Besucherplus und Rekordeinnahmen

Saskia Baumgartner | 
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Der Rheinfall wurde 2016 von 1,5 Millionen Menschen besucht, das sind rund 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Stark gestiegen sind auch die Einnahmen aus Parkgebühren, die 2 Millionen Franken betrugen.

Über 900 Kubikmeter Wasser pro Sekunde rauschten im Juni letzten Jahres den Rheinfall hinunter, so viel wie zuletzt im Jahr 1999: Klar, dass dieses Ereignis mehr Gäste als üblich an den Rheinfall lockte. «Die Besucherzahlen sind im Vergleich zu 2015 massiv angestiegen», sagt denn auch Kantonsingenieur Dino Giuliani. So hätten im vergangenen Jahr auf Schaffhauser Seite rund 900 000 Personen und 600 000 auf Zürcher Seite den Rheinfall besucht – macht insgesamt 1,5 Millionen Gäste. Die Zunahme betrage rund 80 000 Personen auf Schaffhauser, 50 000 auf Zürcher Seite – insgesamt rund 10 Prozent.

Den Berechnungen des Kantons zugrunde liegen die Fahrzeugzahlen. So sind auf den Rheinfallparkplätzen 2016 insgesamt 9000 Busse und 194 000 Autos registriert worden, schätzungsweise 15 000 Autos parkierten auf der Burgunwiese. Hinzu kommen ÖV-­Benutzer, Fussgänger, Motorrad- und ­Velofahrer.

Nebst dem hohen Wasserstand hätten auch das gute Wetter und die Zunahme des lokalen Tagestourismus zur Steigerung der Zahlen beigetragen. Giuliani mutmasst, dass die verschiedenen Terroranschläge in Europa wohl mit dazu geführt haben, dass vermehrt Ausflüge in der Heimatregion gemacht wurden.

Mehr Einnahmen durch Schranke

Prozentual noch stärker angestiegen als die Besucher sind die Einnahmen des Kantons Schaffhausen durch die Parkgebühren – und zwar um rund 25 Prozent. Wurden 2015 noch 1,56 Millionen Franken eingenommen, waren es 2016 gemäss Giuliani 2 Millionen Franken. Mit den Einnahmen werden der Aufwand für den Parkplatzbetrieb, die Flächenbewirtschaftung und die Investitionen gedeckt. Die exakte Abrechnung wird bei Erscheinen der ­detaillierten Staatsrechnung in den kommenden Tagen veröffentlicht.

Die Rekordeinnahmen haben vor allem einen Grund: eine neue elektronische Schranke. In der Nähe des Rheinfallbeckens gibt es derzeit vier Parkfelder. P1 und P2 sind diejenigen, welche dem Wasserfall am nächsten gelegen sind und als Erstes von den Besuchern angefahren werden. Auf P1 gibt es 75 Parkplätze für Autos, P2 ist ein Carparkplatz mit 12 Parkplätzen.

Anfang 2016 wurde nun eine Schranke auf der Rheinfallstrasse, welche zu diesen beiden Parkfeldern führt, in Betrieb genommen. Zuvor gab es in diesem Bereich Parkautomaten. «Viele Autofahrer und Carchauffeure haben aber nicht gezahlt», sagt Giuliani. Man gehe davon aus, dass 2015 die Lenker von rund 4000 Bussen und 15 000 Autos die Parkautomaten ignoriert hätten.

Oft seien die Parksünder auch ungestraft davongekommen, denn der Kanton selbst dürfe keine Kontrollen vornehmen und die Neuhauser Verwaltungspolizei habe nur begrenzte Ressourcen, erklärt Giuliani. Auch sei es so manches Mal vorgekommen, dass Carchauffeure auf dem Parkplatz warteten und – angesprochen auf das fehlende Ticket – behaupteten, gerade erst angekommen zu sein.

Keine «Cashcow»

Ist P1 belegt, werden die Besucher auf die weiteren beiden Parkfelder in der Nähe des Rheinfallbeckens geleitet (P3 ist höher gelegen, P4 befindet sich im Nohl). Dort wurden bereits vor einigen Jahren Schranken installiert. Mit der neuen Schranke finde nun eine Gleichbehandlung der Gäste statt, sagt Giuliani. Natürlich ging es dem Kanton aber nicht nur um die Fairness, sondern auch um die Einnahmen. Die neue Schranke sei denn auch eine Sparmassnahme des kantonalen Entlastungsprogramms EP14, sagt Giuliani. Der Kantonsingenieur betont, dass die Parkplätze keine «Cashcow» seien. Man dürfe nicht vergessen, dass der Kanton – nebst der Flächenbewirtschaftung – auch viel in den Rheinfall investiere, in Sanierungen der Gebäude, in den letzten Jahren in die Parkierungsanlagen oder auch in die Bahnhaltestelle Neuhausen Rheinfall mit Lift. Auch gebe es einen gewissen personellen Aufwand im Bau- und im Finanzdepartement. Alles in allem sei der Rheinfall für den Kanton wohl kostenneutral.

Giuliani erinnert daran, dass im Kanton Zürich keine Parkgebühren verlangt werden, dafür aber Eintritt. Im Kanton Schaffhausen sei diese Idee zwar schon herumgegeistert, letztlich aber habe sich das Baudepartement dagegen ausgesprochen. Einheimische sollen weiterhin die Möglichkeit haben, den Rheinfall kostenlos zu besuchen.

Neuhauser Sicht: Ärger über wild ­parkende Reisecars im Zentrum

Bis 2010 war die Gemeinde Neuhausen jahrzehntelang für den Verkehr am Rheinfall zuständig. Sie pachtete die Parkplätze des Kantons, bewirtschaftete sie und war somit auch für deren Unterhalt verantwortlich. Ende 2010 lief der Pachtvertrag aus. Seit 2011 bewirtschaftet nun der Kanton sämtliche Flächen und Liegenschaften auf der Schaffhauser Seite des Rheinfallareals – auch die Parkplätze. Zudem pachtet der Kanton seither die Burgunwiese von der Gemeinde, um diese ebenfalls als Parkplatz zu bewirtschaften.

Industrieplatz als Abladestelle

In den letzten sechs Jahren hat der Kanton viel in die Parkplätze am Rheinfall investiert. Eine der jüngsten Investitionen war die elektrische Schranke vor den Parkplätzen P1 und P2, die seit Anfang 2016 verhindern soll, dass Autofahrer und Buschauffeure sich um die Gebühren drücken.

Gemäss SVP-Einwohnerrat Arnold Isliker ist dies bei vielen Carchauffeuren aber nach wie vor der Fall, weil diese die vorgesehene Parkfläche P2 gar nicht erst anfahren. «Die Chauffeure fahren die Leute an den Industrieplatz, wo der Lift zum Rheinfall ist, lassen sie dort aussteigen und parkieren dann wild im Dorf», sagt Isliker. Der Parlamentarier glaubt, dass die Parkgebühren der Grund für dieses Verhalten seien. Diese seien im Vergleich zu anderen touristischen Orten in der Schweiz zu hoch. Isliker hat in den letzten eineinhalb Jahren bereits zwei Interpellationen zur Thematik beim Neuhauser Gemeinderat eingereicht.

Entlastung durch Parkleitsystem

Polizeireferentin Franziska Brenn erklärt, dass die neue Schranke vor den Parkfeldern P1 und P2 an sonnigen Wochenenden oder an Feiertagen manchmal einen Rückstau bis zum Kreisverkehr beim Ochsenplatz im Neuhauser Zentrum verursache. Aus Sicht der Neuhauser Verwaltungspolizei sei es daher notwendig, dass ein Mitarbeiter der zuständigen Firma, welche im Auftrag des Kantons die Parkplätze betreut, an besucherstarken Tagen vor Ort sei.

Positiv ausgewirkt habe sich das Parkleitsystem, welches der Kanton bereits im Frühling 2012 installiert habe und das den Besuchern anzeige, welche Parkfelder noch frei seien, so Brenn.

So viel kostet es: Die Gebühren am Rheinfall

Pro Autokostet das Parkieren auf Schaffhauser Seite in der ersten Stunde 5 Franken, jede weitere Stunde kostet 2 Franken. Von 18 Uhr bis 9 Uhr fallen – ausser auf P4 – keine Gebühren an.

Ein Reisecarkostet in der ersten Stunde 40 Franken, danach kommen 10 Franken pro Stunde hinzu.

Kurzzeithaltestelle:sCars haben die Möglichkeit, die Gäste am Rheinfall innert 15 Minuten aus- und einsteigen zu lassen. Das kostet je 15 Franken. Der Car kann in der Zwischenzeit kostenfrei auf der Burgunwiese abgestellt werden.

Die Burgunwiesewird als Parkplatz genutzt, wenn die vier Parkfelder am Rheinfallbecken besetzt sind. Hier gibt es keine Schranke, sondern Parkautomaten.

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