Kantonales Sozialamt stellt Mieter auf die Strasse, um Platz für Flüchtlinge zu schaffen

Lucas Blumer | 
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Das kantonale Sozialamt hat insgesamt zehn Mietparteien an der Krebsbachstrasse gekündigt. Bild: Google Streetview

Der Kanton Schaffhausen hat zehn Mietparteien an der Krebsbachstrasse per Ende September gekündigt. Der Grund: Das Sozialamt braucht die Wohnungen für Flüchtlinge.

Insgesamt 24 Wohnungen verwaltet das kantonale Sozialamt an der Krebsbachstrasse in der Stadt Schaffhausen. Seit den 70er-Jahren sind die Liegenschaften im Besitz des Kantons. Für zehn Mietparteien endet das Mietverhältnis nun per Ende September 2025, wie die «Schaffhauser AZ» berichtet.

Das Sozialamt mache nun den Eigenbedarf geltend: Die Wohnungen würden zur «Unterbringung von Klientinnen und Klienten aus dem Asyl- und Fluchtbereich» benötigt.

Mehr Flüchtlinge, weniger Wohnungen

Wie Stefan Pfister, kantonaler Asyl- und Flüchtlingskoordinator, auf Anfrage der AZ sagt, habe sich die Lage seit dem Beginn des Ukraine-Krieges zugespitzt. Habe man früher noch rund 1000 Personen unterbringen müssen, seien es heute rund 1500. Ausserdem könne das kantonale Sozialamt immer seltener preiswerte Wohnungen anmieten. Bevor man mit Personen mit tiefen Einkommen um diese wenigen Wohnungen konkurriere, wolle man nun auf die eigenen Liegenschaften zurückgreifen, so Pfister.

Ihm sei bewusst, dass dieser Entscheid für die betroffenen Personen einschneidend sei, bei den Mieterinnen und Mietern, die eine Kündigung erhalten haben, handle es sich aber «nicht um besonders schutzbedürftige Personen, sondern mündige Erwachsene, welchen man eine Suche auf dem Wohnungsmarkt zumuten kann».

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