Löhningen hat ein neues Hotel

Tobias Bolli | 
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Nun haben auch die Wildbienen in Löhningen ein Zuhause. Bild: Tobias Bolli

In Löhningen haben Schulkinder ein vier Meter hohes Hotel für Bienen aufgerichtet. Das Gebilde symbolisiert auch die Auszeichnung der Gemeinde als Naturparkschule.

Vor der Kirche in Löhningen wuselt am Montag eine Kinderschar durcheinander. Die 2. und 6. Klasse hat sich hier versammelt, um, beobachtet von Gemeindepräsident Fredy Kaufmann, ein Hotel der besonderen Art aufzurichten – ein mehrstöckiger Holzturm, der die Wildbienen der Umgebung zum Verweilen einladen soll. Die Aufregung ist gross, als das über vier Meter grosse Holzgestell in Position gebracht ist. Noch liegt es auf dem Boden , nun muss es aufgerichtet und mit vereinter Kinderkraft in die vorbereiteten Löcher eingelassen werden. Die Knaben – aber auch einige Mädchen – packen kräftig mit an; andere Kinder halten sich lieber abseits und feuern ihre Gspänli mit Hopp-Rufen an. Zweimal «Hauruck» und dann steht der Turm – Löhningen hat ein neues Hochhaus. Das Projekt wird vom Regionalen Naturpark Schaffhausen begleitet, der Löhningen am 13. April offiziell als Naturparkschule auszeichnen wird. Damit verpflichtet sich Löhningen, künftig vermehrt Projekte wie die Errichtung des Bienenhotels zu lancieren und die Schülerinnen und Schüler aus den Klassenzimmern hinaus in die Natur und die Kultur zu führen. Ganz in diesem Sinne haben die Kinder der 2. Klasse zunächst Material im Wald gesammelt, um das Hotel wildbienengemäss auszustatten. Die Wildbienen sind anspruchsvoll und bevorzugen zum Beispiel Eichen, die schon etwas älter sind. Diese wurden von den Kindern der sechstens Klasse vorbereitet, sie feilten kleine Löcher aus, in denen sich die Wildbienen später einrichten können. Gitter sollen sie vor dem hungrigen Specht bewahren.

Mit der Aufrichtung allein sei es aber nicht getan, sagt Sarah Bänziger, Leiterin Natur und Landschaft des Regionalen Naturparks. Der Turm locke mehr Bienen an, wenn auch die Umgebung für die Insekten attraktiv gestaltet wird. Am Mittwoch wird deswegen auf einem bereits präparierten Landstück eine Magerwiese angesät, zusätzlich sollen Heckenpflanzen den Bienen Unterschlupf gewähren und sie vielleicht in Richtung Bienenhotel weiterleiten. Der Turm wird etwa 10 Jahre in Löhningen verbleiben und von den Kindern immer wieder neu befüllt werden. Als Kletterturm aber soll er nicht dienen, unter anderem deshalb hat die Gemeinde von einer Platzierung auf dem Spielplatz abgesehen. Gemeindepräsident Fredy Kaufmann begrüsst das Gebilde, das – stolz emporragend – fast mit dem Kirchturm nebenan in Konkurrenz tritt. «Ich finde, es fügt sich gut ins Ortsbild ein, Einsprachen erwarte ich nicht», sagt er augenzwinkernd.

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