Eine Parkanlage direkt am Neubaugebiet

Luc Müller | 
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Links neben den Neubauten Underem Benze, auf dem länglichen grün-braunen Feld, wird der neue Benzepark entstehen. Auf ihm werden ein Spielplatz, eine Hütte mit Grillstelle sowie eine Pumptrack-Anlage für Velofahrer erstellt. Bild: Michael Kessler

In Beringen sind beim Bahnhof Beringerfeld viele Neubauten entstanden – nun soll eine neue Grünfläche für Auflockerung sorgen.

Neben dem Beringer Neubauquartier Underem Benze, beim Bahnhof Beringerfeld, entsteht ein rund 6000 Quadratmeter grosser Park. Der Einwohnerrat genehmigte am Dienstagabend die entsprechenden Vorlagen des Gemeinderats (vgl. Box). Im neuen Benzepark wird unter anderem eine Pumptrack-Anlage gebaut: Der mit Hügeln und Kurven gestaltete Parcours kann mit verschiedenen Velotypen befahren werden. Zudem wird die zukünftige Grünanlage westlich des Ischlag und nördlich der Schaffhauserstrasse mit einer Hütte, einer Grillstelle sowie einem Kinderspielplatz ausgerüstet. Das alleine wird die Gemeinde rund 770 000 Franken kosten.

Quartierplan ist umgesetzt

Das Gebiet Underem Benze ist Teil des Entwicklungsschwerpunktes Beringen, das zum kantonalen Agglomerationsprogramm «Schaffhausen plus» zählt. Das Umfeld hier hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert – inzwischen stehen wie im Quartierplan Underem Benze festgehalten viele Neubauten. «Wie vorgeschrieben sind die entsprechenden Freiflächen von der Bauherrschaft geschaffen – jedoch nicht immer in gleicher Qualität», sagte der Beringer Gemeindepräsident Hansruedi Schuler (FDP) an der Sitzung des Einwohnerrats. «Mit dem neuen Park setzten wir einen Wunsch der Bevölkerung um, die 2016 befragt wurde.»

Auch Finanzreferent Roger Paillard (FDP) warb für den neuen Park. «Wir schaffen damit einen neuen Treffpunkt für das Quartier. Das verhindert eine Gettoisierung.» Und Paillard weiter: «Ein schöner Park lockt auch Familien an. Es braucht aber einen guten Ausbau. Sonst wird die Fläche später falsch genutzt und wird zu einem unerwünschten Treffpunkt.»

Standort für Veloparcours in Kritik

Zur Ausgestaltung des Benzeparks gab es im Einwohnerrat unterschiedliche Meinungen. Die SVP-Fraktion wollte erst gar nicht auf die Vorlage zur Pumptrack-Anlage eintreten. «Diese Anlage im neuen Park zu realisieren ist falsch. Hier ist schlichtweg kein Standort dafür», erklärte Roger Walter. Solche Anlagen würden meist in der Nähe von Sportanlagen stehen – zudem sei der Veloparcours zu klein geplant, als dass er später wirklich intensiv genutzt werde. Und sein Parteikollege Gerold Bauer fügte kritisch an: «Beim Park sind auch Parkplätze geplant. Das zieht nur unnötig Publikumsverkehr an. Wenn der Park vor allem für das Quartier vor Ort gedacht ist, braucht es keine Parkplätze. Dann kann man zu Fuss hin.»

Peter Maag (GLP) hingegen machte sich für die neue Pumptrack-Anlage stark. «Im Quartier Enge gibt es sonst für die Jugendlichen nicht viele Angebote. Diese Anlage ändert das.» Aktuell seien solche Veloparcours bei den Jungen sehr attraktiv. «Wir können jetzt auch mal ein Risiko eingehen und für die Jugend eine solche Investition tätigen», so Maag.

WC-Anlage und Grillstelle kommen

Auch bei der Gestaltung des Aufenthaltsbereichs des Benzeparks kam es zu Diskussionen. Die SVP wollte auch hier nicht auf das Geschäft eintreten. Ihr Hauptargument: Der vorgesehene Kinderspielplatz liege später an einer viel befahrenen Strasse, was unattraktiv sei.

Fabian Hell (FDP) stellte den Antrag, die geplante Hütte und die Grillstelle sowie das vandalensichere WC – das mit 100 000 Franken budgetiert ist – nicht zu realisieren. Hell dazu: «Eine solche offene Nutzung gibt es im Klettgau sonst nirgends. Das bietet zu viel Risiken. Bei einer solchen Ausstattung ist klar, dass man sich hier lange aufhält und es zu Lärmbelästigung kommen kann.» Lisa Elmiger (parteilos /SP-Liste) erwiderte: «Ein solcher Grillplatz ist lässig und kann zu einem tollen Treffpunkt werden. Deshalb braucht es auch zwingend ein WC hier.» Der Rat folgte schliesslich dem Gemeinderat und entschied sich gegen den FDP- Antrag.

Ratspräsident Bolli geht

Am Schluss gab es eine Überraschung: Der amtierende Präsident des Einwohnerrates, Moritz Bolli (SP), gab seinen Rücktritt bekannt. Er zieht aus Beringen weg und verliert deshalb sein Mandat als Einwohnerrat. An der ersten Sitzung nach den Sommerferien am 22. August finden die Ersatzwahlen für das Ratspräsidium statt.

Die Kosten für die Versickerungsanlage Benze gaben am Dienstagabend im Beringer Einwohnerrat Anlass zu Diskussionen. Ursprünglich sah der Quertierplan Underem Benze 2015 vor, die Versickerungsanlage südlich der Schaffhauserstrasse auf Landwirtschaftsland, das im Besitz des Kantons war, zu erstellen. Doch der Kanton hat das Land dort inzwischen mit einer Privatperson abgetauscht. Verhandlungen mit der privaten Partei über den Bau der Anlage auf diesem Areal seien aber gescheitert, so Gemeindepräsident Hansruedi Schuler (FDP). Stattdessen kommt die Anlage nun nördlich der Schaffhauserstrasse innerhalb des Benzeparks zu stehen. Dieses Land gehört der Gemeinde und steht in der Zone für öffentliche Bauten.

Zwei weitere Partner involviert

Am Bau der Versickerungsanlage sind neben der Gemeinde auch der Kanton und die Pensionskasse SIG beteiligt. Der Kanton lässt hier das Regenwasser der Kantonsstrasse abfliessen. Die PK der SIG war früher Hauptlandbesitzer im Gebiet Underem Benze und musste die geplanten und inzwischen gebauten Häuser an die Anlage anschliessen. Der Kanton und die PK der SIG müssen deshalb für das Land, auf der die Versickerungsanlage jetzt gebaut wird, mitbezahlen. Für die rund 3000 Quadratmeter in der Zone für öffentliche Bauten kann die Gemeinde rund 20 000 Franken in Rechnung stellen. Obwohl die Anlagen nun in der attraktiven Zone für öffentliche Bauten stehen, wurde nur ein Quadratmeterpreis für ­Landwirtschaftsland (6 Franken pro Quadratmeter) bezahlt – so, wie es ­ursprünglich im Quartierplan 2015 vereinbart wurde.

«Die Gemeinde verschenkt hier ein Filetstück an bester Lage zu einem sehr niedrigen Preis», ärgerte sich Roger Walter (SVP) darüber. «Der Kanton hat das vorgesehene Land für die Anlage einfach abgetauscht und der Gemeinde so ein Ei gelegt.» Die Gemeinde hätte nochmals neu ­ver­handeln sollen und für Land in der Zone für öffentliche Bauten einen ­höhern Quadratmeterpreis verlangen sollen.

Gemeindepräsident Hansruedi Schuler (FDP) erwiderte: «Die beiden anderen Parteien waren nicht bereit, neu mehr zu zahlen. Wir hätten jetzt als nächsten Schritt beim Regierungsrat vorstellig werden müssen. Das hätte aber alles verzögert.» Und mehr als 7 Franken pro Quadratmeter hätte es sowieso nicht gegeben, erklärte Hansruedi Schuler.

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