Erste Zimmer des Heimneubaus sind fertig

Am Samstag war im Neubau des ersten Teils des «Baus 19» des Altersheims Schleitheim Tag der offenen Tür. Der Andrang war so gross, dass zeitweise fast kein Durchkommen mehr war.
Was vor fünf Jahren mit der ersten Baukommissionssitzung seinen Anfang nahm, fand dieses Wochenende mit dem Tag der offenen Tür im Neubau des Erneuerungstraktes des Altersheims Schleitheim sein Etappenende. Dank der beeindruckenden Bauweise des Architekturbüros Manuel Bergamini & Partner, Schaffhausen, können die ersten 24 Zimmer des Ersatzbaus bereits bezogen werden, bevor der in die Jahre gekommene «Bau 72» abgerissen werden musste. «Eine besondere Herausforderung», wie Manuel Bergamini im Gespräch betonte. «Es war sogar möglich, auf ein zuerst geplantes Provisorium zu verzichten.»
Ende Januar werde der «Bau 72» abgebrochen und der Neubau nahtlos an den ersten Teil des Ersatzbaus angebaut. Vor 15 Jahren, beim «Bau 03», mussten alle Bewohner für 15 Monate im Berghof Hallau, dem ehemaligen Altersheim, untergebracht werden. Vor fünf Jahren wurde der geschützte Bereich eingeweiht. «Jetzt ist der erste Teil des Ersatzbaus fertig. Alle Zimmer sind bereits beschriftet, und nächste Woche wird gezügelt, wir können sozusagen mit den Finken zügeln», so Heimleiterin Andrea Kaysser in der übervollen Mensa des Altersheims.
Arbeitsintensive Bauzeit
Susi Stamm, Sozialreferentin von Schleitheim, blickte in ihrer Ansprache nochmals auf die vergangenen zweieinhalb Jahre intensiver Bautätigkeit zurück. Schon 2012 habe sich der Gemeinderat mit der Frage beschäftigt, wie es mit dem Altersheim Schleitheim weitergehen soll. 2014 wurde eine Baukommission eingesetzt, und am 30. Juni 2016 erteilten die Stimmberechtigten von Schleitheim einen Planungs-auftrag für den Ersatz des «Baus 72» des Altersheims. Eine Machbarkeitsstudie hat dann Klarheit gebracht, und in einem Honorar-Projektwettbewerb ging das Architekturbüro von Manuel Bergamini als Sieger hervor.
Der Ersatzbau entstand östlich als Erweiterung zum «Bau 03». Zusätzlich zu den 30 Zimmern gibt es einen Aktivierungsraum, ein neues Pflegebad sowie einen Raum für Physiotherapie, Coiffure und Pediküre. Im Zuge der Sanierung wurden auch die Personalgareroben erneuert. Das Küchenpersonal, das Pflege- und Hauspersonal haben jetzt getrennte Garderoben. Das gesamte neue Gebäudevolumen beträgt rund 6300 Kubikmeter. Das Architekturbüro Bergamini bringe Erfahrung im Bau von Altersheimen mit. Es hat das Altersheim Schönbühl in Schaffhausen und das Altersheim in Thayngen gebaut. Das jetzt umgesetzte Altersheimprojekt, mit einem Investitionskredit von 7,75 Mio. Franken, wurde an der Gemeindeversammlung im Februar 2017 beschlossen. Insgesamt entstehen 30 Einzelzimmer, verteilt auf drei Stockwerke. Alle Zimmer mit Balkon und mit Sicht ins Grüne oder auf die Parkplatzseite. Es habe dem Pflegedienstleiter, Thomas Mahler, wie auch der Heimleiterin, Andrea Kaysser, alles abverlangt – Bauen während des laufenden Betriebs. Susi Stamm dankte alle Mitarbeitenden und den Bewohnern für ihre Flexibilität.
25 statt 16 Quadratmeter
Die Zimmer im alten «Bau 72» sind nur circa 16 Quadratmeter gross und ohne Dusche. Die Türen waren zu schmal, um mit einem Bett oder dem Rollstuhl durchzukommen. Die neuen Zimmer sind dagegen 25 Quadratmeter gross und hell. Die grosszügigen Gänge und Gemeinschaftsräume des Neubaus sind in warmen, freundlichen Farben gestaltet. Viel Holz kam zum Einsatz, was die Räume heimelig wirken lässt.
«Zukünftig brauchen Bewohner, die eintreten wollen, nicht mehr zu warten, bis ein grösseres Zimmer frei wird.»
Andrea Kaysser, Heimleiterin
Heimtaxen jetzt für alle gleich
«Zukünftig brauchen Bewohner, die eintreten wollen, nicht mehr zu warten, bis ein schöneres und grösseres Zimmer frei wird. Alle Bewohner haben zukünftig ein Zimmer mit einem Bad mit Dusche und Balkon. Somit ist die Zimmervergabe gleichberechtigt, und alle zahlen den gleichen Betrag», so Heimleiterin Andrea Kaysser. Mit der Fertigstellung des gesamten Ersatzbaus zahlen ab 2020 alle Bewohner eine Grundtaxe von 113 Franken pro Tag, wie vom Gemeinderat versprochen. Jetzt sind es noch 108 Franken, bis der gesamte «Ersatzbau 19» fertig ist. Es gebe noch freie Plätze, auch im neuen, geschützten Bereich. Das freut auch einen zukünftigen Bewohner des Neubaus, der aus Osterfingen stammende, 84-jährige Walter Stoll. «Ich bin hier, weil es in Wilchingen und Neunkirch damals keinen Platz gab. Inzwischen gefällt es mir hier sehr gut. Ich konnte auswählen zwischen einem Zimmer mit Blick ins Grüne oder in Richtung Parkplatz. Ich habe mich für Ersteres entschieden», so Stoll. Er sei auch gefragt worden, mit welchem Bein er zuerst aufstehe. Entsprechend erhielt er ein Zimmer, wo das Bett am entsprechenden Platz steht. Im Anschluss an den Rundgang offerierte das Heimteam allen Besuchern und Bewohnern einen Apéro mit Häppchen und stiess auf ein erfolgreiches neues Wohnheim an. Die Gipsy Singers sorgten für den musikalischen Beitrag, indem sie die Besucher und die Heimbewohner mit rassigem Gesang erfreuten.