Gemeinsame Oberstufe im Unterklettgau auf Kurs

Tobias Bolli | 
Lesenswert
Noch keine Kommentare
Die Anordnung der Neubauten soll in Kombination mit der bestehenden Infrastruktur viel Freiraum schaffen. Bild: zVg

Am Donnerstag wurde in der Turnhalle in Neunkirch das Siegerprojekt für das geplante neue Oberstufenschulhaus präsentiert. Als grössten Pluspunkt erwies sich die vergleichsweise kleine und sparsame Dimensionierung des Schulgebäudes.

Am 17. September 2021 haben sich die Gemeinden Hallau, Neunkirch und Wilchingen fast einstimmig für die Gründung des Zweckverbands gemeinsame Oberstufe Underchläggi (Gosu) ausgesprochen. Der Zweckverband hat zur Aufgabe, die verschiedenen Oberstufen in Neunkirch zusammenzuführen und die schulischen Ressourcen der einzelnen ­Gemeinden zu bündeln. Am Zweckverband beteiligt sind auch die Anschluss­gemeinden Trasadingen, Gächlingen, ­Siblingen und Oberhallau.

Seit dem Entscheid zur Gründung des Zweckverbands steuern die Gemeinden ­zügig auf die gemeinsame Oberstufe zu. Nach der Delegiertenversammlung Ende November, die einen Planungskredit von 750'000 Franken beschlossen hatte, wurde am Donnerstag in der Turnhalle Neunkirch bereits das Siegerprojekt vorgestellt. Die Vision, zu deren Verwirklichung viele Jahre und mehrere Anläufe nötig waren, nimmt damit konkrete Gestalt an.

«Wir wollten keine grossen, hohen Gebäude.»

Livio De, Maria Involvierter Architekt

Das Rennen gemacht hat das Winterthurer Architekturbüro Dahinden Heim Partner Architekten AG zusammen mit Brogle Rüeger Landschaftsarchitekten. Im Vergleich mit den Vorschlägen der anderen sieben Teams nimmt sich das siegreiche Projekt fast ein wenig bescheiden aus. Es ist deutlich kleiner dimensioniert als die meisten anderen Vorschläge, die am Donnerstag in Modellform zu sehen waren.

Kein Prunkbau

Laut Livio De Maria kommen die kleineren Dimensionen nicht von ungefähr: «Unser Credo war von Anfang an, haus­hälterisch und wirtschaftlich mit den ­Ressourcen umzugehen. Mehr Volumen bedeu­tet mehr Kosten. Und immerhin werden hier Steuergelder verbaut», sagt De Maria, der das Projekt gemeinsam mit seinen Büropartnern entwickelt hat. «Wir wollten keine grossen, hohen Gebäude. Das Schulhaus ist bewusst nur zweigeschossig; ein Geschoss der Turnhalle ist zudem eingegraben.» Blosse Erschliessungsflächen habe man wann immer möglich vermeiden wollen. Das neue Schulhaus mit Mensa und Doppelsporthalle solle das geschützte Ortsbild nicht konkurrenzieren, sondern in einen harmonischen Dialog damit treten. Um es mit der charakteristischen Form von Neunkirch korrespondieren zu lassen, sind die Giebel der Gebäude, wie die streng ­regelmässigen Parallelgassen des Städtli selbst, längs von Osten nach Westen aus­gerichtet. Das Schulhaus wird von einem Holzskelettbau aus Balken, Unterzügen und Holzstützen getragen. Den Trennwänden zwischen den Schulräumen kommt keine Tragefunktion zu, weshalb diese laut Architekturbüro bequem umgenutzt werden können.

Holz wird auch für die Tragekonstruktion der Turnhalle eingesetzt. Die Bereiche unter der Oberfläche werden als Massivbau ausgeführt. Sowohl Schulhaus als auch Turnhalle verfügten als Systembau über den Vorteil, dass viele Elemente vorgefertigt werden können. In dieser Vorstufe sind erst die Grundparameter definiert, darun­ter die Grösse, die Baumaterialien und die Raumstrukturen. Das Architekturbüro hat nun den Auftrag, bis im Frühling ein detaillierteres Vorprojekt auszuarbeiten. Für das Schuljahr 2025/2026 soll der zusätzliche Schulbau dann bezugsbereit sein.

Stephan Gasser hatte als Vertreter der Baukommission Gosu Einsitz im Beurteilungsgremium, das neben je vier stimmberechtigten Fach- und Sachbeauftragten auch eine (nur beratende) vierköpfige Expertengruppe umfasste. «Das Siegerprojekt hat uns durch seine Aussen- und ­Innenraumgestaltung, durch die harmonische Schulatmosphäre und die Erfüllung des vorgegebenen Raumprogramms überzeugt.» Nach einer eintägigen Beratung am 13. Juni habe sich das Gremium einstimmig dafür ausgesprochen. Dabei habe man viel Wert auf die Zukunftstauglichkeit des Projektvorschlags gelegt. «Wir wollen, dass das Schulhaus in 35 Jahren noch voll funktionsfähig ist und auch in 50 Jahren noch steht.»

Positiv sei nicht zuletzt, dass die sparsam genutzten Aussenräume eine Weiterentwicklung der Anlage ermöglichen. «Schliesslich gehen wir davon aus, dass Neunkirch und die umliegenden Gemeinden in Zukunft noch wachsen werden.»

Ist dieser Artikel lesenswert?

Ja
Nein

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren