Fünf Prozent mehr Rheinfallbesucher

Saskia Baumgartner | 
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Das gute Wetter sorgte in diesem Jahr erneut für einen grossen Besucherandrang am Rheinfall. Bild: Selwyn Hoffmann

Das schöne Wetter lockte in der nun zu Ende gehenden Saison viele Menschen an den Rheinfall. Eine Zunahme gab es bei Bustouristen und Gästen, die mit dem öffent­lichen Verkehr anreisten.

Kantonsingenieur Dino Giuliani glaubte eigentlich nicht daran, dass die Besucherzahl von 2016 am Rheinfall übertroffen werden könnte. Schliesslich gab es im Sommer 2016 Hochwasser, was viele zusätzliche Gäste anlockte. Nun jedoch ist klar, dass in diesem Jahr sogar noch mehr Menschen zum Rheinfallbecken kamen. Waren es 2016 rund 900 000 Besucher, geht Giuliani nun, nach Ende der Hauptsaison 2017, von 950 000 Besuchern auf Schaffhauser Seite aus. Das entspricht einer Zunahme von über fünf Prozent.

Die Zahlen für die Zürcher Seite ­liegen noch nicht vor. Im letzten Jahr waren es 600 000 Besucher gewesen.

500 Reisecars mehr als letzte Saison

Bei den Schaffhauser Zahlen handelt es sich um Schätzungen aufgrund der Parkplatzeinnahmen. Gemäss Giuliani haben rund 190 000 Autos im Laufe der Saison auf einem der Parkplätze am Rheinfall parkiert. Zusätzlich ­reisten viele Touristen in einem der 9500 Reisecars an. Giuliani rechnet mit einem Durchschnittswert von 2,5 bis 3 Personen pro Auto und mit 25 bis 35 Touristen pro Bus. Die Zahlen kämen nicht von ungefähr, sondern seien Erfahrungswerte, sagt Giuliani.

Der Kantonsingenieur berichtet, dass die Anzahl Reisecars gegenüber dem letzten Jahr zugenommen habe (2016 waren es rund 9000, nun werden es gegen Ende des Jahres 2017 rund 9500 Busse sein), während die Anzahl Autos leicht zurückgegangen sei. Zudem seien mehr Menschen zu Fuss, mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr nach Neuhausen gekommen – schätzungsweise 80 000 bis 120 000 Personen. Die vor zwei Jahren erstellte ­S-Bahn-Station Neuhausen Rheinfall werde immer mehr genutzt. «Ich finde, die S-Bahn-Haltestelle ist eine Erfolgsgeschichte», sagt Giuliani.

Was aber lockte 2017 mehr Leute an den Rheinfall als 2016, als das Hochwasser zu betrachten war? Giuliani glaubt, dass das Wetter ausschlag­gebend gewesen sei.

Viele Besucher in der Nebensaison

Anders als im letzten Jahr, wo es im Juli und August einen grossen Ansturm gab, kamen 2017 viele Besucher über mehrere Monate verteilt. «Das ist ein erfreulicher Trend», sagt Dino Giuliani. Besonders viele Gäste habe es im April, Juni und Oktober gegeben. Thomas Mändli von der Rheinfallschifffahrt teilt Giulianis Einschätzung. «Ich kann mich nicht erinnern, dass das Wetter in den Herbstferien jemals so gut war wie in diesem Jahr», sagt er. Entsprechend viele Gäste seien gegen Ende der Hauptsaison gekommen.

Ein krönender Abschluss waren in dieser Woche der Dienstag und der Mittwoch, die beiden Tage waren in Deutschland Feiertage. Alle vier Parkplätze am Rheinfall waren an beiden Tagen voll belegt. Gemäss Thomas Mändli kam es gar zu einem kleinen Verkehrschaos im Neuhauser Ortszentrum, als mit einbrechender Dunkelheit gegen 17 Uhr schlagartig alle ­motorisierten Besucher mit ihren Autos nach Hause wollten.

Einnahmen bei 2 Millionen Franken

Die Einnahmen durch die Parkgebühren werden im laufenden Jahr in einem ähnlichen Bereich liegen wie 2016. Giuliani rechnet mit 1,95 bis 2 Millionen Franken. Das Geld verwendet der Kanton für die Flächenbewirtschaftung, den Parkplatzbetrieb und allfällige Investitionen.

Rheinfallschifffahrt: Gute Saison dank stabilerem Wasserstand

2017 ist für die Rheinfallschifffahrt ein besonderes Jahr: «Ich kann mich an keine Saison erinnern, in der das Wasser so stabil war», sagt Thomas Mändli, Geschäftsführer der Werner Mändli AG. Oft müssen die Fahrten am Rheinfall jeweils im Frühsommer, wenn die Abflussmengen 700 Kubikmeter pro Sekunde überschreiten, eingestellt werden. Dann ist eine Fahrt nahe zum Wasserfall riskant. 2017 aber konnten die Rheinfallboote von Frühling bis jetzt durchfahren.

Morgen Sonntag endet die diesjährige Schifffahrtsaison. Mändli wartet jedes Jahr noch den Allerheiligen-Feiertag ab – der oft auch noch Brückentage nach sich zieht. In diesem Jahr war das Wetter gut, das Warten habe sich gelohnt.

Mehr Schweizer Ausflügler

Gemäss Thomas Mändli unternahmen in der vergangenen Saison verstärkt Schweizer Touristen eine Schifffahrt zum Rheinfall. Er vermutet, dass Schweizer auch wegen der Angst vor Terroranschlägen verstärkt Ferien und Ausflüge im eigenen Land gemacht haben. In den Herbstferien seien es auffällig viele Grosseltern mit ihren Enkeln gewesen. Mändli sagt, dass das Kombiangebot mit den SBB rege genutzt werde.

Neben Schweizern sind auch die asiatischen Gäste weiter auf dem Vormarsch. 2017 seien etwa deutlich mehr Koreaner am Rheinfall gewesen als bislang. Ein Highlight Ende Oktober war gemäss Mändli der Besuch von 1700 Mitarbeitern eines indischen Pharmaunternehmens. An vier Tagen waren die Schiffe voll besetzt.

Insgesamt 14 Linienschiffe waren in dieser Saison am Rheinfall unterwegs, in den vergangenen beiden ­Jahren wurde je ein neues Schiff in der eigenen Werft gebaut.

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