Erinnerungen an den Beginn einer Liebesbeziehung in den 1930er-Jahren

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Alte Liebesbriefe, gefunden auf einem Dachboden, inspirierten Lyambiko zu ihrem Album «Love Letters». Bild: zVg/Uwe Arnes/Sony Music

Alte Liebesbriefe neu vertont, interpretiert und mit alten Jazz-Standards ergänzt. So liesse sich Lyambikos Album «Love Letters» beschreiben.

von Katja Brütsch

Ein dicker Stapel Briefe bildet den Grundstein des Albums «Love Letters» von Lyambiko. Nicht irgendwelche Briefe, nein, Liebesbriefe, die vor über 70 Jahren geschrieben wurden. Die Thüringer Sängerin erzählt: «Als die Grossmutter meines Mannes gestorben ist und der Haushalt aufgelöst wurde, haben wir auf dem Dachboden diese Briefe gefunden.» Sie selber habe die Grossmutter nie richtig gekannt. «So war es spannend zu erfahren, wie sie als junge Frau gelebt hat. Erst so habe ich sie richtig kennengelernt.»

Der Briefwechsel fand zwischen den Grosseltern von Lyambikos Mann zwischen 1934 und 1944 statt. Damals waren Briefe oftmals die einzige Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu bleiben. An manchen Daten gebe es drei so datierte Briefe, manchmal mit Alltagssorgen, dann wieder romantischer.

«Das Album ist auch zur Inspiration für andere geworden. Ein Freund von mir hat zum Beispiel angefangen, alte Postkarten zu sammeln und zu lesen», erzählt sie. Das ist auch die Botschaft, die das Album ausstrahlen soll: «Leute, setzt euch hin, greift zum Stift und schreibt euch wieder Briefe von Hand.»

Briefe schreiben – der Nachwelt zuliebe

Für das Album wurde versucht, die Liebesgeschichte musikalisch wiederzugeben. Sie hatten sich überlegt, neue Musik mit Texten aus den Briefen zu schreiben oder Lieder von damals zu spielen. Schliesslich ist das Album eine Mischung aus beidem geworden. Es gebe Lieder, in die der originale Text mit einfliesse, aber auch Jazz-Standards von damals. «Ich stelle mir vor, dass sie diese Lieder vielleicht gehört hat, wenn sie an ihn gedacht oder ihn vermisst hat», so Lyambiko. Mit diesem Album soll eine Geschichte erzählt und der Zuhörer berührt werden.

Ausserdem sollen die Hörer im Zeitalter von E-Mail und WhatsApp dazu animiert werden, Briefe zu schreiben. Denn was gibt es Schöneres, als in alten Liebesbriefen zu schmökern und an die Zeit zurückzudenken? SMS und WhatsApp-Nachrichten wird in 70 Jahren niemand auf dem Dachboden finden.

Diesen Freitag wird Lyambiko mit ihrem Album «Love Letters» im «Gems» in Singen auftreten. Ganz neu ist das Album zwar nicht mehr, erschienen ist es im September 2017. In der Zwischenzeit ist ausserdem noch ein weiteres Werk von Lyambiko herausgekommen, nämlich ein aus Lieblingsliedern zusammengestelltes Weihnachtsalbum.

Eine Totalrevision bei Lyambiko

Im letzten Jahr habe es Veränderungen in der Zusammenarbeit gegeben, sie habe die Plattenfirma und die Künstleragentur gewechselt, so Lyambiko. Ein neues Album ist auch in Vorbereitung, dieses Mal mit einem ganzen Orchester. «Der ganze Prozess ist sehr spannend, wir tüfteln alle an den verschiedenen Stücken rum.» Auf dem neuen Album werden alte Stücke neu verarbeitet zu hören sein.

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