So hilft man dem Igel, den Sommer zu überleben

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Auf der Suche nach etwas ­Wasser begegnet der Igel immer ­wieder verschiedenen Gefahren. Dies kann verheerend enden, sagt die Geschäftsführerin des Vereins für Vogel- und Wildtierpflege, Helen Homberger.

von Larissa Ruh

Das Thermometer zeigt diese Woche kaum Temperaturen von unter 20 Grad an. Schon am Montag wurde der bisher heisseste Tag dieses Jahres gemessen – und es wird noch heisser. Nicht nur für die Menschen ist es dann zu warm, sondern auch für viele Klein- und Wildtiere, wie zum Beispiel den Igel. Die Hitze selbst sei nicht das Problem, sagt Helen Homberger, Geschäftsführerin des Vereins für Vogel- und Wildtierpflege in Beringen. «Gefährlich wird es für den Igel, wenn es lange keinen Niederschlag gab und ihm somit nirgendwo Pfützen oder andere Wasserstellen zur Verfügung stehen.» Findet der Igel auf Dauer kein Wasser, verdurstet er – so wie es den Menschen auch ­ergehen würde.

Um den Igeln das Leben etwas zu ­erleichtern, könne man kleine Wasserschälchen in seinen Garten stellen. «Diese dürfen aber nicht zu gross und tief sein, ansonsten besteht die Gefahr des Ertrinkens», so Homberger. Was man auf gar keinen Fall hinstellen soll, sei Milch. Diese vertragen die Igel nicht und bekommen dadurch Durchfall. «Lieber nur Wasser, damit wird den Igeln bestens geholfen.»

Igel ertrinken in Pools

Zu viel Wasser ist aber auch nicht gut – gerade für den Igel wird ein Pool schnell zur Todesfalle. Auf der Suche nach einer Wasserstelle husche das kleine, stachelige Tier durch so einige Gärten und treffe dabei häufig auf Pools. «Während seines Versuchs, an das Wasser zu gelangen, fällt er hinein und findet keinen Ausweg mehr, da es meist zu rutschig oder glatt ist», so Homberger. «Wir hören leider sehr oft, dass nicht nur Igel, sondern auch Füchse und andere Kleintiere in Pools ertrinken.» Künstlich angelegte Teiche sind ebenfalls eine Falle, da man diese meist mit Plastikfolie auslegt. «Wer den Igeln helfen möchte, soll vorab ein paar Steine an den Rand legen, an denen sich der Igel im Notfall festhalten und herausziehen kann», so Homberger.

Aufgepasst bei der Gartenarbeit

Normalerweise verstecken sich die Igel den Tag hindurch im Unterholz, in Laubhaufen oder unter Gebüschen und schlafen dort. Aus diesem Grund sind sie vor der grossen Hitze meist geschützt. «Erst am Abend, wenn es kühler wird, begeben sie sich auf Nahrungssuche.»

Ihr Schlafplatz sei aber häufig mehr als gefährlich. «Wenn nun jemand mit einer Motorsense seiner Gartenarbeit nachkommen möchte und mit dieser bis unter das Gebüsch schneidet, werden die Igel verletzt», erklärt Homberger. Die Verletzungsgefahr sei gross. Oft fehlt den Tieren ein Bein oder es bleibt eine tiefe Schnittwunde am Körper. Verendet die Mutter bei solch einem Vorfall, können auch ihre Jungen sterben. Mit etwas Glück werden diese aber dann gleich gefunden und kommen als Waisen-Igel in die Pflegestation.

Fütterung nicht unbedingt nötig

Nahrung finden die Kleintiere im Sommer normalerweise genug, auch wenn es zwischendurch Trockenphasen gibt. Nur im Herbst komme es öfters vor, dass die Igel Unterstützung bei der Nahrungssuche brauchen. «So kurz vor dem Winterschlaf ist es wichtig, dass die Igel genug fressen, um diese Zeit zu überstehen.» Entdecke man trotzdem einen etwas mageren Igel, könne man diesen mit herkömmlichem Katzenfutter füttern. Ob Trocken- oder Nassfutter spiele keine Rolle. «Dabei tritt jedoch ein anderes Problem auf: die Nachbarskatzen werden angelockt», sagt Homberger und lacht. Es gebe in Tierhandlungen Igelboxen zu kaufen, in welche aufgrund des speziell verwinkelten Aufbaus nur Igel reinkämen. «Dort sind sie ungestört und können ihr Futter und Wasser in Ruhe geniessen.» Die Igel ­sollen sich aber nicht an die Fütterung gewöhnen, da sie so nicht all ihre idealen Nährstoffe bekommen.

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