeldungen sind möglich.

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